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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aschgrau.
    »Nicht aufregen, mein Schatz, so viele Leute haben inzwischen Zwergdrachen und mindestens einen von den schlaueren Mentas, die du entwickelt hast.« Er trat hinter sie und strich ihr beruhigend über das Haar. »Es war erstklassig, wie sie uns gewarnt und beschützt haben. Da! Horch!«
    Das jubelnde Trällern der Zwergdrachen, das stets eine Geburt verkündete, war nicht zu überhören. Trotz der gräßlichen Katastrophe, die in diesem Moment über Pern hereinbrach, war neues Leben in die Welt gekommen. Der Begrüßungsgesang unterbrach jedoch nicht das schützende Flammennetz, das das Haus einhüllte.
    »Das arme Baby! Ausgerechnet jetzt geboren zu werden!« klagte Bay. Ihre runden Wangen waren eingefallen, und ihre Augen lagen tief in den Höhlen.
    Ohne auf den stechenden Schmerz in seiner linken Gesichtshälfte zu achten, drückte Ongola mit einem Finger auf den Sirenenknopf und begann gleichzeitig, die anderen Stationen des Sendernetzes anzurufen.
    »Mayday! Mayday! Mayday in Landing! Alles in Deckung! Bringt das Vieh unter Dach! Höchste Gefahr! Alle Lebewesen in Deckung.« Die Erinnerung an den entsetzlichen Anblick zweier streunender Schafe, die in kürzester Zeit von dem grausigen Niederschlag zerfressen worden waren, ließ ihn schaudern. »Nehmt Deckung unter Felsen, unter Metall, im Wasser! Ein unnatürlicher Regen dringt in unregelmäßigen Schauern nach Westen vor. Tödlich! Tödlich! Alles in Deckung. Mayday von Landing! Mayday von Landing! Mayday von Landing!« Von seinem Kopf und seinem Hals tropfte Blut und bekräftigte die knappen Sätze. »Unnatürliche Wolkenformation. Tödliche Niederschläge. Mayday von Landing! Alles in Deckung. Mayday. Mayday.«
    Sein eigenes Haus war durch den dichten Regen fast nicht zu erkennen, aber er sah die Flammengarben über den anderen noch bewohnten Häusern von Landing und nahm erstaunt zur Kenntnis, daß sich tausende von Zwergdrachen versammelt hatten, um ihren menschlichen Freunden zu helfen, und daß sie einen lebenden Flammenschild über Betty Musgrave-Blakes Haus gelegt hatten und in Scharen über den Veterinärschuppen und den Weiden flatterten. Er erinnerte sich auch, daß Fancy versucht hatte, in das Fenster hineinzufliegen, hinter dem er Wache hielt. Als ihm plötzlich aufgefallen war, daß keines der meteorologischen Instrumente die Wolkenmasse registrierte, die sich unaufhaltsam von Osten näherte, hatte er Emily zu Hause angerufen.
    »Sehen Sie sich die Sache an, Ongola. Mir kommt es vor wie ein ordentliches Äquinoktialgewitter, aber wenn die Wasserdampfinstrumente nichts anzeigen, sollten Sie lieber die Windgeschwindigkeit feststellen und nachsehen, ob die Wolken Hagel oder Graupel enthalten. Heute sind nicht nur Farmer unterwegs, sondern auch Jäger und Fischer.«
    Ongola war so dicht an die Wolke herangeflogen, daß er ihre ungewöhnliche Zusammensetzung feststellen und beobachten konnte, welchen Schaden sie anrichtete. Er wollte Emily vom Schlitten aus anrufen, und als das Komgerät nicht funktionierte, versuchte er, Jim Tillek in der Hafenverwaltung zu warnen. Aber er hatte den nächstbesten Schlitten genommen, eine kleine, schnelle Maschine, die nicht über die raffinierte Ausrüstung der größeren verfügte. Er probierte jede Nummer, die ihm einfiel, erreichte aber nur Kitti, die meistens zu Hause blieb, weil sie mit ihren hundert Jahren schon recht gebrechlich war, auch wenn künstliche Gliedmaßen ihr eine gewisse Beweglichkeit ermöglichten.
    »Vielen Dank für die Warnung, Ongola. Man kann nicht vorsichtig genug sein. Ich werde die Veterinärschuppen informieren, damit das Vieh unter Dach gebracht wird. Ein gefräßiger Regen?«
    Ongola holte aus dem kleinen Schlitten das letzte an Geschwindigkeit heraus und konnte nur hoffen, daß die Zellen genug Energie enthielten, um dieser Belastung standzuhalten. Die Maschine tat ihr Bestes, aber ihr Pilot schaffte es nur mit knapper Not bis zum Turm zurück, und sie hatte kaum den Boden berührt, als auch schon der Motor aussetzte.
    Das Zeug prasselte auf das Kanzeldach herunter. Es war ihm nicht gelungen, der Regenfront davonzufliegen. Ongola packte das Klemmbrett für die Flugpläne - ein unzureichender Schutz vor dem tödlichen Regen, aber besser als nichts. Dann holte er tief Luft, drückte auf die automatische Verriegelung und sprang geduckt aus der Kanzel. Mit drei langen Sätzen, eher springend als laufend, erreichte er die Tür zum Turm, als gerade ein Knäuel herabsank. Das

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