Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
verkleinerte Wiedergabe der Honshu-Fresken.
»Hmmm, ja.« Larad hatte bemerkt, wohin der Blick des Harfners ging. »Meine Tochter Bonna war mit Perschars Gruppe dort und hat das Bild angefertigt. Natürlich war sie ständig unter Aufsicht von Meister Perschar, aber man sagt, es sei recht gut getroffen.«
»Sie können sich das Original gerne ansehen.« Sebell bezog in die Einladung auch Asgenar ein, der sich in einem der Sessel räkelte.
»Was?« Larad sah ihn in gespieltem Entsetzen an. »Damit man überall herumerzählen kann, ich wolle die Besitzung einem meiner Söhne zuschanzen?« Er bedeutete Sebell, sich einen Stuhl zu nehmen, und hielt eine Weinflasche hoch. »Benden-Wein«, grinste er. Die Vorliebe der Harfner für diese Sorte war allgemein bekannt. Die Bemerkung über die umlaufenden Gerüchte verriet Sebell jedoch, daß Larad ernsthaft besorgt war.
»Ich habe viele von Meister Robintons Traditionen beibehalten.« Sebell nahm den bis zum Rand gefüllten Becher entgegen, nippte vorsichtig und zog anerkennend die Augenbrauen hoch. »Ein Sechzehner?«
»In der Tat, und Meister Robinton ist es zu verdanken, daß ich mir so viele Schläuche gesichert habe, wie ich Benden nur abschmeicheln konnte.«
»Nun?« wandte Sebell sich höflich an die beiden Burgherren. »Beißen die Gerüchte?«
»Wenn es doch nur Gerüchte wären, Sebell.« Seufzend zog Larad ein zusammengerolltes Blatt Papier aus seinem Ärmelaufschlag und reichte es dem Harfner. »Die Sache ist viel ernster, und Sie müssen sich sofort darum kümmern. Ich kenne den Schreiber gut genug, um seine Worte nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.«
Sebell hatte die Nachricht kaum überflogen, als er auch schon maßlos empört und mit wüsten Verwünschungen aus dem bequemen Sessel hochfuhr.
›»Ich habe den begründeten Verdacht, daß jemand die Entführung von Meisterharfner Robinton plant, um damit die Leute in Landing zu zwingen, das sogenannte Monstrum zu zerstören.‹«
Sebell war außer sich. »Das Leben des Meisterharfners in Gefahr zu bringen! Um damit Akkis Zerstörung zu erpressen!« Panik verdrängte die Empörung. »Wer ist dieser Brestolli, der die Nachricht unterzeichnet hat?«
»Ein Fuhrmann. Uns beiden bekannt.« Larad deutete auf Asgenar, der eifrig nickte. »Es ist nicht seine Art, falschen Alarm zu geben. Eigentlich hat er seine Feuerechse mit der Botschaft an seinen Arbeitgeber, den Händler Nurevin geschickt, der sich zur Zeit hier aufhält. Nurevin ließ seine Karawane eine Tagereise vor der Burg zurück und kam sofort zu mir. Er sagte, Brestolli habe sich bei einem Unfall mit einem der Wagen ein Bein und mehrere Rippen gebrochen und sei deshalb notgedrungen in Bitra zurückgeblieben.«
»Nurevin wartet draußen. Ich werde ihn hereinbitten«, sagte Asgenar und verließ das Zimmer.
Larad lächelte ironisch. »Nurevin dachte, Sie würden seiner Botschaft mehr Beachtung schenken, wenn wir sie Ihnen präsentierten.«
»Ich hätte ihm auch ohne Gewährsmann geglaubt.« Sebell las die Botschaft noch einmal. »Das klingt nicht wie eine Lüge. Und Bitra ist alles zuzutrauen.«
»Dann wissen Sie auch schon, daß Bitra Ihre Harfner in Quarantäne gesteckt hat, weil sie angeblich an einer ansteckenden Krankheit leiden?«
»Ist das die bitranische Umschreibung für Verbreitung der Wahrheit?« Sebell fuhr sich gereizt mit den Fingern durchs Haar. »Wir haben auf dem üblichen Weg schon seit längerem nichts mehr von unseren Leuten gehört. Warum habe ich nicht wenigstens einen mitgeschickt, der eine Feuerechse hatte?«
»Wenn Sie wollen, kann unser Meister Celewis eine Rettungsaktion starten«, schlug Larad vor.
»Wäre das möglich, ohne Brestolli in Gefahr zu bringen?« Sebell hatte seine Zweifel.
Larad zog die Augenbrauen hoch und grinste verschmitzt. »Sie sind über Celewis' Fähigkeiten doch sicher im Bilde…«
»Durchaus.« Sebell grinste verständnisinnig zurück.
»Er wird auch diese Angelegenheit geschickt zu handhaben wissen, verlassen Sie sich darauf.«
In diesem Augenblick trat Nurevin ein, gefolgt von Asgenar.
»Ich hatte noch nicht das Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Händler Nurevin.« Sebell reichte dem Mann lächelnd die Hand und erwiderte den kräftigen Händedruck. »Aber ich kann Ihnen versichern, daß Ihnen die Harfnerhalle für die Weiterleitung dieser Botschaft zu tiefstem Dank verpflichtet ist.«
»Brestolli würde sich so etwas niemals aus den Fingern saugen, nur um Unruhe zu stiften,
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