Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Botschaft. »Er hat seinen Zweck erfüllt, indem er uns half, die Fäden zu vernichten. Mit der Zeit werden Sie einsehen, wie weise seine Entscheidung war. Wir waren im Begriff, uns allzusehr auf ihn zu verlassen.«
»Maschinen können nicht sterben!« würgte Jaxom trotzig heraus.
»Das Wissen, das er uns gab, wird nicht sterben.« F'lar trat beiseite, um Menolly und Sebell eintreten zu lassen.
»Und nun wollen wir alle Meisterharfner Robinton die letzte Ehre erweisen.«
***
Es war ein ganz unangemessen schöner Tag, an dem man den Meisterharfner, in ein harfnerblaues Leichentuch gehüllt, in den herrlichen, blaugrünen Wassern seiner geliebten Meeresbucht zur Ruhe legte.
Meister Idarolan hatte sein schnellstes Schiff geschickt und sich selbst von einem Drachen einfliegen lassen, um es persönlich zu steuern. Meister Alemi war mit seiner Schaluppe vom Paradiesfluß gekommen, und die vielen kleinen Segelboote, die in Monaco Bay auf Fischfang gingen, hatten sich ebenfalls versammelt, um die vielen Menschen aufzunehmen, die Meister Robinton zu seiner letzten Ruhestätte geleiten wollten.
Alle Weyr von Pern schwebten am Himmel, und die Feuerechsen zogen in traurigen Spiralen durch das Blau, als das Schiff aus der Meeresbucht segelte.
Burgherren und Gildemeister säumten die Decks, dazwischen drängten sich Harfner aller Ränge.
Sebell und Menolly sangen die Lieder, die den Meisterharfner allseits so beliebt gemacht hatten. Menolly fühlte sich schmerzlich an jenen Tag erinnert, an dem sie seinem Vater Petiron das Abschiedslied gesungen hatte. Damals hatte für sie selbst ein neuer Lebensabschnitt angefangen.
Und als das Schiff in die Große Südströmung einfuhr, wiesen ihm Geleitfische zu Dutzenden den Weg, immer wieder auf- und untertauchend und geschmeidig durch seine Bugwellen gleitend.
Als man Robintons Körper dem Meer übergab, verabschiedeten alle Drachen ihren Meisterharfner mit lautem Trompeten.
Von Ruths Rücken aus konnte Jaxom die kleinen Kräuselwellen sehen, die sich immer weiter nach außen zogen und schließlich mit den größeren Wogen verschmolzen. Nach einer Nacht voll Bitterkeit war er nun im reinen mit seiner Trauer um Meister Robinton und hatte sich von der abwegigen Vorstellung gelöst, er und Ruth hätten diesen friedlichen Tod verhindern können oder sollen.
Noch nicht verwunden hatte er jedoch die schmerzliche Enttäuschung über den Verlust von Akki. Er fühlte sich ausgerechnet in dem Moment im Stich gelassen, als er Akkis weisen Rat am dringendsten benötigt hätte. Hatte er nicht alles getan, was Akki wollte? Sich selbst und Ruth in Gefahr gebracht, um der verfluchten Prioritäten dieser undankbaren Maschine willen?
Deinen Kummer kann ich verstehen, Jaxom , sagte Ruth ruhig und betrachtete dabei wie alle anderen Drachen die Szene unter sich. Die Schiffe wendeten gerade, um in die Bucht zurückzukehren.
Warum aber erfüllen dich soviel Zorn und Groll?
»Er hat uns verlassen, und nun, da Meister Robinton nicht mehr ist, brauchen wir ihn doch mehr denn je.«
Nicht wir - du. Aber so darfst du es nicht sehen. Akki hat alle Informationen hinterlegt, die du brauchst - du mußt nur daraufzugreifen, dann kannst du alle Probleme lösen.
Zum erstenmal in ihrer langen Freundschaft verübelte Jaxom seinem Ruth eine Äußerung.
Dabei weißt du wahrscheinlich ganz genau, daß ich recht habe, scherzte Ruth. Ich glaube, Akki war ebenso müde wie der Harfner. Bedenk doch nur, wie viele Umläufe lang er getreu seinem Versprechen darauf gewartet hatte, die Aufgaben erfüllen zu können, die seine Schöpfer ihm gestellt hatten.
Obwohl Jaxom sich dagegen wehrte, ging ihm Akkis letzte Botschaft nicht aus dem Sinn. Robinton hatte an dieser Anlage soviel Freude gehabt! Hatte Akki seiner Existenz ein Ende gesetzt, bevor Meister Robinton in seinen letzten Schlaf gefallen war, oder erst danach? Akki hätte doch gewiß Hilfe geholt, wäre ihm Meister Robintons Zustand bekannt gewesen.
Gestern hatten sie alle Möglichkeiten gemeinsam durchgespielt.
Aber niemand hatte D'rams letzter Feststellung widersprochen: Akki war seinen uralten Verpflichtungen gerecht geworden - er war aller Ehren wert.
Warum willst du ihm dann die Ehre verweigern, die ihm zusteht, Jaxom? Zorn und Groll verdüstern dir doch nur Herz und Verstand.
Seufzend nahm Jaxom den sanften Tadel seines weißen Drachen hin.
»So ganz klar habe ich das wohl nicht durchdacht.«
Weißt du noch, was wir beide alles angestellt haben, nur
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