Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Happen hinunter. Endlich war das Mahl vorbei, und er konnte sich diskret in die Werkstatt zurückziehen. Nervös marschierte er in dem Raum auf und ab und wartete ungeduldig auf Kasia.
Als sie eintraf, wirkte sie sehr aufgeregt. »Ich konnte nicht eher kommen. Was hast du – oh !«
Ihm waren keine passenden Worte eingefallen, um das Geschenk zu überreichen, deshalb hatte er sich einfach vor die Harfe gestellt. Nun trat er zur Seite und deutete mit einer galanten Geste auf das Instrument.
»Ach, Robie …«
Die Art und Weise, wie sie seinen Namen aussprach, entschädigte ihn für die harte Arbeit, die er in den Bau der Harfe investiert hatte. Kasias Augen weiteten sich vor Staunen, dann füllten sie sich mit Tränen. Sie trat vor und strich mit einer Hand beinahe andächtig über den elegant geschwungenen Hals und die verzierte Baronstange, ehe sie vorsichtig ein paar Saiten anschlug.
»Ach!« hauchte sie noch einmal, als die ersten melodischen Töne erklangen.
Robinton brannte darauf zu sehen, wie sie die Harfe spielte, ihr Stimme verlieh. Ohne viel Federlesens zog er einen Stuhl heran, setzte Kasia darauf und hob die Harfe auf ihre Knie.
»Ach, Robie, so etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Die Harfe ist das wundervollste Geschenk, das ich in meinem Leben je bekommen habe. Sogar …« Sie brach ab. Er nahm an, sie hatte auf ein Geschenk von Merdine anspielen wollen. Ihr Blick huschte zu Robinton, und er lächelte ihr aufmunternd zu, obwohl sein Mund plötzlich trocken wurde und ein mulmiges Gefühl sich in seinem Magen breit machte.
Dann begann sie die Saiten der Harfe zu zupfen, wie er es sich so oft in seinen Träumen vorgestellt hatte. Die Harfe war exzellent gestimmt, und die Töne vibrierten klangvoll in der stillen Werkstatt. »Es ist nicht nur ein Geburtstagsgeschenk, nicht wahr, Rob?« Mit ihren sanften, meergrünen Augen sah sie ihn fragend an. Kein Schatten verbarg sich mehr in ihren Tiefen. Als er keine Antwort gab – weil er kein Wort heraus brachte, hakte sie freundlich nach: »Hat es meinem sonst so eloquenten Harfner plötzlich die Sprache verschlagen?«
Er schluckte und nickte heftig. »Absolut«, stieß er heiser hervor und breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus. Zu seinem Verdruss bemerkte er, dass er sich wie ein Einfaltspinsel gebärdete.
Kasia strahlte ihn an. »Ach, Robie«, seufzte sie. »Habe ich mich nicht ständig bemüht, dir zu zeigen, wie sehr ich dich mag? Um in deiner Nähe zu sein, trotzte ich sogar Wind und Wellen auf einem Fischkutter.«
Endlich löste er sich aus seiner Starre und zog sie an sich. Sie legte ihre Arme um seinen Hals, grub die Finger in seinen dichten Haarschopf und zog sein Gesicht zu sich herunter. »Und jetzt wünsche ich mir einen Kuss von dir, Harfner Robinton. Aber einen richtigen, keinen höflichen Schmatz auf die Wange.«
Er küsste sie so leidenschaftlich, wie es sein Gefühl für Schicklichkeit gerade noch zuließ. Dann ergriff sie die Initiative, und ehe bei ihm Zweifel an seinen Qualitäten als Liebhaber aufkommen konnten, reagierte sie so ungezügelt auf seine Zärtlichkeiten, dass sie ihn mitriss. Später erinnerte ihn der Duft von Firnis und abgelagertem Holz immer wieder an diesen beseligenden Augenblick.
Während ihres zärtlichen Nachspiels vertraute Kasia ihm an, dass Juvana ihre Verbindung guthieß und ein Wort bei ihren Eltern einlegen wollte.
»Woher weiß sie von uns?« erkundigte sich Robinton. Es war ihm peinlich, dass Lady Juvana mit Kasia und vermutlich auch mit Lord Melongel über ihn sprach.
»Weil ich ihr unentwegt von dir vorgeschwärmt habe«, erklärte Kasia lächelnd.
Kasia war alt genug, um sich ihren Gemahl selbst auszusuchen, und ihre Eltern hatten sie nach Tillek geschickt, weil sich ihr dort eine größere Auswahl an möglichen Ehemännern bot – und dieser Ort nicht mit Erinnerungen an ihren verstorbenen Verlobten belastet war.
»Bin ich ein bisschen wie er?« wollte Robinton wissen. Diese Frage beschäftigte ihn schon seit langem.
Sie betrachtete ihn mit einem leisen Lächeln und zog mit dem Finger die Linie seines Mundes nach. »Ja und nein. Vom Aussehen her gleicht ihr euch gar nicht. Er war kleiner als du. Zwar sah er sehr gut aus, doch in deinem Gesicht liegt mehr Charakter. Du wirst mit zunehmendem Alter attraktiver werden … und ich muss dich vor dem Ansturm der anderen Frauen schützen.« Sie küsste ihn. »Merdine hatte ein sehr bestimmendes Wesen, aber als Schiffsführer muss er
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