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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gut zu verdienen. Selbst die Gewänder, die er für Botengänge anzog, waren besser als Robintons Festtagszeug. Und an den Abenden, wenn der unterhaltsame Teil begann, musste Robinton singen und spielen und konnte sich seiner Angebeteten nicht widmen. Wenn Mumolon oder Ifor ihn ablösten, musste er sich beeilen, um ein, zwei Tänze mit Kasia zu ergattern. Die anderen Männer hingegen hatten den ganzen Abend lang Zeit, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
    Er fand die Situation frustrierend. In seinen Mußestunden arbeitete er an der Harfe. Im Frühling hatte Kasia Geburtstag, und bis dahin musste sie fertig sein. Doch trotz der gebotenen Eile durfte er nichts überstürzen. Der Leim musste trocknen, die Stimmwirbel akribisch genau geschnitzt und die Gabeldrehscheiben geformt werden. Diese Harfe war so konstruiert, dass man die Modulation und sogar die Tonart ändern konnte. Er beabsichtigte, sie in C-Dur zu stimmen. Die Saiten ließ er in der Schmiedehalle von Fort herstellen, die auf solche Feinarbeiten spezialisiert war. Oftmals, wenn er die Harfe versonnen anschaute, stellte er sich vor, wie Kasia sie auf ihrem Schoß hielte und mit ihren zarten Fingern die Saiten zupfte.
    ***
    Jeder in der Burg schien bestrebt, Kasias Geburtstag mit ihr zu feiern, doch Robinton wollte ihr die Harfe geben, wenn er allein mit ihr war. Er hoffte, dieses Geschenk würde ein emotionales Band zwischen ihnen knüpfen. Dieses Musikinstrument ließ sich nicht mit den üblichen Geburtstagsgaben vergleichen. Und wenn er ihr die Harfe in der Öffentlichkeit schenkte, würden sowohl er als auch Kasia zu Zielscheiben von Neckereien und Anspielungen. Natürlich würde man auf eine tiefe Zuneigung seinerseits tippen. Zuneigung? Es war Liebe! Die Harfe war ihm hervorragend gelungen. Er wusste, dass er ein guter Instrumentenbauer war, vor allem, wenn er sich mit ganzem Herzen dieser Aufgabe widmete.
    Zum Gratulieren erschien er indessen nicht mit leeren Händen. Im Wald oberhalb der Burg fand er ein paar frühe Beeren. Kasia machte viel Aufhebens um dieses originelle Geschenk und lobte überschwänglich das Körbchen, das er als Behälter für die Beeren geflochten hatte. Heimlich flüsterte er ein paar Worte in ihr Ohr, denn zum Glück verlangte es die Sitte, ein Mädchen an ihrem Geburtstag zu umarmen und ihr einen Kuss zu geben – wenn man es wollte.
    Für Robintons Geschmack wollten viel zu viele junge Burschen das Geburtstagskind küssen. Er passte auf, wie lange die Umarmungen dauerten, und bildete sich ein, dass er Kasia ein Weilchen länger in den Armen halten durfte als alle anderen Gratulanten. Und bei dieser Gelegenheit wisperte er ihr zu, er habe ein ganz besonderes Geschenk für sie, das er ihr aber nicht vor aller Augen geben wolle. Ob sie ihn in der Werkstatt treffen könnte?
    Sie nickte mit funkelnden Augen und murmelte: »Gleich nach dem Essen.« Dann ließ sie ihn los und nahm die anderen Präsente entgegen. Kasia war sehr beliebt. Von allen Seiten gab es Geschenke, sogar Vesna beglückte sie mit einem wunderschönen Kamm, den sie selbst angefertigt hatte. Damit wollte sie sich für Kasias moralische Unterstützung an Bord der Maid des Nordens bedanken. Sie hätte wesentlich dazu beigetragen, dass sie so problemlos den Test für ihr Maats-Patent bestand.
    Die Leute schenkten Kasia Kleiderstoffe, Schals und Armbänder. Valden überreichte ihr ein schmales kleines Messer in einer Scheide aus blauem Leder, die am Gürtel getragen wurde. Das beeindruckendste Geschenk stammte von Kasias Eltern – ein Festkleid aus hellgelbem Stoff mit silbernen Stickereien am Halsausschnitt, am Saum und an den Manschetten. Mehrere Schiffsführer hatten es von Burg Mardela in Nerat bis nach Tillek transportiert. Drei Tage vor Kasias Geburtstag traf es ein, und Lady Juvana hatte es so lange in ihrem Schrank versteckt.
    »Du musst es heute Abend tragen«, beharrte Juvana.
    »Nein, heute nicht«, widersprach Kasia und fuhr mit dem Finger die wunderschöne Stickerei entlang. »Ich hebe es mir für die nächste Versammlung auf.«
    »Probiere es wenigstens an, damit wir sehen, wie es dir steht.«
    »Später, jetzt nicht«, lehnte Kasia resolut ab und reihte ihre Geschenke ordentlich auf, ehe sie sich zum Mittagsmahl an den Tisch setzte. An diesem Tag gab es nur ihre Lieblingsgerichte.
    »Alle machen so viel Aufhebens über einen Geburtstag«, meinte sie verlegen.
    »Aber es ist dein Geburtstag«, betonte ihre älteste Nichte.
    Robinton bekam kaum einen

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