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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hielt sich Betrice die Hand vor den Mund. »Ich weiß natürlich, dass Petiron der bedeutendste Komponist der Gegenwart ist, Merelan, aber könnte er nicht auch einmal eine schlichte Melodie erschaffen, die jeder nachsingen kann – und nicht nur sein eigener Sohn?« Sie stand auf und trat an einen Wandschrank.
    Merelan betrachtete Betrice ohne Groll. »Er hat sich nun mal auf diese komplizierten Musikstücke verlegt.« Sie lächelte verschmitzt. »Ohne Ausschmückungen läuft bei ihm nichts.«
    »Ach, so nennt man das? Mir sind die einfachen Weisen lieber, die einem gar nicht mehr aus dem Kopf gehen.« Nachdem Betrice gefunden hatte, was sie suchte, wandte sie sich wieder an Merelan. »Aber von Musik verstehe ich nichts, auch wenn ich nun seit dreißig Planetenumläufen mit einem Meisterharfner verheiratet bin. Bitte sehr, mein Junge. Eine süße Stange schmeckt doch viel besser als diese Decke. Magst du Pfefferminz?« Sie reichte Rob etwas zum Naschen.
    Seine Tränen waren beinahe versiegt, und mit einem strahlenden Lächeln nahm er die Leckerei an. »Danke schön«, sagte er artig. Zufrieden kuschelte er sich fester in die Arme seiner Mutter und begann an der süßen Stange zu lutschen.
    »Es liegt mir fern, Petiron zu kritisieren, Merelan«, fuhr Betrice ernst fort.
    Merelan lächelte wehmütig. »Du hast in jeder Hinsicht Recht. Aber im Allgemeinen ist er viel umgänglicher, wenn er komponiert.«
    »Er komponiert doch andauernd.«
    Merelan lachte. »Er neigt dazu, alles komplizierter zu machen, als es ist.«
    »Tja. Ich finde, er kann von Glück sagen, dass er eine so nachsichtige Gemahlin gefunden hat. Zumal sie auf ganz Pern die Einzige zu sein scheint, die seine Werke singen kann.«
    »Manchmal fällt es mir sehr schwer, seine Stücke zu interpretieren.«
    »Man merkt es dir nicht an.«
    »Es stimmt aber. Trotzdem gefällt es mir, mein Talent an anspruchsvollen Partituren zu messen.«
    Betrice deutete auf Robie, der glücklich an seiner Leckerei naschte, seine Finger, das Gesichtchen und die Decke gleichermaßen mit der klebrigen Süßwürze verschmierend. »Und was hast du mit ihm vor?«
    »Na ja, als Erstes werde ich dafür sorgen, dass Meister Washell nie wieder Petirons Studio mit Beschlag belegt«, erwiderte Merelan resolut. »Und ich lasse Robie nicht mehr mit seinem Vater allein, wenn ich mir nicht absolut sicher bin, dass der Kleine fest schläft.«
    »Aber das schränkt dich sehr ein«, gab Betrice zu bedenken.
    Merelan zuckte die Achseln. »Ein Planetenumlauf weiter, und Robie kann tagsüber mit den anderen Kindern in der Harfnerhalle zusammen sein. Ich bringe nur ein kleines Opfer.«
    »Recht hast du«, pflichtete Betrice ihr seufzend bei. »Sie werden so schnell groß, und dann brauchen sie ihre Eltern nicht mehr.«
    Merelan fühlte etwas Klebriges auf ihrer Hand und merkte, dass Rob die süße Stange fallen gelassen hatte.
    »Sieh ihn dir an«, flüsterte sie und blickte liebevoll auf das schlummernde Kind.
    »Leg ihn aufs Sofa«, schlug Betrice vor.
    »Es macht mir nichts aus, ihn auf dem Schoß zu halten«, widersprach Merelan. »Und du hast zu arbeiten.«
    »Ein schlafendes Kind stört mich nicht. Lass ihn hier bei mir, Merelan, und geh irgendwohin, wo du dich frei nach Lust und Laune mit irgendetwas Schönem beschäftigen kannst. Du brauchst auch Entlastung. Wenn du dich nicht um deinen Jungen kümmerst, tanzt du nach Petirons Pfeife.« Unmutig schüttelte sie den Kopf.
    »Wenn es dir wirklich nichts ausmacht …«
    »Nicht das Geringste. Solltest du darauf bestehen, hier zu bleiben, kannst du mir auch gleich bei der Stopfarbeit helfen.«
    Betrice schmunzelte, als sie sah, wie hastig Merelan das Feld räumte.
    ***
    Als Robie drei Lenze zählte, nahm er sich eine kleine Flöte, die jemand auf einem Tisch liegengelassen hatte. Seinem Vater gehörte sie nicht, denn der spielte andere Instrumente. Und da Robie dies wusste, scheute er sich nicht, mit der Flöte zu experimentieren.
    Er blies hinein, bedeckte die Löcher mit den Fingern und ahmte all das nach, was er bei Flötenspielern gesehen hatte. Er probierte so lange herum, bis die Töne, die er produzierte, zu seiner Zufriedenheit ausfielen. Dabei hütete er sich, seinen Vater zu stören.
    Natürlich merkte er nicht, dass seine Mutter ihn aufmerksam beobachtete. Und sich freute, wenn seine kindlichen Bemühungen von Erfolg gekrönt wurden. Selbst in Familien, die großartige Musiker hervorgebracht hatten, gab es Mitglieder, die einfach kein

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