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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dir das an!« Horon zeigte auf ein dünnes Heft mit einem schmuddeligen Umschlag, dessen Seiten grob zusammengenäht waren. Seine Nasenflügel bebten, und es war offensichtlich, dass er sich nicht näher mit diesem Pamphlet beschäftigen wollte. Grainger wirkte ebenfalls angewidert.
    Sebell begutachtete die Broschüre, ein ziemlich dilettantisches Machwerk. Selbst Tagetarls jüngster Lehrling hätte Besseres geleistet. In ungelenker Blockschrift - zu der der Buchstabe auf der primitiven Landkarte, die sie gefunden hatten, passte - stand als Titel auf dem Deckblatt: Die Foltermethoden des Monstrums. Doch, das ›B‹ stammte eindeutig von derselben Hand.
    »Wirf mal einen Blick hinein, Sebell!« Horon verzog angeekelt das Gesicht.
    Sebell blätterte die erste Seite um und erstarrte. Es kostete ihn Überwindung, das Bild zu betrachten. Es zeigte einen ausgestreckt daliegenden, aufgeschlitzten menschlichen Körper. Ein Teil der Abbildung war schwarz übermalt worden. Darunter stand in kruden Lettern: ›Ein Mensch wird bei lebendigem Leib aufgeschnitten. Du könntest der Nächste sein, der diese Qualen erdulden muss.‹
    »In diesem Stil geht es weiter. Grauenhafte Bilder«, verlautbarte Horon.
    Leidenschaftslos blätterte Sebell ein paar Seiten um, bis er auf ein Bild stieß, das er zu deuten vermochte. Ein zertrümmertes Schienenbein, wobei die elfenbeinfarbenen Knochensplitter aus dem blutigen, zerfetzten Fleisch ragten. Vor etlichen Planetenumläufen hatte er solch eine Verletzung bei einem Menschen gesehen. Die Unterschrift lautete: ›Das Bein wurde durch Schläge zertrümmert.‹
    Bei genauerem Hinsehen erkannte Sebell gerade noch Seitenzahlen, die durch schmutzige Fingerabdrücke beinahe unkenntlich waren, sowie die Randnotizen ›Abb. 10‹ und ›Abb. 11‹. Er stellte fest, dass die Seitenzahlen sich nicht in der richtigen Reihenfolge befanden und zog den Schluss, dass hier jemand willkürlich Bilder aus medizinischen Fachbüchern herausgenommen und mit seinen eigenen irreführenden Texten versehen hatte. Vermutlich stammten die Bilder sogar aus den Dateien des Akki.
    »Kimi.« Die Feuerechse drehte Sebell den Kopf zu, und er streichelte liebevoll ihren Hals. Dann schrieb er eine kurze Nachricht auf ein Platt Papier und steckte es in den Zylinder, in dem Kimi Botschaften beförderte. »Bring den Brief in die Heilerhalle zu Keita. Du kennst sie.« In Gedanken stellte er sich Oldives tüchtige Heilergesellin vor. Kimi gab ein krächzendes Geräusch von sich und entschwand.
    »Auf uns mögen diese Bilder abstoßend wirken«, meinte Sebell und schob das Heft von sich. »Aber einem Heiler dienen sie als Anschauungsmaterial und Lehrstoff. Aus dem korrekten Zusammenhang gerissen, benutzt man sie, um die schlichteren Gemüter zu erschrecken.«
    Horon schüttelte sich.
    »Die Fotografien zeigen wahrscheinlich chirurgische Eingriffe, die wir noch nicht verstehen«, wandte sich Sebell direkt an Horon. »Dein eigener Großvater starb an einem geplatzten Blinddarm, den unsere damalige Meisterheilerin hätte entfernen können. - Man kannte solche Operationen und führte sie erfolgreich durch.«
    Horon nickte mit blassem Gesicht.
    »Den Heilern ging eine Menge an wertvollem Wissen verloren«, fuhr Sebell fort. »Meister Oldive schult seine geschicktesten Heiler darin, Operationen vorzunehmen, die manchen Menschen das Leben retten können.« Resigniert deutete er auf die Broschüre. »Dieser Schund wurde eigens zu dem Zweck produziert, den Menschen Angst zu machen. Wer sich von so etwas beeindrucken lässt, verzichtet freiwillig auf ein Grundrecht, das ihm medizinische Behandlung zusichert. Wie diese Frau mit der Kopfwunde, die sich von Meister Oldive nicht helfen lassen wollte. Natürlich wird niemandem ein Eingriff aufgezwungen. Und ganz gewiss würde kein Heiler einen Menschen foltern und ihm absichtlich die Knochen brechen!« Voller Verachtung blickte er auf das Pamphlet.
    Die Tür ging auf. Der stämmige Pächter, der bei der Gefangennahme der Vandalen geholfen hatte, spähte durch den Spalt.
    »Meisterharfner, Lord Horon?« Horon winkte ihn ins Zimmer. »Ich wollte nur Bescheid sagen, dass die Gefangenen jetzt sprechen. Viel kam noch nicht dabei heraus, aber sie reden sich gegenseitig mit Namen an.«
    »Das könnte sich als nützlich erweisen«, freute sich Sebell.
    Die halb offene Tür schwenkte weiter auf und traf den Pächter ins Kreuz, als noch jemand Einlass begehrte.
    »Meister Sebell?« Ein Mann in heilergrünem

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