Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Wachwher, der zusammengerollt im Stroh lag und geschlafen hatte, streckte und reckte sich. Der Kopf tauchte unter den kleinen Schwingen auf, und die glänzenden Augen, die zwei riesigen, mit Edelsteinen besetzten Laternen glichen, reflektierten den letzten Schimmer des Zwielichts, das von draußen hereinfiel.
    »Mrmph?«, grummelte der Wachwher. Kindan begab sich zu ihm, wobei er sich schnell, aber doch vorsichtig bewegte, derweil er mit gedämpfter Stimme Worte murmelte. Behutsam fasste er nach dem hässlichen Kopf der Kreatur und kraulte den Knochenwulst über den Augen.
    »Mrmph«, brummte Dask mit wachsendem Wohlbehagen. Kindan pustete ihm seinen Atem in die Nüstern, damit er ihn am Geruch erkennen konnte. Dask schnaubte und blies dann selbst Luft aus. Als Nächstes streichelte Kindan die Ohren des Tieres.
    »Guter Junge!«, sprach er beruhigend auf ihn ein. Dask krümmte den Hals, zog seinen Kopf aus Kindans Händen und peilte überheblich auf den Knaben hinunter.
    »Wir sind gekommen, um dich zu baden«, wiederholte Kindan. Dask beugte sich wieder zu ihm herab, hauchte ihm abermals seinen Atem ins Gesicht, dann hob er den Kopf und spähte in die Richtung der Tür, die von innen mit einem Vorhang verhängt war. Kindan begriff, dass Dask Zenor gesehen hatte. »Zenor hilft mir«, erklärte er. »Du kannst jetzt reinkommen, Zenor.«
    »Im Stall ist es stockfinster«, meinte Zenor und rührte sich nicht vom Fleck.
    »Natürlich«, bekräftigte Kindan. »Dask liebt die Dunkelheit, nicht wahr, mein Großer?«
    Über Kindans Kopf hinweg stieß Dask zustimmend den Atem aus, dann drehte er den Kopf und fasste Zenor neugierig ins Auge.
    »Die Sonne ist untergegangen«, erzählte Kindan dem Wachwher und deutete mit ausgestrecktem Arm auf den See. »Möchtest du nicht ein bisschen schwimmen, während Zenor und ich dir ein Bett aus frischem Stroh bereiten?«
    Dask nickte und schickte sich an, den Stall zu verlassen. Mit ängstlich geweiteten Augen sprang Zenor zur Seite, als sich der Wachwher an ihm vorbei drängte. Dann stieß Dask einen glücklichen, zwitschernden Laut aus, schlug ein einziges Mal mit den Schwingen und verschwand. Ein kalter Luftstrom strich über Zenor hinweg.
    »Kindan, er ist fort!«
    »Er ist ins Dazwischen gegangen«, berichtigte Kindan. »Komm und hilf mir, ihm ein neues Lager aus Stroh aufzuschütten. Neben der Tür sind die Strohballen gestapelt.«
    »Ins Dazwischen? So wie die Drachen, meinst du?« Zenor suchte mit Blicken den See ab, wo der Wachwher gleich auftauchen musste.
    Kindan sah seinen Freund nachdenklich an und zuckte die Achseln. »Ich glaube schon, dass es dasselbe ist. Allerdings war ich noch nie dabei, wenn ein Drache ins Dazwischen eintrat. Es heißt, ihre Reiter sagen ihnen, wohin sie sich begeben sollen - aber Dask macht alles von sich aus. Die hellen Feuer auf dem Platz stören ihn, deshalb wählt er den schnellsten Weg, um an den See zu gelangen.«
    Er gab sich einen Ruck. »Und nun beeil dich«, drängte er Zenor. »Hol das Stroh und geh mir zur Hand. Dask wird bald wieder hier sein, und dann fängt die richtige Arbeit erst an.«
    Kindan wusste, wovon er sprach. Kaum hatten sie das frische Stroh gleichmäßig zu einer behaglichen Lagerstatt aufgeschichtet, da kündete ein weiterer eisiger Luftzug Dasks Rückkehr an. Die braune Haut des Tieres glänzte vor Feuchtigkeit, und große Wassertropfen perlten von dem wuchtigen Körper ab. Zufriedene Laute von sich gebend, schüttelte sich der Wachwher, Wasser in kleinen Fontänen verspritzend.
    »Nein!«, schrie Kindan. »Du sollst dich doch nicht schütteln! Zuerst müssen wir dich von dem ganzen Dreck befreien.«
    Kindan schnappte sich eine Bürste mit einem langen Stiel und ein Stück harter Seife. Zenor befahl er, sich einen Eimer mit Scheuersand zu holen. Gemeinsam schrubbten sie den Wachwher Zentimeter für Zentimeter ab, von der Schnauze bis zur Schwanzspitze. Beide Jungen waren verschwitzt und ihre Kleidung durchnässt, als der Wachwher endlich sauber gewaschen und getrocknet war.
    »So, das hätten wir, Dask«, freute sich Kindan. »Jetzt bist du wieder blitzblank und wunderschön. Aber bis zu der Hochzeitsfeier morgen darfst du dich nicht im Schmutz wälzen.«
    Selbst bei der spärlichen Beleuchtung konnte Kindan sehen, dass in Dasks Facettenaugen grüne und blaue Farbschlieren kreisten, ein Zeichen dafür, dass er sich wohlfühlte.
    »Puh!« Erschöpft blies Zenor den Atem aus und sackte neben der Tür zu Boden. »Einen

Weitere Kostenlose Bücher