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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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das Mädchen. »Falls nicht, dann war die ganze Mühe umsonst - wie bei Onkel Tariks Camp.«
    »Was meinst du damit?«, erkundigte er sich.
    »Psst!«, zischelte Nuella. Im Flüsterton fügte sie hin zu: »Wir nähern uns dem Ende des Geheimgangs. Ich erzähle es dir später.«
    Ehe Nuella und Kindan aufgebrochen waren, hatte das Mädchen ihm erklärt, dass der Gang in der Nähe des Mineneingangs mündete, unweit der gewaltigen Pumpen.
    »Vater hat die Öffnung so versteckt, dass sie aussieht, als gehörte sie mit zu dem hölzernen Ausbau«, hatte sie ihm anvertraut.
    Kindan konnte sich gut vorstellen, dass niemand auch nur von der Existenz eines geheimen Tunnels etwas ahnte. Der Einlass befand sich in einem großen Dielenschrank, der im zweiten Stockwerk von Natalons Burg stand. Was aussah wie schlichte runde Beschläge, entpuppte sich als geschickt getarnte, raffinierte Schnappriegel, die dazu dienten, eine Luke zu öffnen und zu schließen. Nur ein Eingeweihter wusste, wie diese Schlösser funktionierten.
    Von der Rückseite wurde der Eingang mit einem System aus hölzernen Zapfen verschlossen. Wenn die Tür wieder verriegelt war, konnte niemand erkennen, dass sich dahinter ein Hohlraum verbarg.
    Der Tunnelausgang im Stollen wurde von einer ähnlichen Pforte gesichert. Kindan vermutete, dass Cannehir, ein Holzfacharbeiter, der in Crom lebte, aber durch die Lande zog und seine Dienste anbot, die Türen mitsamt den Schlössern hergestellt hatte. Er fragte sich, wer alles von diesem Geheimgang wissen mochte und nahm sich vor, Nuella später danach zu fragen.
    Er spürte vor sich einen Luftzug, und dann gewahrte er einen hellen Fleck.
    »Was machst du da?«, wisperte er.
    »Ich öffne die Tür«, antwortete Nuella. »Du hast doch wohl nicht angenommen, dass wir durch den Geheimgang laufen, ohne die Mine zu betreten, oder?«
    »Bist du verrückt geworden?«, fauchte Kindan. »Was ist, wenn uns jemand sieht?«
    »Wer sollte uns entdecken? Toldurs Mannschaft arbeitet immer noch an dem anderen Schacht«, beruhigte sie ihn. »Dalor sagte mir, dass man von den Pumpen aus nicht in den Stollen einsehen kann, und wenn sich überhaupt jemand hier aufhält, dann nur, um die Pumpen zu bedienen.«
    »Das hat Dalor dir gesagt?«, staunte Kindan.
    »Ja, sicher«, gab Nuella zurück. »Ich bin schließlich nicht das erste Mal hier.«
    »Als ob ich das nicht wüsste. Hier hast du dich also mit Meister Zist getroffen, als er mit der Karawane ins Camp kam.«
    »Genau«, pflichtete sie ihm bei. »Außerdem soll Kisk ja etwas lernen. Und sie wird sich nur in den Stollen auskennen, wenn sie sie gründlich erforscht hat.«
    »Man könnte uns erwischen«, warnte er, und bei dem Gedanken trat ihm der Schweiß auf die Stirn. »Niemand darf unter Tage gehen, ohne vorher dem zuständigen Schichtleiter Bescheid zu sagen und sich seine Erlaubnis einzuholen. Angenommen, ein Stollen stürzt ein. Dann säßen wir in der Falle, und uns käme nicht einmal ein Rettungstrupp zu Hilfe, da niemand weiß, dass wir hier sind.«
    »Da hast du Recht«, räumte sie nach kurzem Schweigen ein. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.«
    Kindan schnaubte durch die Nase. Er hatte Nuella auch daran erinnern müssen, einen Schutzhelm aufzusetzen - hinter der Tür, die zum Geheimgang führte, befand sich ein Regal, auf dem griffbereit jede Menge Helme aufgereiht waren. Jeder, der in den Pütt einfuhr, schnappte sich als Erstes einen Helm, es war den Männern in Fleisch und Blut übergegangen.
    »Nun ja«, meinte sie zögernd. »Vielleicht sollten wir doch lieber umkehren.«
    Kindan seufzte. Auch ihm widerstrebte es, ihren Ausflug abzubrechen und den Gang einfach zurückzulaufen, ohne vorher zumindest einen Teil des Stollens erkundet zu haben. Doch er kannte sich mit den Risiken unter Tage aus, hatte die Kumpel oft von den Gefahren reden hören; und die Erinnerung an das Grubenunglück, bei dem sein Vater und seine Brüder ums Leben gekommen waren, hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingegraben. Im Geist sah er immer noch Dasks blutenden Körper vor sich. »Das ist eine vernünftige Entscheidung«, erwiderte er. »Und wenn wir das nächste Mal durch den Geheimgang gehen, sagen wir jemandem Bescheid - vielleicht Dalor?«
    »Das wäre die beste Lösung«, stimmte sie zu. »Zenor können wir auch einweihen. Wie Meister Zist sich dazu stellen würde, weiß ich nicht. Vielleicht hält er nichts von solchen Ausflügen und würde es uns verbieten.«
    Nuella

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