Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
»ob es in den Weyrn irgendwelche Aufzeichnungen über Wachwhere gibt. Jede Information ist von Nutzen und könnte uns helfen, Kisk richtig auszubilden.«
Nachdenklich rieb sich M'tal das Kinn. Dann schürzte er die Lippen. »In Benden befindet sich nichts dergleichen, dessen bin ich mir sicher. Hast du es schon mal in der Harfnerhalle versucht? Vielleicht wird dort Material über Wachwhere aufbewahrt.«
Meister Zist deutete ein Lächeln an. »Meine Nachfrage kreuzte sich mit einer Botschaft aus der Harfnerhalle, in der man mich bat, sämtliche Informationen über Aufzucht, Pflege und Training von Wachwheren zur Verfügung zu stellen.«
»Anscheinend ging das Wissen über diese Geschöpfe im Lauf der Zeit verloren.« M'tal zog die Stirn kraus. »Das gefällt mir ganz und gar nicht. Wachwhere und Drachen gingen aus denselben Züchtungsversuchen hervor, sind also miteinander verwandt. Offenbar erfüllten die Where einmal einen ganz bestimmten Zweck. Die Unterlagen über diese Tiere hätte man auf jeden Fall aufbewahren müssen.« Behutsam spreizte er Kisks unterentwickelte Schwingen. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie mit diesen Stummelflügeln fliegen soll.«
»Unser erster Wachwher, Dask, konnte recht gut fliegen«, warf Kindan ein. »Mein Vater ist sogar auf ihm geritten.«
M'tal hob interessiert den Kopf. »Tatsächlich?«
»Ja. Es war spät nachts«, erzählte Kindan. »Aber ich glaube nicht, dass sie sehr hoch flogen, denn mein Vater litt ein wenig unter Höhenangst.«
»Sie flogen in der Nacht?«, wiederholte M'tal. »Und wie du sagst, vermögen sie mit ihren Augen selbst dann noch zu sehen, wenn totale Finsternis herrscht. Das gibt mir zu denken. Vielleicht wurden Wachwhere eigens für einen Einsatz in der Nacht und an dunklen Orten gezüchtet.«
»Alles deutet darauf hin«, meinte Meister Zist. »Am späten Abend wird Kisk erst richtig munter, sie ist eindeutig nachtaktiv. Und Licht bereitet ihr Schmerzen.«
»Intelligenter als eine Feuerechse ist sie ganz gewiss«, meinte M'tal. »Ich überlege gerade, ob …« Er brach ab und legte die Stirn in Falten.
Plötzlich ging ein Ruck durch Kisks Körper, und sie gab einen fragenden Laut von sich.
M'tal klopfte ihr beruhigend den Hals. »Das ist nur Gaminth, mein Drache«, erklärte er mit sanfter Stimme. Als er sich dem Harfner und Kindan zuwandte, leuchteten seine Augen vor Aufregung. »Gaminth vermag mit ihr zu sprechen.«
»Nein, wirklich?« Meister Zist schnappte hörbar nach Luft.
»Ist ja toll!«, hauchte Kindan und sah seinen Wachwher beinahe ehrfürchtig an. Er beugte sich über ihn und flüsterte: »Sag, Kisk, kannst du dich auch Gaminth mitteilen?«
M'tal biss sich auf die Lippe, als ihm klar wurde, welche Möglichkeiten sich unter Umständen hier auftaten. »Das muss auf jeden Fall näher erforscht werden«, stellte er resolut fest.
»Wenn Wachwhere mit Drachen kommunizieren können, hieße das, sie seien in der Lage, Botschaften zu verstehen und welche abzusenden«, sagte Meister Zist. »Das wäre ein unglaublicher Vorteil, von dem Wachwhere, Drachen und Menschen gleichermaßen profitieren könnten.«
»Darüber muss ich in Ruhe nachdenken«, erwiderte der Weyrführer. Energisch schlug er sich mit der Hand auf seinen Schenkel. »Zist, Kindan - wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich über dieses Thema gern mit ein paar Bekannten sprechen. Vielleicht ist das der Weg, mehr über Wachwhere zu erfahren. Einer kann dem anderen helfen.«
»Du hast freie Hand, M'tal«, versicherte Meister Zist.
»Ich habe ebenfalls keine Einwände, Weyrführer«, sagte Kindan.
»Danke«, erwiderte M'tal. »Jetzt muss ich mich von euch verabschieden, aber ich komme so bald wie möglich zurück. Vielleicht sogar in Begleitung.«
Mit diesen Worten entfernte er sich.
***
»Warum habt ihr mir nicht Bescheid gesagt!«, schimpfte Nuella am nächsten Morgen. Kindan war immer noch nicht ganz wach, denn Kisk hatte ihn die ganze Nacht über auf Trab gehalten und war erst bei Tagesanbruch müde geworden.
»Es ging alles so schnell«, verteidigte sich der Junge. »Lord M'tal traf hier ein und kam direkt zu uns in den Schuppen. Er sah sich Kisk an, wir wechselten ein paar Worte, und dann war er wieder fort.«
»Hmmm!« Nuella war mit dieser Antwort alles andere als zufrieden. »Und jetzt möchtest du, dass ich noch einmal mit dir in die Mine gehe. Warum sollte ich dir einen Gefallen tun?«
»Du hattest es mir doch angeboten«, erwiderte er und wünschte
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