Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
meinem Gesicht etwas bestimmtes?“
Simon grinste. „Ich sehe schon, dein Hund ist nicht der einzige, der die Zähne zeigen kann. Dann wünsche ich Tim mal viel Glück…“
Nun vollends verwirrt, wollte Kaja wissen: „Viel Glück bei was? Was hat den Tim damit zu tun?“
„Hm, sagen wir mal so. Tim bittet selten um einen Gefallen und schon gar nicht für eine Frau. Da er es diesmal aber getan hat, war ich neugierig auf diese Frau, die ihm offenbar sehr wichtig ist. Deshalb habe ich dich wohl ein wenig intensiv gemustert. Tut mir leid, falls es dir unangenehm war. Es gehört zu meinem Beruf, Menschen schnell einschätzen zu können.“
„Und zufrieden mit dem was du gesehen hast?“, fragte sie ein wenig spöttisch. „Ich muss dich aber leider enttäuschen, Tim und ich, wir sind nur gute Freunde. Wir kennen uns schon ewig.“
„Wir werden sehen“, antwortete Simon rätselhaft. „Aber jetzt zu dir. Am besten erzählst du mir alles von Anfang an, dann habe ich schneller den Durchblick.“
„Wollen wir nicht auf Tim warten?“
„Ich bin sicher, er kommt gleich. Und er kennt den Anfang der Geschichte bestimmt schon.“
„Da hast du Recht.“
Bevor sie jedoch mit ihrer Erzählung anfangen konnte, erschien eine junge Frau, die hier offensichtlich bediente, an ihrem Tisch und nahm ihre Wünsche auf. Kaja bestellte für sich einen Cafe Latte und für Tim gleich einen mit. Als sich die Kellnerin von ihrem Tisch entfernte, raunte Kaja Simon belustigt zu: „Jetzt verstehe ich, weshalb extra an der Tafel steht, dass hier bedient wird. Bei dem Tempo käme man sonst ja leicht auf die Idee, man müsste es sich selber an der Theke holen.“
Schmunzelnd stimmte er ihr zu. Sie lehnte sich vor und stützt sich mit den Unterarmen auf der Tischplatte ab. Sie hatte das Ganze jetzt schon so oft erzählt, dass ihr die Geschichte immer unwirklicher vorkam. Als nächstes fange ich wahrscheinlich mit den Worten Es war einmal an und mache daraus eine Märchenstunde. Sie schnitt eine Grimasse. „Was ist denn?“, erkundigte sich Simon interessiert. Sein forschender Blick aus den stahlblauen Augen hatte keine Sekunde nachgelassen. Sie sagte es ihm und sie lachten zusammen. Kaja entspannte sich und begann zu erzählen.
Tim war unterdessen draußen unterwegs. Nachdem er Kajas Auto umgeparkt hatte, beschloss er, erst einmal ein paar Runden um den Block zu drehen. Er brauchte dringend die Abkühlung durch die Herbstluft und die Ablenkung, die die Bewegung mit sich brachte. Er hatte vorgehabt, Kaja ausschließlich kameradschaftlich zu begegnen. Immerhin hatte er ja gemerkt, dass sie im Moment offensichtlich nur seine Freundschaft wollte. Und diese Sache zwischen ihm und Kaja war ihm sehr wichtig, wie ihm von Tag zu Tag mehr bewusst wurde. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm das letzte Mal etwas so wichtig gewesen war. Er wollte die Sache langsam angehen, um jede Chance zu nutzen, ihr näher zu kommen. Der überraschende und zufällige Körperkontakt mit ihr vorhin hatte ihn allerdings völlig aus dem Konzept gebracht. Genervt fuhr er sich durch seine dichten braunen Haare. Es war völlig unmöglich, dass eine solche Anziehungskraft, wie er sie jedes Mal spürte, wenn er sie auch nur anschaute, einseitig war. Missmutig kickte er eine Glasscherbe vor sich her. Offensichtlich doch, sagte er sich düster. Frustriert fluchte er leise vor sich hin. Doch dann hellte sich seine Miene auf. Es hielt ihn schließlich keiner davon ab, zu versuchen, dies zu ändern. Zufrieden, dass er sich das, wie die letzten Tage schon, vor Augen geführt hatte, streckte er sich und machte sich auf den Weg zurück zum Café.
Als Tim sich zu den beiden an den Tisch setzte war Kaja mit ihrer Geschichte schon fast fertig.
„Wo hast du denn so lange gesteckt?“, wunderte Kaja sich.
Tim murmelte etwas von den Schwierigkeiten in einer Großstadt einen Parkplatz zu finden.
„Das scheint ja offensichtlich noch schlimmer zu sein, als in Zürich“, antwortete Kaja zerstreut. Zorro, der inzwischen gemerkt hatte, dass auch Tim wieder da war, quetschte sich zwischen der Wand und dem Stuhl hindurch, um ihn zu begrüßen. Dabei kippte er in seinem Ungestüm die Zuckerdose vom Tisch. Kaja schaffte es gerade noch, sie aufzufangen, bevor sie zu Boden fiel.
„Gute Reflexe“, kommentierte Simon sichtlich beeindruckt.
Verlegen meinte Kaja: „Pures Anfängerglück. Lass mich jetzt noch zu Ende erzählen. Diesen Teil kennt auch Tim noch nicht.“
Sie lehnte
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