Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo
sehen. Sie glänzten im Sonnenlicht. »Im Freizeitpark herrscht bei dem Wetter bestimmt Hochbetrieb.«
Der Freizeitpark Sugarland lag vor den Toren Billershausens und war ein richtiger Touristenmagnet. An den Wochenenden und in den Ferien war das Gelände oft völlig überlaufen.
Franzi seufzte und starrte stur geradeaus. Kim ahnte, woran ihre Freundin dachte. »Du vermisst Felipe, oder?«, fragte sie leise.
Franzi nickte. »Er ist jetzt schon zwei Wochen weg. Und es dauert noch schrecklich lange, bis er zurückkommt.«
Franzis Freund Felipe war Halbmexikaner. Seine Mutter Juana betrieb ein Restaurant im Sugarland und Franzi hatte ihn oft dort besucht. Aber vor vierzehn Tagen war Felipe in den Flieger gestiegen, um in Mexiko ein mehrmonatiges Praktikum zu absolvieren.
»Wie geht es Felipe denn so in seiner alten Heimat?«, erkundigte sich Michi, der hinter Franzi und Kim radelte. »Gefällt ihm das Praktikum?«
Franzi seufzte noch einmal. »Und wie! So begeistert, wie er mir bei unserem letzten Telefonat von seiner Arbeit im Museum erzählt hat, hatte ich beinahe Angst, dass er gar nicht mehr wiederkommen will.«
»Unsinn!« Marie fuhr an der Spitze und trat gleichmäßig in die Pedale. »Wetten, dass Felipe dich mindestens genauso vermisst wie du ihn?«
»So oft, wie er dir simst und mailt, ist es erstaunlich, dass er überhaupt noch Zeit für sein Praktikum hat«, stellte Kim kichernd fest.
Franzi musste lachen. »Stimmt eigentlich. Heute Abend sind wir mal wieder zum Skypen verabredet. Ich freu mich schon!«
»Grüß ihn von mir«, bat Michi, der auch mit Felipe befreundet war. Beide beschäftigten sich begeistert mit Pyrotechnik und hatten gemeinsam schon einige beeindruckende Feuerwerkshows konzipiert und durchgeführt.
»Mach ich.« Franzis Laune schien sich augenblicklich zu bessern, sobald das Riesenrad hinter den Bäumen verschwunden war. Rasant nahm sie die nächste Kurve und rief Marie zu: »Was macht denn Holger heute?«
»Er packt.« Jetzt war es Marie, die mit düsterer Miene auf die Straße starrte.
»Wieso denn?«, fragte Kim erschrocken. »Er zieht doch nicht etwa schon wieder um?«
Maries Freund war erst vor Kurzem mit seiner Mutter und seinen kleinen Geschwistern von Billershausen ins Ostviertel gezogen, ganz in Maries Nähe. Seitdem konnten sich die beiden so oft sehen, wie sie wollten, was sie sehr genossen.
»Nein, er fährt morgen in ein Sportcamp, das seine Schule organisiert«, verkündete Marie mit Grabesstimme. »Er wird eine ganze Woche fort sein.« Sie seufzte theatralisch. »Wie soll ich das nur aushalten?«
Kim und Franzi wechselten einen belustigten Blick und prusteten los. Marie – Tochter des berühmten Schauspielers Helmut Grevenbroich – wollte später selbst Sängerin oder Schauspielerin werden und liebte das ganz große Drama. Aber manchmal schoss sie ein wenig übers Ziel hinaus.
»Und ich dachte schon, es wäre etwas Ernstes«, sagte Franzi spöttisch.
»Es ist ernst!«, verteidigte sich Marie. »Ohne Holger wird mein armes Herz vertrocknen wie eine Primel in der Wüste.«
»Findest du nicht, dass du ein bisschen übertreibst?«, fragte Kim vorsichtig. »Holger ist doch nur eine Woche verreist.«
»Genau, und das ist wirklich keine Ewigkeit«, ergänzte Franzi leicht genervt. »Was soll ich denn sagen? Felipe ist schließlich mehrere Monate weg.«
»Du hast recht.« Marie warf ihrer Freundin einen mitfühlenden Blick zu. »Entschuldige, das war wirklich nicht besonders sensibel von mir.«
»Kein Problem«, sagte Franzi versöhnlich. Sie war zwar manchmal etwas aufbrausend, aber dafür alles andere als nachtragend. »Zum Glück haben wir ja noch uns und unseren Club. Detektivarbeit ist die beste Ablenkung bei Liebeskummer, die man sich vorstellen kann.«
»Ja, aber dafür brauchen wir erst mal einen neuen Fall«, stellte Kim fest. »Im Moment herrscht leider totale Flaute.«
»Keine Sorge, der nächste Fall kommt bestimmt«, sagte Franzi zuversichtlich.
»Wir sind da, Mädels!«, rief Michi von hinten. Tatsächlich fuhren sie gerade am Ortseingangsschild vorbei.
»Na endlich.« Kim atmete erleichtert auf. Nach dem Wettrennen mit Michi waren ihr auf den letzten Kilometern die Beine ganz schön schwer geworden. Sie hatte sich noch nie sonderlich für Sport begeistern können und die Strecke nach Billershausen brachte sie körperlich ziemlich an ihre Grenzen. Zum Glück hatte sie ihre Fitness im Sommer durch regelmäßige Radtouren und Besuche im
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