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Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Titel: Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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an. »Das ist bestimmt nicht leicht für euch, oder?«
    Lili schüttelte den Kopf. »Ständig schreien sie sich an, vor allem abends, wenn Torben und ich im Bett sind. Ich werde dann immer wach von ihren lauten Stimmen. Letzten Samstag auch. Da war es besonders schlimm.« Das Mädchen verstummte.
    Das Wasser kochte und Kim erhob sich, um den Tee aufzugießen. Sie verteilte die Becher auf dem Tisch und setzte sich wieder.
    »Was war denn letzten Samstag los?«, fragte Franzi sanft.
    Lili schluckte. »Mama und Papa hatten einen besonders heftigen Streit.« Ihre Stimme war jetzt noch leiser. Kim musste die Ohren spitzen, um sie zu verstehen. »Mama hat sogar mit einem Teller nach Papa geworfen. Der Teller ist gegen die Wand geknallt und zerbrochen. Von dem Lärm bin ich aufgewacht. Ich bin auf den Flur geschlichen und habe gelauscht.«
    Kim rührte nachdenklich in ihrer Teetasse. »Worum ging es bei dem Streit?«
    »Es ging darum, bei wem Torben und ich nach der Scheidung leben sollten.« Lili seufzte. »Unsere Eltern konnten sich einfach nicht einigen. Beide wollten uns haben. Schließlich haben sie beschlossen, uns aufzuteilen. Ich sollte bei Mama wohnen und Torben bei Papa. Als wären wir irgendwelche Möbelstücke, die man einfach hin- und herschieben kann.«
    Marie presste empört die Lippen zusammen. »Das ist wirklich unglaublich! Haben sie euch denn gar nicht nach eurer Meinung gefragt? Schließlich könnt ihr selbst entscheiden, bei wem ihr leben wollt.«
    »Das hab ich ihnen auch gesagt.« Lili strich sich eine zerzauste Haarsträhne hinter das Ohr. »Ich war so verzweifelt, dass ich einfach in die Küche gerannt bin. Mama sah verweint aus und Papa wütend. Auf dem Boden lagen Scherben. Ich hab versucht, ihnen klarzumachen, dass sie Torben und mich auf keinen Fall trennen dürfen. Wir wollen zusammenbleiben.«
    Torben schob seine kleine Hand wieder in die seiner Schwester und nickte zustimmend. »Genau! Ich will nicht ohne Lili bei Papa wohnen.«
    »Und was haben eure Eltern dazu gesagt?«, erkundigte sich Franzi.
    Lili seufzte. »Sie haben mir gar nicht richtig zugehört, sondern mich zurück ins Bett geschickt.«
    »Und da hast du beschlossen, mit deinem Bruder wegzulaufen«, folgerte Kim.
    »Genau.« Lili drückte die Hand ihres Bruders. »Ich hab einfach keinen anderen Ausweg mehr gesehen.«
    »Seid ihr nachts abgehauen?«, fragte Marie.
    Lili schüttelte den Kopf. »Erst am nächsten Tag. Sonntag sollten wir zu unserer Oma in die Stadt fahren. Wir wohnen im Nachbardorf, von dort aus geht jede Stunde ein Bus. Den nehmen wir auch morgens zur Schule. Mama hat uns zur Bushaltestelle gebracht und mir die Reisetasche mit unseren Sachen in die Hand gedrückt. Außerdem hatten wir unsere Schulranzen dabei. Wir sollten ein paar Tage bei Oma bleiben, damit Mama und Papa den Umzug vorbereiten können. Sie haben unser Haus verkauft und sich jeder eine Wohnung gesucht.«
    Kim konnte sich schon denken, wie es weiterging. »Aber ihr seid nicht zu eurer Oma gefahren, stimmt’s?«
    »Nein«, gab Lili zu. »Wir sind an der nächsten Haltestelle wieder ausgestiegen und durch den Märchenwald nach Billershausen gewandert. Ich hatte keinen Plan, ich wollte nur weg. Torben war sehr tapfer, er hat kein bisschen gejammert, obwohl wir ziemlich lange unterwegs waren.«
    Torben nickte stolz. »Ich bin die ganze Zeit gelaufen. Und ich hab aufgepasst, dass wir auf keine Giftschlangen treten.«
    Franzi lächelte ihm zu. »Du bist ja ein echter Held!«
    »Irgendwann sind wir hier bei dem alten Haus herausgekommen«, erzählte Lili weiter. »Ich wollte klingeln und fragen, ob wir etwas zu trinken bekommen können. Wir hatten höllischen Durst nach der Wanderung. Aber es hat niemand aufgemacht. Da hab ich das Schild im Küchenfenster gesehen und wusste, dass hier niemand mehr wohnt.«
    »Und ich hab das offene Kellerfenster entdeckt!«, rief Torben.
    »Nicht schlecht«, stellte Marie anerkennend fest. »Du scheinst ja wirklich ein ganz hervorragender Detektiv zu sein.«
    Vor Freude über das Lob schien Torben mindestens zehnZentimeter zu wachsen. »Ich hab mit meiner Detektiv-Lupe im Garten nach Spuren gesucht. Hätte ja sein können, dass es hier Verbrecher gibt. Dabei ist mir das offene Fenster aufgefallen.«
    Lili sah ihren Bruder liebevoll an. »Torben hat seine Detektiv- Ausrüstung immer dabei. Er wittert überall Ganoven und kriminelle Machenschaften.«
    »So gehört sich das auch für einen guten Detektiv.« Kim zwinkerte ihrem

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