Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
Angelegenheit«, sagte er schließlich. »Aber versprich mir, dass du nie wieder in meinen Dateien herumschnüffelst!«
»Klar, versprochen«, versicherte Frank ernsthaft. Kim war sich ziemlich sicher, dass er meinte, was er sagte.
Sie drückte Michis Hand. »Ich geh mal wieder zu den anderen.«
»Okay.« Michi sah Kim verliebt an. »Sehen wir uns morgen? Wir könnten mal wieder zum Chinesen gehen und hinterher ins Kino. Nur wir zwei. Was hältst du davon?«
Kim lächelte. »Klingt äußerst verlockend. Ich bin dabei.« Sie gab Michi einen schnellen Kuss, verabschiedete sich von Frank und ignorierte Kurt Lindner, der zerknirscht in seinem Kaffee rührte. Als sie in die Sofaecke zurückging, fühlte sie sich so leicht, als würde sie schweben.
»Das hat ja ewig gedauert«, stellte Franzi fest.
»Was war denn los?«, wollte Marie wissen. »Was hat Michi gesagt?«
Kim ließ sich mit einem glücklichen Seufzer auf ihren Sitzsack fallen. »Wir haben uns wieder vertragen.«
»Super!«, jubelte Franzi. »Das freut mich für euch.«
»Mich auch.« Marie lächelte. »Aber sag mal, war das nicht gerade dieser Zeitungsvolontär neben euch an der Theke?«
Kim nickte. »Allerdings. Und stellt euch vor – er kennt Michis Bruder! Die beiden sind zusammen zur Schule gegangen.« Sie erzählte schnell, was sie herausgefunden hatte.
»Frank hat das Foto der Zeitung zugespielt?«, fragte Marie ungläubig. »Das ist ja ein dickes Ding!«
»Allerdings!« Franzi konnte es auch kaum glauben. »Der arme Michi, das muss ein harter Schlag für ihn sein.«
»Er wird es bestimmt verkraften«, sagte Kim zuversichtlich. »Ich kenne niemanden, der so sehr an das Gute im Menschen glaubt wie er.« Und genau dafür liebe ich ihn , fügte sie im Stillen hinzu.
In diesem Moment brachte Sabrina Maries Bestellung. Diesmal schaffte sie es sogar, den Kakao Spezial zu servieren, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten. »Lasst es euch schmecken«, wünschte sie, bevor sie hinter die Theke zurückkehrte.
Marie hob ihren Becher und lächelte ihren Freundinnen zu. »Auf einen weiteren gelösten Fall!«
»Auf einen Geist, den es nicht gibt, und auf zwei Ausreißer, die wieder zu Hause sind«, sagte Kim.
»Auf die Liebe!« Franzi zwinkerte Kim zu.
Klirrend stießen drei Becher gegeneinander. Kim nahm einen großen Schluck Kakao. Sie hätte nicht sagen können, was süßer war: das leichte Vanillearoma oder die Vorfreude auf den Abend mit Michi. Aber eigentlich spielte das keine Rolle. Denn eins wusste sie mit absoluter Sicherheit: In diesem Moment war sie wunschlos glücklich.
Henriette Wich
Skandal im Café Lomo
Kosmos
Alles neu
Der Tatort sah anders aus, das bemerkte Franzi auf den ersten Blick. Seit sie das letzte Mal hier gewesen war, hatten sich drei entscheidende Dinge verändert. Die ehemals weißen Wände des öffentlichen Raums waren mit Blumentattoos versehen. Jemand hatte die Stühle durch cappuccino- und orangefarbene Lederhocker ersetzt. Die Couchtische waren ebenfalls ausgetauscht worden. Sie bestanden jetzt aus unbehandeltem, edlem Eichenholz. Franzi kniff die Augen zusammen. »Was ist das denn?«, murmelte sie ungläubig.
Franzi scannte den Tatort noch einmal besonders gründlich. Da fielen ihr noch mehr Ungereimtheiten auf. Was war bloß mit der Sitzecke passiert? Die Eckbank fehlte. Bunte Sitzsäcke versuchten die entstandene Lücke zu füllen, was ihnen nicht wirklich gelang. Und der neue, ovale Tisch mit der Milchglasplatte wirkte wie das Ufo eines fremden Planeten, das soeben auf der Erde gelandet war.
»Das geht zu weit!« Franzi hatte das unangenehme Gefühl, die Kontrolle zu verlieren – was ihr in letzter Zeit leider öfter passierte und vor allem mit einer Person zu tun hatte, an die sie heute keinesfalls denken wollte.
»Sieht cool aus, oder?« Kim war auf leisen Flip-Flop-Sohlen hinter ihre Freundin getreten.
Franzi drehte sich stirnrunzelnd herum. »Was meinst du? Cool? Ja, so kann man es auch nennen.«
Der Tatort zahlreicher Clubtreffen der drei !!! befremdete Franzi immer noch. Sie hatte geglaubt, ihn in- und auswendig zu kennen, aber da hatte sie sich offenbar getäuscht. Ein paar Veränderungen der Inneneinrichtung hatten genügt, und schon wirkte das Café Lomo völlig neu, irgendwie moderner und erwachsener. Franzi wusste nicht, ob sie das nun gut oder schlecht finden sollte.
Bevor sie eine Entscheidung darüber treffen konnte, rief Marie: »Hey, kommt mal rüber, das müsst ihr euch
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