Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
davon.
D as letzte Detail
»Hallo, hier sind wir!«
Franzi winkte Kim zu, als sie das Café Lomo betrat. Es war wie immer am Samstagnachmittag gut besucht. Stimmengewirr, Lachen und Musik erfüllten den Raum. Kim schlängelte sich zwischen den Tischen zum Lieblingsplatz der Detektivinnen durch, der sich ganz hinten im Café befand. Die Sofaecke war vor Kurzem durch mehrere bunte Sitzsäcke ergänzt worden. Franzi hatte es sich auf einem grasgrünen Sitzsack bequem gemacht, während Marie mit elegant übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Sofa saß und an einem Bananen-Blaubeer-Muffin knabberte.
»Entschuldigt bitte die Verspätung.« Kim wickelte ihren langen Schal ab und schlüpfte aus ihrer Jacke. »Aber ich musste mir noch eine Strafpredigt von meiner Mutter anhören. Sie war gar nicht begeistert davon, dass es gestern Abend so spät geworden ist.«
»Du Arme!«, nuschelte Marie mit vollem Mund. »Immerhin hat sie dir keinen Hausarrest aufgebrummt – sonst wärst du schließlich nicht hier, oder?«
»Nein, so schlimm war es nicht.« Kim ließ sich auf einen orangefarbenen Sitzsack fallen. »Ich musste ihr nur hoch und heilig versprechen, in Zukunft wieder pünktlich zum Abendessen zu Hause zu sein.« Sie seufzte. »Manchmal wünschte ich wirklich, Mama wäre etwas lockerer. Eure Eltern machen schließlich auch nicht so ein Theater.«
»Dafür haben sie andere Macken.« Franzi zuckte mit denSchultern. »Ich schätze, die perfekten Eltern gibt es einfach nicht.«
»Wahrscheinlich hast du recht.« Kim wechselte das Thema. »Ich habe übrigens vorhin mit Lili und Torben telefoniert.«
»Und?«, erkundigte sich Marie. »Wie geht es den beiden Ausreißern?«
»Prima!« Kim grinste. »Ich glaube, sie waren heilfroh, wieder in ihren eigenen Betten schlafen zu können. Torbens Hand geht es auch besser. Seine Eltern waren mit ihm beim Arzt und der war sehr zuversichtlich, dass die Verletzung schnell heilen wird.«
»Ein Glück!« Franzi nippte an ihrem Orangensaft. »Torben und Lili haben es wirklich nicht leicht. Es muss schrecklich sein, wenn sich die eigenen Eltern scheiden lassen.«
»Allerdings.« Kim nickte. »Aber Herr und Frau Brauer haben ihre Lektion bestimmt gelernt. Sie werden die Wünsche ihrer Kinder in Zukunft nicht mehr so schnell übergehen.«
»Hoffentlich finden sie eine gute Lösung«, sagte Marie.
Kim machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Übrigens weiß ich jetzt auch, wer die mysteriöse Zitronensaft-Nachricht geschrieben hat.«
»Stimmt ja!« Franzi stellte ihr Glas zurück auf den Tisch. »Den Zettel hatte ich vor lauter Aufregung fast vergessen.«
»Eigentlich kommt dafür nur einer infrage«, sagte Marie langsam. »Wetten, es war unser Nachwuchsdetektiv?«
»Bingo!« Kim lachte. »Zu Torbens Detektivausrüstung gehören neben Taschenlampe, Lupe und Fingerabdruckset auch eine Zitrone und Wattestäbchen, falls er mal in die Klemme gerät und eine geheime Nachricht schreiben muss.«
Franzi pfiff beeindruckt durch die Zähne. »Ganz schön schlau! Der Junge ist wirklich nicht auf den Kopf gefallen.«
Kim lachte. »Ja, von Torben können wir glatt noch was lernen. Jedenfalls hat er bei Oma Lotti aus Langeweile ein paar Nachrichten mit Zitronensaft geschrieben. Die Seiten hatte er tatsächlich aus seinem Schulheft herausgerissen. Und eine der Nachrichten ist unter dem Sofa gelandet …«
»… wo du sie gefunden hast«, ergänzte Marie.
»Zum Glück«, stellte Franzi fest. »Sonst hätte die Geschichte auch ganz anders ausgehen können.«
»Allerdings.« Kim nickte. »Ich mag gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Torben noch mehr Blut verloren hätte …«
»Ja, das war wirklich Rettung in letzter Sekunde«, bestätigte Marie. Sie winkte der Bedienung. »Bringst du uns bitte eine Runde Kakao Spezial , Sabrina?« Sie lächelte ihren Freundinnen zu. »Ich lade euch ein. Schließlich müssen wir doch auf den gelösten Fall anstoßen.«
»Super Idee!«, sagte Kim. »Danke!«
»Übrigens soll ich euch von Felipe grüßen«, erzählte Franzi. »Wir haben vorhin ganz lange geskypt und er hat mir ungefähr hundertmal gesagt, wie sehr er mich vermisst.«
»Na also!« Marie grinste. »Dann ist ja alles in Butter.«
»Von wegen.« Franzi seufzte. »Er fehlt mir schrecklich! Ich wäre am liebsten durch den Bildschirm gesprungen und hätte ihn in die Arme genommen. Na ja, wenigstens kann ich mit Tesoro kuscheln, dem kleinen, flauschigen Schaf, das er mir zum Abschied
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