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Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall

Titel: Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Leviathan .« Unwillkürlich schauten sie alle auf das Wasser und Bob spähte über die Reling, aber außer der Boje, den grauen Wellen und der Spiegelung der Rachel’s Delight konnte er nichts erkennen. Doch jetzt fühlten sie sich alle unbehaglich. Vielleicht war es Bobs erfundene Geistergeschichte, vielleicht der Gedanke an das Wrack in der Tiefe, vielleicht auch die beunruhigende Anwesenheit der Ruby ; auf jeden Fall würden sie alle froh sein, wenn sie diesen Tauchgang hinter sich hatten.
    »Die anderen Taucher dürften wahrscheinlich in der Nähe des Kommandoturms unterwegs sein«, sagte Nat. »Aber ich habe den Safe damals im Heck angeschweißt, also ziemlich genau hier.« Er tippte auf eine Stelle auf der Karte. »Sie haben den Rumpf zwar entkernt, aber er ist keine riesige leere Halle, falls ihr das erwartet habt. Es gibt noch immer viele einzelne Räume und mehrere große Kammern, die natürlich alle geflutet sind. Die Stahltüren sind offen. Ihr schwimmt hier durch das Loch in der Außenhülle, taucht durch drei Kammern hindurch, dann führt eine Tür nach links. Dahinter findet ihr den Safe. Er ist ziemlich weit im Inneren des Schiffes, also sollten die Explosionen ihn nicht zerfetzt haben.«
    »Wenn ihn vorher niemand entfernt hat«, sagte Justus.
    »Ich habe ihn so angebracht, dass er aussieht, als ob er zum Stahlträger gehört. Ich glaube nicht, dass jemand ihn überhaupt bemerkt hat.« Nat runzelte die Stirn. »Ich sollte selber tauchen. Es gefällt mir nicht, dass ihr allein da hinuntergeht.«
    »Ach, das schaffen wir schon. Wir sind ja keine Anfänger.«
    »Trotzdem zeichne ich es euch lieber noch einmal auf.« Er überließ Peter das Steuerrad, zog einen Kugelschreiber aus der Tasche und zeichnete den genauen Weg ein, dem sie folgen sollten. »Hier.«
    »Danke«, sagte Justus. »Dann brauchen wir noch die dritte Zahlenkombination für den Safe. Sie sagten ja vorhin, dass Sie Fisher, Shreber und Maruthers je einen Teil davon gegeben hatten. Wir haben die Kombinationen von Fisher und Shreber, aber nicht die von Maruthers.«
    »Wir haben die Kombinationen?«, fragte Peter überrascht. »Woher denn?«
    »In dem Brief von Mr Shreber an uns stand 1: 987 774 . Und auf dem Zettel in Mr Fishers Fliegeruhr stand: 2: 554 389 . Das sind die Kombinationen.«
    »Das stimmt«, sagte Nat beeindruckt. »Und du hast die Zahlen auswendig gelernt?«
    »Natürlich.«
    »Justus hat ein fotografisches Gedächtnis«, erkärte Bob. »Wenn er einen Hamburger auch nur fünf Sekunden lang ansieht, weiß er sein Leben lang, wie der ausgesehen hat.«
    Nat lachte. »Dann ist es ja gut. Hier, ich schreibe euch die dritte Zahl auf.«
    Anschließend studierten sie die Karte noch einmal genau, dann rollte Justus sie zusammen und steckte sie in einen rohrförmigen Behälter, den er an den Gürtel hängte. Nat übernahm wieder das Steuer und sah zu, wie die drei ihre Pressluftflaschen, Schnorchel und Taucherbrillen anlegten und noch einmal die Lampen überprüften. »Passt auf euch auf.«
    Er sah so besorgt aus, dass die drei ??? ihr Misstrauen für einen Moment verloren. Bob reckte optimistisch den Daumen in die Luft, Peter hängte sich ein Seil um, und dann kletterten sie die Leiter am Heck hinunter und glitten in das kalte Wasser. Justus gab ein Handzeichen und sie tauchten.
     
    Unter Wasser war es ebenso grau und trostlos wie darüber. Kein Sonnenlicht sandte goldene Strahlen in eine grüne Tiefe, keine glitzernden Fischschwärme flitzten vorbei. Tatsächlich waren nur wenige Fische zu sehen. Peter schaute nach unten. Zwanzig Meter unter ihm ragte, undeutlich erkennbar in all dem Grau, eine gigantische Masse aus Stahl empor: das Heck der Leviathan . Das Schiff war nicht zur Seite gekippt, sondern ruhte aufrecht auf dem Meeresgrund. Die Aufbauten waren restlos entfernt worden und nur noch die Hülle mit dem ehemaligen Kommandoturm war übrig. Von der Boje neben ihnen führte ein dickes Tau in die Tiefe. Die drei ??? schalteten ihre Lampen ein und tauchten am Seil entlang hinab, begleitet nur vom Blubbern ihrer Atemblasen in einer ansonsten ungestörten Stille.
    Als sie tiefer hinunterkamen, erkannten sie die dicken Stahltrossen, die von dem Wrack zu gigantischen Ankern führten. Ein verspätetes Umkippen des Kolosses brauchten sie also nicht zu fürchten.
    Von den anderen Tauchern sahen sie nichts. Der Kommandoturm lag nur fünfzig Meter entfernt, aber das Wasser war zu trüb, um ihn sehen zu können. Dafür entdeckten sie bald

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