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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Einbrecher?
    Ja, es waren Einbrecher. Aber keine von der Sorte, die Kevin Hopkins erwartet hatte. Dies waren keine heruntergekommenen Penner, die sich mal richtig satt essen wollten. Und auch keine halbwüchsigen Rocker in Lederkleidung, die sich auf einem Gewalttrip befanden. Diese drei Gestalten, die er da sah, stammten aus einem Alptraum.
    Sie waren groß, fast zwei Meter, und extrem dünn. Ihre Hände, schlank und irgendwie spinnenartig, hatten Finger, die in lange Nägel ausliefen. Es waren schon Klauen. Geradezu erschreckend ihre Gesichter - schmal, mit vorspringenden Backenknochen und von wächserner Blässe. Die Augen darin glühten wie feurige Kohlen. Was Kevin Hopkins jedoch am meisten an seinem Verstand zweifeln ließ, war die Kleidung der Gestalten. Sie trugen Umhänge, die fest mit ihrem Körper verwachsen zu sein schienen und ihn unwillkürlich an Fledermausflügel erinnerten. Die Farbe dieser rätselhaften Umhänge konnte er nicht bestimmen. Mal sah es so aus, als ob sie im Licht der Neonröhren an der Decke blutrot aufleuchten würden. Dann aber wirkten die Umhänge wieder so schwarz wie feuchte Grabeserde.
    Niemals in seinem Leben hatte Kevin Hopkins solche unheimlichen Menschen gesehen.
    Wenn es überhaupt Menschen waren!
    Und da war noch etwas, das den Filialleiter des Supermarktes fast zum Wahnsinn trieb.
    Ein paar Meter von den unheimlichen Gesellen entfernt loderte ein Feuer. Ein Feuer, das es gar nicht geben konnte, denn da war nichts, was brennen konnte. Kein Holz, keine Kohle, nichts. Das Feuer existierte aus sich selbst heraus. Und die wabernden Flammen waren nicht rot oder gelb, sondern züngelten in kaltem Silberglanz.
    Kevin Hopkins bekam einen weiteren Schock, als er erkannte, was die drei Eindringlinge da eigentlich taten. Zuerst wollte er es gar nicht glauben. Er schloß die Augen, um das Spukbild zu verscheuchen. Aber als er sie wieder aufschlug, hatte sich nichts geändert. Der Wahnsinn setzte sich fort.
    Die unheimlichen Gesellen räumten ganze Regalreihen voller Konserven leer. Sie nahmen Dose auf Dose auf, warfen sie in die silbernen Flammen. Keine einzige Dose fiel zu Boden. Die Flammen erfaßten die Büchsen, und in Bruchteilen von Sekunden waren diese verschwunden, als seien sie augenblicklich in Asche verwandelt worden. Nur daß keine Asche zurückblieb. Alles wanderte in das unheimliche Feuer - Corned Beef, Würstchen, Irish Stew, Bohnen, Pfirsiche, Grapefruits, Doggy für den Hund - und nichts davon kam wieder zum Vorschein.
    Der Filialleiter atmete schwer. Gegen seinen Willen stöhnte er tief auf.
    Das war ein Fehler…
    Die drei hatten ihn gehört. Sie ruckten herum, standen für eine Sekunde ganz starr. Aber sofort kam wieder Bewegung in sie. Sie sprachen aufeinander ein. Wenn man es sprechen nennen konnte! In Kevin Hopkins’ Ohren hörte es sich an wie das Zischen von Schlangen oder das Fauchen von gereizten Raubtieren. Er verstand nicht eine einzige Silbe.
    Aber es war keine Frage, daß sie sich mit ihrem animalischen Zischen und Fauchen verständigt hatten. Wie ein Mann kamen sie auf das mit Backwaren gefüllte Regal zu, hinter dem er sich verbarg. Hopkins hatte sich blitzschnell geduckt, so daß sie ihn nicht sehen konnten. Aber sie schienen in der Lage zu sein, mit ihren feurigen Augen regelrecht durch feste Materie hindurchblicken zu können. Unaufhaltsam kamen sie näher, schleppend, schleichend wie hungrige Bestien, die nicht gewillt waren, ihre Beute entkommen zu lassen.
    Aller Mut hatte Kevin Hopkins verlassen. Instinktiv wußte er, daß diese drei unheimlichen Gesellen etwas Schreckliches verkörperten, etwas, dem ein normaler Mensch wie er nicht gewachsen war. Kreatürliche Angst schüttelte ihn. Er verspürte nur noch einen einzigen Wunsch: Weg! Weg von diesen Gestalten, die die Hölle ausgespuckt zu haben schien.
    Gewaltsam zwang er sich dazu, die geistige und körperliche Lähmung abzuschütteln, die ihn überkommen hatte. Er federte hinter dem Backwarenregal hoch und rannte den Gang zwischen zwei Regalreihen entlang, der zum Hinterausgang führte.
    Während des Laufens warf er einen gehetzten Blick über die Schulter zurück. Die Unheimlichen verfolgten ihn. Sie rannten jetzt ebenfalls und waren ihm schon bedenklich nahe gekommen. Er hatte vielleicht noch fünfzehn Yards Vorsprung.
    Hopkins jagte weiter. Ein paar Augenblicke später hatte er die schwere Eisentür erreicht, die auf den Hof hinausführte. Wie ein Ertrinkender, der nach einem

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