Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)
Straßenkleidung in den Schrank, stürmte aus der Kabine und flog die Treppe hinauf. O’Brian wartete am hinteren Ausgang der Halle.
»Das ging ja flott!« Der Manager zwinkerte lustig und hielt die Glastür auf. »Dann in die Hände gespuckt und los geht’s.«
Peter folgte ihm hinaus in die gleißende Sonne. Einige Stufen führten hinab zu einem kurzen Plattenweg, der an einer Tartanbahn endete. Dahinter begann der Trainingsplatz. Praktischerweise war er rundherum eingezäunt und von einer dichten Rotdornhecke umwachsen, sodass neugierige Fans kaum eine Möglichkeit hatten, ihren Stars allzu dicht auf den Leib zu rücken. Und um die, die es dennoch versuchen sollten, kümmerten sich zwei Wachleute, die am Zaun entlang patrouillierten.
Doch das alles nahm Peter mehr aus den Augenwinkeln wahr. Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich den knapp zwanzig Spielern, die sich in der Mitte des Platzes versammelt hatten. In ihren rot-weißen Trainingsanzügen standen sie im Halbkreis um einen kleineren Mann, der ihnen mit ausladenden Gesten irgendetwas erklärte. Um die Gruppe herum lagen zahlreiche Bälle, rechts von ihnen erkannte Peter eine Linie rotleuchtender Pylonen, wie man sie normalerweise zur Sicherung und Markierung von Verkehrswegen benutzte, und links erstreckte sich ein Parcours aus etlichen niedrigen Hürden.
»Sie haben heute früher mit dem Training begonnen, weil nachher noch ein Ausflug auf dem Programm steht«, erklärte O’Brian, während er auf seine Uhr sah. »Aber ein paar Minuten haben sie noch.«
Während Peter andächtig nickte, löste sich die Gruppe auf. Die Spieler schnappten sich jeder einen oder zwei Bälle und liefen oder dribbelten damit zum hinteren der beiden Tore. Der Torwart zog sich unterdessen seine Handschuhe an und machte sich ebenfalls auf den Weg.
»Ruby!« O’Brian winkte dem Trainer.
Der Mann, dessen Halbglatze rot in der Sonne leuchtete, drehte den Kopf erst in die falsche Richtung. Dann entdeckte er O’Brian. »Ah, Pat! Was gibt’s?«
Peter und der Manager liefen die letzten Meter. Hinten von ihnen entfernt fingen die Spieler damit an, auf das Tor zu schießen.
»Hallo, Ruby, darf ich dir Peter vorstellen? Er ist der Assistent, den uns Gregg und Emiliano vermittelt haben.« O’Brian legte Peter die Hand auf die Schulter und sagte: »Peter, das ist Ruby Carter, unser Trainer.«
Wie in Trance streckte Peter die Hand aus. »Guten Tag.« Der Kloß in seinem Hals ließ ihn nur ein Krächzen zustande bringen.
»Peter! Freut mich!« Carters Händedruck war kurz und kräftig. »Du bist also von hier?«
»Ja, aus Rocky Beach.« Der Kloß wurde etwas kleiner, aber Peters Knie waren wie aus Gummi.
»Toll. Und so wie du aussiehst«, Carters Blick glitt abschätzend über Peter hinweg, »scheinst du auch ziemlich gut in Form zu sein.«
»Ja, ich … treibe viel Sport.« Peter lächelte verschwommen.
»Prima.« Carter klatschte in die Hände. »Pass auf, ich habe gleich einen Job für dich.« Er drehte sich zu den Spielern um, die mittlerweile aus allen Lagen auf das Tor ballerten. »Wir trainieren gleich ein paar Freistoßvarianten. Siehst du die Pappkameraden dort neben dem Tor?«
Peter reckte den Hals und nickte. Rechts neben dem Tor sah er ein halbes Dutzend mannshoher Kunststofffiguren, die auf ein fahrbares Gestell montiert waren und an ihrem unteren Ende ein Scharnier aufwiesen. Er wusste, wozu man diese Figuren benötigte. Man konnte damit eine Freistoßmauer simulieren.
»Gut. Hilf zunächst Simon, eine Mauer aufzubauen. Simon Perry ist unser Kotrainer, der Leuchtturm da drüben«, Carter zeigte auf einen baumlangen Mann mit weißblonden Haaren, die unübersehbar in der Sonne funkelten. »Und dann stell dich hinters Tor und kick die Bälle zurück, die daneben gehen. Alles klar?«
»Alles klar.« Peter nickte noch einmal und lief los. Auf dem Weg zu dem Kotrainer warf der Zweite Detektiv verstohlene Blicke zu den Spielern. Er kannte fast alle von ihnen. Nur ein paar neu in die Mannschaft Berufene konnte er nicht identifizieren.
Dann entdeckte er Seaman. Der Kapitän der Mannschaft beteiligte sich noch nicht an dem allgemeinen Torschusstraining, sondern jonglierte etwas abseits der anderen mit einem Ball. Mit einer unnachahmlichen Leichtigkeit und Eleganz ließ er ihn auf seinen Füßen und Knien und sogar auf den Schultern tanzen. Dann plötzlich fing er die Lederkugel mit der Stirn auf, wo er sie geschickt ausbalancierte, bevor er sie in den Nacken rollen
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