Die drei ??? GPS-Gangster
Cotta knurrte in sich hinein. »Und er kann ihr offenbar immer noch keinen Gefallen abschlagen.«
Oder Dinge für sich behalten, die sie eigentlich nichts angehen, dachte Justus. Ihm war jetzt klar, wieso Deborah Rodman so gut über Captain Skulls Rätsel Bescheid gewusst hatte.
Wieder wanderte Cottas Blick zu den Jungen. Er schien ein wenig milder gestimmt, war aber immer noch meilenweit von Eisessen entfernt.
»Na gut. Dann soll das wohl so sein.« Cotta zuckte mit den Schultern, öffnete eine der Schubladen seines Schreibtisches und entnahm ihr eine dicke Akte. »Kann’s losgehen?«
Die drei Jungen nickten.
In der nächsten Stunde weihte Cotta die drei Jungen in alle Details des Falls um den geheimnisvollen Captain Skull ein. Der mysteriöse Unbekannte hatte in den vergangenen vier Monaten sechs Diebstähle verübt. Zwei Gemälde waren entwendet worden, eine kleine Bronzeskulptur, ein Stich aus dem 17. Jahrhundert, die Erstausgabe eines Buches von Walt Whitman und eine chinesische Holzschatulle.
»Und nur die haben Sie rechtzeitig entdeckt, richtig?« Peter deutete auf das Bild der Schatulle. Sie hatte die Größe eines dicken Buches und war aus dunklem Holz gefertigt. Der Deckel war mit hellen Einlagen verziert, die einen kleinen gehörnten Drachen mit Pferdehufen abbildeten: Ki-Lin. Auf der Vorderseite konnte der Zweite Detektiv so etwas wie ein altertümliches Zahlenschloss erkennen.
Cotta holte vernehmlich Luft. »Ja, nur die haben wir rechtzeitig entdeckt, Peter. Aber jetzt haben wir ja euch. Richtig?«
»So habe ich das nicht gemeint«, sagte Peter kleinlaut.
»Schon klar. Weiter im Text.«
Die Rätsel, die sich Captain Skull hatte einfallen lassen, waren durchaus vertrackt. Es waren hauptsächlich Worträtsel, aber er hatte auch Zahlen- und Bilderrätsel verwendet. Justus löste probehalber zwei von ihnen und musste feststellen, dass auch er sich sehr schwer tat. Dazu kam noch, dass man immer von einem Ort zum nächsten hetzen musste, wenn man ein Rätsel geknackt hatte. Und die Zeit, die Captain Skull der Polizei gab, war stets knapp bemessen gewesen.
»Und es waren immer drei Zielorte?«, fragte Bob nach.
Cotta nickte. »Wenn man den eigentlichen Tatort nicht mitrechnet, ja.«
»Konnten Sie aus den Indizien irgendwelche Rückschlüsse ziehen?«, wollte Justus wissen. »Aus den Uhren beispielsweise, die Skull am Ort des Diebstahls zurücklässt? Oder den Zetteln, auf denen die Rätsel standen? Den gestohlenen Objekten? Gab es Parallelen zwischen den Opfern?«
»Nein. Keine Spuren, keine Muster, keine Parallelen, keine Vorlieben, nichts. Skull scheint völlig willkürlich vorzugehen. Und auch die Caches sind in der Hinsicht absolut unauffällig.« Cotta lächelte süffisant, als er Justus’ anerkennenden Blick sah. »Ja, auch der alte Cotta macht seine Hausaufgaben, lieber Justus. Denn die Sache mit den Koordinaten hat uns natürlich stutzig gemacht. Wieso stellt uns der Dieb gerade diese Art von Rätsel?«
Bob verstand, was Cotta damit andeuten wollte. »Sie meinen, die Track-Cracker haben was damit zu tun?«
»Wir müssen die Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen.«
»Irgendwelche konkreten Anhaltspunkte?« Justus nickte in Richtung der Akte.
»Jein«, antwortete Cotta ausweichend. »Die meisten Mitglieder des Vereins haben ein Alibi für die fraglichen Zeiten. Nur drei nicht. Aber das ist auch schon alles.«
Die drei Detektive verdauten das Gehörte. Nach einer Weile fiel Peter noch etwas ein. »Und auf dieser Holzschatulle waren keine Spuren? Fingerabdrücke, ein Haar oder so?«
Cotta machte große Augen. »Doch! Jetzt wo du’s sagst! Da klebte ein Zettel dran, auf dem stand: Captain Skull, 1000 Hollywood Boulevard, Los Angeles.«
Der Zweite Detektiv zog den Kopf ein. »War ja nur ’ne Frage.«
»Diese Schatulle«, hakte Bob nach. »Wo ist die jetzt?«
»Unten in unserer Asservatenkammer«, antwortete Cotta. »Der Besitzer, ein gewisser …«, er blätterte in der Akte nach hinten, »Frank Petrella verstarb kurz nach dem Diebstahl bei einem Bootsunfall in Europa. Und seitdem verhindern Streitigkeiten unter seinen Erben, dass wir die Schatulle loswerden, weil nicht klar ist, wer sie bekommt.«
»Ist sie denn wertvoll?«, erkundigte sich Peter.
Cotta machte eine vage Geste. »Keine Millionen, aber zumindest so viel, dass man sich darum streiten kann.«
»Können wir uns die Schatulle vielleicht einmal ansehen?«, fragte Justus.
Cotta nickte. »Warum nicht? Kommt
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