Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später
dritte Stand unendlich viel, indem C. eine gleichmäßige Besteuerung einführte, die Unzahl der Beamten und Pensionäre verminderte und zum erstenmal eine gewissenhafte Balanzierung der Staatseinnahmen und -ausgaben anstrebte. Die fortwährenden Kriege Ludwigs XIV. vereitelten allerdings manche seiner Pläne und zerstörten immer wieder einen großen Teil des Segens, den sonst seine Verwaltung hätte stiften müssen. Er organisierte das Zollwesen, schuf Handelsgesetze, regelte Handel und Verkehr nach gesunden weitblickenden Grundsätzen und sorgte dafür, daß im Lande selbst Fabriken für unentbehrliche Bedarfsartikel gegründet wurden. Ebenso Großes schuf er auf dem Gebiete des Seewesens und der Kolonien. Bei seinem Tode war Frankreich die größte Kolonialmacht der Welt. Mit gleichem Glück hob er Kunst und Wissenschaft, schuf Akademien, Schulen, Bibliotheken und Sternwarten. Er war ein arbeitskräftiger, ideenreicher Kopf, fast noch schöpferischer als Richelieu. Dennoch erreichte er nicht, was er wollte,weil er sich auf die Dauer nicht gegen den Absolutismus Ludwigs XIV. zu behaupten wußte, dessen Kriegslust ihn um die Früchte seiner Arbeit brachte. Zuletzt war das Volk über neue Steuern so sehr erbittert, daß es den Leichenzug C.'s angriff, um an dem Toten, der sein Leben dem Wohl des Staates gewidmet, Rache zu nehmen. Jedenfalls war C. nie der kleinliche Intrigant, als den Dumas ihn zuerst erscheinen läßt.
Karl II., König von Großbritannien und Irland, 1630 bis 1685, mußte 1646 nach Frankreich fliehen, nahm aber 1649 nach der Hinrichtung seines Vaters Karls I. sogleich den Königstitel an, ging 1650 nach Schottland, fiel 1651 in England ein und mußte, bei Worcester völlig geschlagen, abermals nach Frankreich flüchten. Er unterhielt mit der Royalisten-Partei und namentlich mit General Monk stets eine geheime Verbindung und wurde 1660 nach dem Sturz der Republik vom Parlament zurückgerufen. Er war ein fröhlicher, aber nichts weniger als sittenstrenger König, der es, was die Zahl der Mätressen anbetrifft, dem König von Frankreich fast noch zuvortat. Auch nach außenhin war seine Regierung wenig würdevoll.
Monk, englischer Feldherr, 1608-1670, blieb im Anfang der englischen Revolution Karl I. treu, ging dann aber zur Parlamentspartei über. Nach Cromwells Tode trat er dem General Lambert entgegen, der die bürgerliche Gewalt niederzuwerfen trachtete, besiegte ihn und erlangte dann die Bildung eines neuen Parlaments, das den König wieder auf den Thron setzte. Seine langjährige geheime Verbindung mit Karl II. während des Protektorats ist nachgewiesen.
Maria Mancini, Nichte Mazarins und Jugendgeliebte Ludwigs XIV., 1639-1715. Eine berühmte Schönheit, gewann sie das Interesse und die Zuneigung des Königs, doch billigte Mazarin das Verhältnis nicht, entfernte sie vom Hofe und vermählte sie 1661 mit dem Fürsten Colonna von Neapel. Sie entfloh 1672 ihrem Gatten und kehrte an den Pariser Hof zurück, doch gelang es ihr nicht mehr, den König zu fesseln. Bis 1634 lebte sie dann in einem spanischen Kloster. – Ihre Schwester Olympia hatte längere Zeit eine Stellung als Surintendantin bei Hofe, da sie aber gegen mehrere Mätressen des Königs komplottierte, verwies Ludwig sie. Später stand sie in Beziehungen zu der berüchtigten Giftmischerin Voysin. Doch ist nicht bewiesen worden, ob sie wirklich ihren Gemahl, den Grafen von Soissons, und die Königin von Spanien vergiftet habe.
Luise von Labaume-Leblanc und von Lavallière, 1644-1710, wurde Ehrendame der Herzogin von Orléans, und obwohl sie nicht schön war, ja sogar ein wenig hinkte, bezauberte sie durch liebenswürdiges Wesen und große Anmut Ludwig XIV. Von 1661-1667 etwa war sie seine Geliebte, sie gebar ihm vier Kinder. Es ist Tatsache, daß allerlei Kriegslisten und Verführungskünste angewendet werden mußten, um ihre Keuschheit zu besiegen, obwohl es der König war, der um sie warb. Von 1667, wo der König sich der Montespan zuwandte, bis 1674 führte sie bei Hofe das traurige Dasein einer gestürzten Mätresse; dann trat sie in das Kloster der Karmeliterinnen zu Paris, wo sie als Luise von der Barmherzigkeit bis zu ihrem Tode blieb. Sie war die charaktervollste von allen Mätressen Ludwigs.
Athenais von Montespan (bei Dumas eine geborene Tonnay-Charente), die Tochter Gabriels von Rochechouart, Herzogs von Mortemart, kam erst durch ihren Mann, den Marquis von Montespan, als Ehrendame an den Hof, wo sie weniger durch Schönheit
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