Die drei ??? Schattenwelt 1: Teuflisches Duell (drei Fragezeichen) (German Edition)
und würde erst übermorgen am Vormittag für eine Stunde wieder geöffnet sein. Nicht gerade sehr kundenfreundliche Zeiten, dachte Justus und ging zufrieden zur Mensa.
Nun gut, so konnte er das Handy später seinen Freunden zeigen. Die würden Augen machen!
Peter nutzte die halbstündige Mittagspause, um sich an dem Hotdog-Wagen, der neben dem Seminargebäude parkte, rasch etwas zu essen zu holen. Samantha Shirona wich ihm nicht von der Seite. Sie kaufte sich ebenfalls etwas, aber ehe sie zum ersten Mal zubiss, holte sie einen kleinen Flakon ausihrem Handtäschchen und stäubte sich erneut mit einer Parfümwolke ein. Das war wirklich schwer gewöhnungsbedürftig.
Todesmutig aß Peter weiter, obwohl er glaubte, sein Hotdog würde nach Rosenduft und irgendwelchen süßlichen Früchten schmecken. Alles andere als appetitanregend.
»Dein Gedicht war echt interessant«, sagte Samantha. »Ich mag Jungs, die zu ihren Gefühlen stehen.«
Der Zweite Detektiv suchte verzweifelt nach den richtigen Worten und biss erst mal kräftig zu. Das verschaffte ihm Zeit. Er stand also zu seinen Gefühlen? Und das wollte sie aus den beiden albernen Zeilen herausgelesen haben, die er sich herausgequetscht hatte? »Ja«, sagte er schließlich. Nicht gerade ein superintelligenter Kommentar, wie er selbst zugeben musste.
Samantha störte sich nicht daran. Sie himmelte ihn weiter an. Kurz vor Ende der Pause verabschiedete sie sich mit der Begründung, sie müsse sich noch schnell die Nase pudern. So konnte Peter allein zurück in den Kursraum gehen.
Als er sich auf seinen Platz setzte, verteilte eine Studentin Muffins – eine der Ökos, wie er sie in Gedanken an Kelly nannte. Die Gebäckstücke sahen entsetzlich trocken aus und rochen seltsam. Samantha hatte ihren halb gegessen und den Rest draußen in den Mülleimer geworfen. »Du hast vor der Pause doch keinen bekommen«, säuselte die Studentin, deren Namen er sich nicht gemerkt hatte. Sie sprach Englisch mit einem typisch deutschen Akzent. »Ich habe heute Geburtstag, weißt du, und bei uns ist das so üblich, dass wir den anderen in der Klasse etwas mitbringen.«
»Danke«, sagte Peter, nahm das Gebäckstück und schwor sich, dass er es ganz bestimmt nicht essen würde. Vielleicht konnte er es ja dem unausstehlichen Taylor-Jackson unterjubeln. »Und herzlichen Glückwunsch, äh …«
»Anne!« Sie strahlte und ging weiter. Peter ließ den scheußlichen Muffin in seiner Tasche verschwinden.
Kurz darauf kam Samantha herein und setzte sich neben ihn. Dank ihres Parfümduftes musste er wenigstens den seltsamen Muffin-Geruch nicht mehr ertragen. Alles hatte seine guten Seiten, man musste sie nur erst mal erkennen. »Stell dir vor«, flüsterte Peter. »Ich habe jetzt auch einen der schrecklichen Muffins bekommen.«
Samantha schaute ihn an. »Ach ja?« Ihre Stimme klang giftig. »Und wen interessiert’s?«
Der Zweite Detektiv war wie vor den Kopf geschlagen. »Entschuldige, ich dachte …«
»Ja, ja, denk du nur. Weil du ein Junge bist, dreht sich die ganze Welt natürlich nur um dich!«
»Aber Samantha, ich …«
»Lass mich bloß in Ruhe!«
Sie war wie ausgewechselt. Peter verstand die Welt nicht mehr. Was hatte er ihr denn getan? Draußen hatte sie sich noch ganz normal von ihm verabschiedet, falls man ihre Anhimmelei als normal bezeichnen wollte.
Mrs Berany kam zurück und der Unterricht begann aufs Neue. Noch hatten nicht alle Kursteilnehmer ihre Zeilen vom Vormittag vorgetragen, weil sich an manchen Gedichten heiße Diskussionen entzündet hatten. In Peters Augen war dieses ganze Gerede völlig schwachsinnig gewesen.
Einige Minuten später stotterte ein Mädchen etwas von Sonnenstrahlen, Wolken und azurblauem Himmel, auf dem Flugzeuge mit ihren Kondensstreifen irgendwelche Wörter schrieben. Samantha drehte sich zu Peter um, lächelte ihn schmachtend an und flüsterte ihm zu: »Hast du so einen Blödsinn schon irgendwann mal gehört?«
»Nein«, sagte Peter knapp und in abweisendem Tonfall.
»Was ist los?«, fragte Samantha.
Vorhin hast du mich angeschnauzt, als würdest du mich hassen, dachte der Zweite Detektiv, sprach es aber nicht aus. »Nichts«, meinte er stattdessen verwirrt.
»Gut.« Samantha kaute nervös auf ihrer Unterlippe. »Wollen wir heute Abend vielleicht eine Runde joggen oder so? Ich brauche unbedingt Bewegung.«
»Ich … äh …«
»Ruhe dahinten!«, rief A. C.
Samantha schaute ihn aus großen Augen an und formte lautlos
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