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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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es zu spät?«
    »Ja, allerdings. Du hast eine Stunde Zeit.«
    Als Tenaka sich umdrehte, um zurück zu seinem Zelt zu gehen, kam Ingis an seine Seite. »Du hast ein feines Gespür, Tenaka Khan.«
    »Hattest du etwas anderes erwartet, Ingis?«
    »Keineswegs, Herr. Darf ich Sember, meinem Sohn, das Kommando über Murapis Wölfe übertragen?«
    »Nein. Ich werde sie befehligen.«
    »Gut, Herr.«
    »Morgen sollen sie mein Zelt bewachen.«
    »Du lebst wohl gern gefährlich?«
    »Gute Nacht, Ingis.«
    Tenaka trat in sein Zelt und ging zu Subodais Lager. Der Krieger schlief tief und fest, und er hatte eine frische Farbe. Dann ging Tenaka in den hinteren Teil, in dem Renya lag. Er berührte ihre Stirn, und sie erwachte. Ihre Augen waren wieder menschlich.
    »Hast du mich gefunden?« flüsterte sie.
    »Ich habe dich gefunden.«
    »Dann weißt du es also?«
    »Ich weiß es.«
    »Meistens kann ich es beherrschen. Doch heute Abend waren es so viele, und ich dachte, du müßtest sterben. Ich habe die Kontrolle verloren.«
    »Du hast mich gerettet.«
    »Wie geht es Subodai? Lebt er?«
    »Ja.«
    »Er verehrt dich.«
    »Ja.«
    »So … müde«, sagte sie. Die Augen fielen ihr zu, und Tenaka beugte sich vor, um sie auf den Mund zu küssen.
    Sie schlug die Augen noch einmal auf. »Du versuchst, Ananais zu retten, nicht wahr?« Dann klappten ihre Lider wieder zu. Er zupfte ihre Decke zurecht und ging ins Hauptzelt zurück.
    Dort setzte er sich und schenkte sich einen Becher Nyis ein, den er langsam trank.
    Versuchte er, Ananais zu retten?
    Wirklich?
    Oder war er froh, daß ihm die Entscheidung abgenommen war?
    Wenn Ananais sterben mußte, was sollte ihn dann davon abhalten, seinen Krieg tief ins Land der Drenai hineinzutragen?
    Es stimmte, daß er sich nicht sehr beeilte, aber wozu auch. Decado hatte ihm gesagt, daß sie nicht durchhalten konnten. Was hätte es denn für einen Zweck, seine Männer Tag und Nacht anzutreiben, nur damit sie völlig erschöpft das Schlachtfeld erreichten?
    Welchen Zweck?
    Er stellte sich vor, wie Ananais trotzig Ceskas Horden gegenüberstand, das Schwert in der Hand, die blauen Augen funkelnd. Er fluchte leise. Und schickte nach Ingis.

24
    Die Legion stürmte los, und Lakes Riesenbögen verschossen ihr letztes Bleischrot. Scharenweise sanken die Männer zu Boden, die meisten mit Verletzungen an den Beinen, denn die Fußsoldaten waren jetzt vorsichtiger und schützten sich mit ihren Schilden. Bogenschützen schickten den vorrückenden Reihen schwarze Wolken von Pfeilen entgegen; dann wurden krachend die Leitern gegen die Mauern gelehnt.
    Die Männer von Skoda hatten alle Müdigkeit überwunden und kämpften verbissen. Ihre Schwerter waren schartig, die Arme schmerzten. Doch sie hielten aus.
    Lake holte mit seiner Streitaxt aus und hieb sie in einen Helm, der über der Brüstung auftauchte. Die Axt drang in den Schädel des Gegners und wurde Lake aus der Hand gerissen, als der Mann abstürzte. Der nächste versuchte, sich auf die Mauer zu schwingen, doch Ananais stürmte hin, schlug zu, und der Angreifer stürzte Hals über Kopf in die Tiefe. Ananais reichte eins seiner beiden Schwerter Lake; dann stürmte er nach rechts, wo ihre Reihen zu wanken begannen.
    Balan schloß sich ihm an. Die Verteidiger fingen und sammelten sich wieder. Auf der linken Seite brachen drei Krieger der Legion durch, sprangen von der Brüstung und rannten auf das Lazarett zu. Der erste fiel mit einem Pfeil im Rücken. Der zweite stolperte, als ein Pfeil seinen Helm traf und ihn betäubte. Dann trat Rayvan mit einem Schwert in der Hand aus dem Gebäude.
    Die Männer grinsten und stürmten los.
    Mit erstaunlicher Schnelligkeit blockte Rayvan den ersten Hieb ab; dann stürzte sie sich auf die Männer. Ihr Gewicht riß sie zu Boden. Ihr Schwert sauste herab und schlitzte dem ersten Gegner die Kehle auf.
    Der zweite Mann rollte sich aus dem Knäuel. »Du Miststück!« brüllte er.
    Rayvan stemmte sich hoch, als der Mann auf sie lossprang. Dann schoß Thorn einen Pfeil ab, der dem Soldaten in den Oberschenkel drang; er schrie vor Schmerz auf und drehte sich um die eigene Achse. Rayvan bohrte ihm ihr Schwert in den Rücken. Ein paar Augenblicke beobachtete sie die Schlacht an der Mauer … die Reihen würden nicht mehr lange halten.
    Galand kämpfte jetzt an Ananais’ Seite, immer dort, wo die Schlacht am heftigsten tobte. Die Legion spürte, daß sie dem Sieg nahe war. Die Krieger wichen nicht zurück, sondern sammelten sich am Fuß der

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