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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zu, und plötzlich stieg das Pferd, vor Angst wiehernd. Tenaka beruhigte das Tier, tätschelte seinen Hals und sprach leise auf es ein, konnte es aber nicht dazu bringen, weiterzugehen. Er stieg ab und zog sein Schwert.
    Was immer dort in den Büschen war, es konnte nicht Renya sein, denn das Pferd kannte sie.
    »Renya!« rief er. Der Laut, der seinen Ruf erwiderte, war anders als alles, war er je zuvor gehört hatte: ein hohes, schrilles Klagen. Er schob sein Schwert in die Scheide und ging langsam weiter.
    »Renya! Ich bin es, Tenaka!«
    Die Büsche barsten auseinander, und ihr Körper traf ihn mit ungeheurer Wucht, so daß er von den Füßen gerissen wurde und auf dem Rücken landete. Eine Hand schloß sich um seine Kehle, die andere hing über seinen Augen; die Finger waren zu Klauen gekrümmt. Er blieb still liegen und starrte in ihre gelbgefleckten Augen. Die Pupillen waren zu Schlitzen geworden, lang und oval. Langsam hob er seine Hand an die ihre. Das katzenhafte Glitzern erstarb in ihren Augen, und der Griff um seine Kehle lockerte sich. Dann fielen ihre Augen zu, und sie sackte nach vorn in seine Arme. Sanft rollte er sie auf den Rücken.
    Hufgedröhn von der Steppe ließ ihn sich aufrichten. Ingis galoppierte heran, gefolgt von seinen vierzig Kriegern. Er sprang aus dem Sattel. »Ist sie tot?«
    »Nein, sie schläft. Was gibt es Neues?«
    »Die Hunde wollten nichts sagen. Ich habe alle bis auf einen getötet, und der wird gerade verhört.«
    »Gut. Und Subodai?«
    »Er hat Glück gehabt. Die Wunden werden rasch heilen.«
    »Dann ist alles gut«, sagte Tenaka. »Jetzt hilf mir, meine Frau nach Hause zu bringen.«
    »Alles ist gut?« wiederholte Ingis. »Da läuft ein Verräter frei herum, den wir finden müssen.«
    »Er hat versagt, Ingis. Morgen früh ist er tot.«
    »Wie kannst du da so sicher sein?«
    »Warte ab, du wirst es sehen.«
     
    Tenaka wartete, bis Renya sicher in seinem Zelt untergebracht war, ehe er Ingis dorthin begleitete, wo der Attentäter verhört wurde. Sie hatten den Mann an einen Baum gebunden und ihm nacheinander jeden einzelnen Finger gebrochen. Tenaka trat hinzu und gebot den Folterern Einhalt.
    »Dein Auftraggeber ist tot«, sagte er. »Deine Qualen sind also nicht mehr nötig. Wie möchtest du sterben?«
    »Ist mir egal.«
    »Hast du Familie?«
    »Sie wissen nichts davon«, sagte der Mann. In seinen Augen glomm Angst auf.
    »Sieh mich an, Mann, und glaube mir. Ich werde deiner Familie nichts zuleide tun. Dein Auftraggeber ist tot, und du bist gescheitert. Das ist Strafe genug. Ich will nur eins wissen: warum?«
    »Ich bin zum Gehorsam verpflichtet«, sagte der Mann.
    »Du warst mir verpflichtet.«
    »Nein. Nur meinem Kriegsherrn – er war dir verpflichtet, aber ich habe keinen Schwur gebrochen. Wie ist er gestorben?«
    Tenaka zuckte die Achseln. »Möchtest du gern die Leiche sehen?«
    »Ich möchte gern an seiner Seite sterben«, antwortete der Mann. »Ich werde ihm in den Tod folgen, denn er war gut zu mir.«
    »Schön.« Tenaka schnitt seine Fesseln los. »Mußt du getragen werden?«
    »Ich kann laufen, verdammt«, fauchte der Mann. Von Tenaka, Ingis und den vierzig Kriegern gefolgt, ging er durch das Lager voran, bis er zum Zelt von Murapi kam, vor dem zwei Mann Wache standen.
    »Ich bin gekommen, den Leichnam zu sehen«, sagte er. Die Wachen blickten ihn verblüfft an – und dann traf den Mann die Erkenntnis wie ein Schlag.
    Er wirbelte zu Tenaka herum. »Was hast du mir angetan?« rief er.
    Die Zeltklappe ging auf, und Murapi stand vor ihnen. Er war mittleren Alters und kräftig gebaut. Er lächelte dünn.
    »Unter allen Männern«, sagte er ruhig, »hätte ich nicht gedacht, daß du diesen brechen könntest. Das Leben steckt voller Überraschungen!«
    Der Mann fiel auf die Knie. »Ich wurde hereingelegt, Herr«, schluchzte er.
    »Das spielt keine Rolle, Nagati. Wir werden auf der Reise darüber sprechen.«
    Tenaka trat vor. »Du hast einen Lebensschwur gebrochen, Murapi. Warum?«
    »Es war ein Spiel, Tenaka«, erwiderte der Mann gleichmütig. »Wenn du recht hast, stehen uns die Tore von Dros Delnoch offen, und damit das ganze Reich der Drenai. Aber du willst nur deine Drenai-Freunde retten. Es war ein Spiel.«
    »Du kennst den Preis des Verlierers?«
    »Ja. Darf ich mich selbst töten?«
    »Ja.«
    »Und du wirst meiner Familie nichts antun?«
    »Nein.«
    »Du bist großherzig.«
    »Wärst du bei mir geblieben, hättest du herausfinden können, wie großherzig.«
    »Ist

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