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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sitzen – der Mann, der ihm vorhin gerade rechtzeitig mit einem Pfeil das Leben gerettet hatte. Da er nicht in der Stimmung für ein Gespräch war, ging Waylander an ihm vorbei und hob seine Waffe auf.
    »Einen Schluck?« fragte der Mann und bot Waylander eine Feldflasche an.
    »Nein.«
    »Das ist kein Wasser«, sagte der Soldat grinsend.
    Waylander nahm einen Schluck, und seine Augen traten hervor.
    »Sie nennen es lentrisches Feuer«, bemerkte Vanek.
    »Ich glaube, ich weiß auch warum!«
    »Es bringt süße Träume«, erklärte Vanek, streckte sich aus und bettete den Kopf auf die Arme. »Weck mich, wenn sie zurückkommen, ja?«
     
    Die Vagrier hatte sich außer Reichweite der Bogenschützen zurückgezogen und sammelten sich um ihren General. Waylander konnte nicht hören, was er sagte, aber die Gesten sprachen eine deutliche Sprache. Er saß auf einem großen grauen Pferd, sein weißer Umhang blähte sich in der Nachmittagsbrise. Er wedelte merkwürdig mit der Faust, und die Männer wirkten eingeschüchtert. Waylander kratzte sich das Kinn und nahm einen tiefen Schluck lentrisches Feuer.
    Was hatte der Priester wohl für einen Bann gesprochen, überlegte er, der so ausgezeichnet kämpfende Männer derart demoralisieren konnte? Er blickte zum Himmel und hob die Feldflasche empor.
    »Vielleicht hast du doch eine gewisse Macht«, sagte er anerkennend.
    Er trank noch einmal und mußte sich abrupt setzen. Sein Kopf wirbelte. Dann drückte er mit großer Sorgfalt den Stöpsel wieder auf die Flasche und legte sie neben sich.
    Verrückt, sagte er sich. Die Vagrier würden zurückkommen. Er kicherte. Soll Dardalion mit ihnen fertig werden! Er holte tief Luft und lehnte den Kopf gegen die kalten Steine. Der Himmel war klar und strahlend, doch über der Festung kreisten dunkle Gestalten.
    »Ihr könnt den Tod riechen, nicht wahr?« sagte Waylander. Der Wind trug die heiseren Schreie der Krähen zu ihm hinunter. Waylander schauderte. Er hatte schon gesehen, wie diese Vögel ihr Festmahl abhielten, Augäpfel aus ihren Höhlen zerrten und sich über saftige Bissen von noch warmen Körpern stritten. Er wandte den Blick ab und betrachtete den Hof.
    Dort arbeiteten Männer, um die Toten fortzuschaffen. Die Vagrier wurden außerhalb der Bresche auf einen Haufen geworfen, während die Toten der Drenai nebeneinander an die Nordmauer gelegt und mit ihren Mänteln zugedeckt wurden. Zweiundzwanzig Tote lagen dort. Waylander zählte die verbliebenen Männer. Er konnte nur neunzehn sehen – nicht genug, um noch einem weiteren Angriff standzuhalten. Ein Schatten fiel auf ihn, und als er aufsah, erblickte er Jonat mit einem Bündel seiner Bolzen.
    »Ich dachte, du könntest sie brauchen«, sagte der Unteroffizier. Waylander nahm sie mit einem schiefen Grinsen entgegen.
    »Was zu trinken?« fragte er.
    »Nein. Danke.«
    »Es ist kein Wasser«, erklärte Waylander.
    »Ich weiß, ich kenne Vaneks Flasche! Dun Gellan würde dich gerne sehen.«
    »Er weiß, wo ich bin.«
    Jonat kauerte sich nieder und lächelte grimmig. »Ich mag dich, Dakeyras. Es wäre unschicklich, wenn ich dich von drei Männern in den Turm zerren ließe – unschicklich und lächerlich.«
    »Wohl wahr. Hilf mir auf.«
    Waylanders Beine waren etwas zittrig, aber mit einiger Mühe gelang es ihm, neben Jonat durch die Haupthalle zu einem kleinen Raum am anderen Ende zu gehen. Gellan saß auf einer Pritsche, hielt einen Federkiel in der Hand und schrieb seine Berichte.
    Jonat salutierte und zog sich zurück, wobei er die Tür hinter sich schloß. Da es keinen anderen Platz gab, ließ sich Waylander auf dem Fußboden nieder und lehnte den Rücken an die Wand.
    »Ich hatte unrecht«, stellte Gellan fest. »Du hast dich verändert.«
    »Wir alle verändern uns. Das ist ein Teil des Sterbens.«
    »Ich glaube, du weißt, was ich meine.«
    »Sag’s mir – es ist deine Festung.«
    »Du bist kalt, Dak. Wir waren einmal Freunde. Brüder. Und doch hast du mich da draußen gegrüßt wie einen flüchtigen Bekannten.«
    »Und?«
    »Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Wenn ich beichten wollte, würde ich in einen Tempel gehen. Und außerdem hast du im Moment wichtigere Probleme zu lösen. Wie zum Beispiel, daß eine Armee darauf wartet, dich zu vernichten.«
    »Na schön«, sagte Gellan traurig, »vergessen wir unsere einstige Freundschaft. Erzähl mir von deinem Freund. Was für ungeheure Kräfte hat er – und woher hat er sie?«
    »Verdammt, wenn ich das wüßte«, antwortete

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