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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Waylander. »Er ist ein Priester der QUELLE. Ich habe ein paar Männer davon abgehalten, ihn zu Tode zu foltern, und seitdem ist er eine positive Last für mich. Aber bis zum heutigen Tage habe ich noch keine Anzeichen seiner Kräfte gesehen.«
    »Er könnte wertvoll für uns sein.«
    »Das könnte er bestimmt. Warum sprichst du nicht mit ihm?«
    »Das werde ich. Wirst du nach Skultik kommen?«
    »Wahrscheinlich. Wenn wir überleben.«
    »Ja, wenn wir überleben. Nun, wenn du es tust, dann ohne diese Armbrust.«
    »Es ist eine gute Waffe«, widersprach Waylander.
    »Ja, und eine sehr ungewöhnliche. Alle Offiziere haben den Befehl, nach einem Mann Ausschau zu halten, der eine solche Waffe trägt. Es heißt, er hat den König umgebracht.«
    Waylander erwiderte nichts, aber seine dunklen Augen begegneten Gellans Blick, und er wandte sich ab. Gellan nickte. »Geh jetzt, Dakeyras. Ich möchte mit deinem Freund sprechen.«
    »Es ist nicht immer alles, wie es scheint«, sagte Waylander.
    »Ich will es nicht hören. Geh jetzt.«
    Als Waylander sich zum Gehen wandte, ging die Tür auf, und Dardalion trat ein. Gellan erhob sich, um ihn zu empfangen, und streckte ihm die Hand entgegen. Der Priester schüttelte sie. Der Griff war fest, jedoch nicht sehr kraftvoll, dachte Gellan.
    »Setz dich«, sagte Gellan und bot Dardalion das Bett an. »Erzähl mir von deinen Freunden.«
    »Dakeyras oder Danyal?«
    »Dakeyras.«
    »Er rettete mich … uns alle. Er hat sich als guter Freund erwiesen.«
    »Hast du ihn immer schon als Dakeyras gekannt?«
    »Was geht dich das an?«
    »Also kanntest du ihn unter einem anderen Namen?«
    »Ich werde ihn dir nicht enthüllen.«
    »Ich habe schon mit den Kindern gesprochen«, sagte Gellan.
    »Dann brauchst du meine Mithilfe ja nicht.«
    »Nein. Ich kannte Dakeyras früher – oder glaubte es zumindest. Er war ein Mann von Ehre.«
    »Er hat in den letzten Tagen gezeigt, daß er noch immer ein solcher ist«, erklärte Dardalion. »Das sollte dir genügen.«
    Gellan lächelte und nickte. »Vielleicht. Erzähl mir von dir und der schrecklichen Macht, die du heute gezeigt hast.«
    »Ich kann dir nicht viel erzählen. Ich bin … war … ein Priester der QUELLE. Ich besitze einige Kräfte des Reisens und der Kommunikation.«
    »Aber warum ist der Feind davongerannt?«
    »Aus Angst«, antwortete Dardalion schlicht.
    »Wovor?«
    »Einfach Angst. Ich habe meine Angst in ihre Köpfe geschleudert.«
    »Mach, daß ich Angst habe«, bat Gellan.
    »Warum?«
    »Vielleicht, damit ich es verstehe.«
    »Aber im Augenblick verspüre ich keine Angst. Ich habe nichts, was ich einsetzen könnte.«
    »Wird der Feind zurückkehren? Kannst du mir das sagen?«
    »Ich glaube nicht. Unter ihnen ist ein Mann – er heißt Ceoris –, der sie zum Angriff drängt, aber sie fürchten sich. Wenn er genügend Zeit hat, wird er sie überzeugen, aber in Kürze wird deine Verstärkung hier sein.«
    »Wer kommt?«
    »Ein großer Mann namens Karnak. Er hat vierhundert Reiter bei sich.«
    »Das sind wirklich gute Nachrichten. Es ist sehr nützlich, dich zu kennen, Dardalion. Was hast du für Pläne?«
    »Pläne? Ich habe keine Pläne. Ich habe nicht gedacht …«
    »Wir haben Priester in Skultik – mehr als zweihundert. Aber sie würden nicht kämpfen wie du. Wenn sie es täten, würden die Drenai viel gewinnen. Mit deinen Kräften, hundertfach verstärkt, könnten wir ganze vagrische Armeen in die Flucht schlagen.«
    »Ja«, sagte Dardalion müde, »aber das ist nicht die Art der QUELLE. Ich wurde, was ich bin, durch Schwäche. Wäre ich so stark wie viele meiner Priesterbrüder, hätte ich – so wie sie es tun – einem solchen Machtmißbrauch widerstanden. Ich kann sie nicht bitten, etwas zu werden, das sie verabscheuen. Die wahre Macht der QUELLE lag immer im Fehlen der Macht. Kannst du das verstehen?«
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Es ist, als würdest du einem Feind einen Speer an die Brust setzen, um ihn dann beiseite zu legen. Selbst wenn dein Feind dich tötet – falls er so etwas tut –, weiß er, daß er es nicht aus eigener Kraft tut, sondern weil du es so entschieden hast.«
    »Aber, um bei deiner Analogie zu bleiben, du bist trotzdem tot, nicht wahr?«
    »Der Tod ist nicht wichtig. Verstehst du, die Priester der QUELLE glauben, damit Leben existieren kann, muß es eine durch Gleichgewicht geschaffene Harmonie geben. Für jeden Mann, der lebt und stiehlt oder tötet, muß es einen anderen geben, der gibt und Leben rettet.

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