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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Krieger ist, und Brüder wie wir sollten sich nicht streiten.«
    Über ihnen im Torturm saßen Karnak, Dundas und Gellan unter den neuen Sternen und lauschten dem Gespräch. Karnak grinste breit, als er Gellan auf die andere Seite der Brüstung winkte, wo ihre Unterhaltung nicht mitangehört werden konnte.
    »Intelligenter Mann, dieser Vanek«, sagte Karnak leise und hielt die Augen unverwandt auf Gellans Gesicht gerichtet.
    Gellan grinste. »Ja, das ist er, General. Außer bei Frauen!«
    »Es gibt keinen Mann auf dieser Welt, der weiß, wie man mit Frauen umgehen muß«, sagte Karnak. »Ich sollte es wissen – ich war dreimal verheiratet und habe nicht das geringste gelernt.«
    »Macht Vanek dir Sorgen, General?«
    Karnaks Augen wurden schmal, funkelten jedoch vor Humor. »Und wenn!«
    »Wenn ja, wärst du nicht der Mann, dem ich folge.«
    »Gut gesagt. Ich mag Männer, die für sich einstehen. Teilst du seine Ansichten?«
    »Natürlich, aber das tust du auch. Es gibt keine Helden, wie die Sagendichter sie beschreiben. Jeder Mann hat seinen eigenen Grund, auf das Sterben vorbereitet zu sein, und die meisten Gründe sind selbstsüchtig – zum Beispiel seine Frau zu beschützen oder sein Heim oder sich selbst. Du hast größere Träume als die meisten Männer, General, darin liegt nichts Schlimmes.«
    »Ich freue mich, daß du so denkst«, sagte Karnak mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme.
    »Wenn du die Wahrheit nicht hören willst, sag es mir. Ich kann ebenso glatt lügen wie jeder andere.«
    »Die Wahrheit ist eine gefährliche Waffe, Gellan. Für manche ist sie wie süßer Wein, für andere ist sie Gift, und doch ist sie an sich immer gleich. Geh und schlaf etwas, du siehst erschöpft aus, Mann.«
    »Was sollte das alles?« fragte Dundas, als Gellan in das fackelerleuchtete Stiegenhaus trat.
    Karnak zuckte die Achseln und ging zur Brüstung, um über die Lagerfeuer der vagrischen Armee am Hafen hinauszublicken. Zwei Schiffe glitten auf dem jettschwarzen Meer auf die Anleger zu. Die Decks waren gesäumt von Männern.
    »Gellan macht mir Sorgen«, sagte Karnak.
    »Inwiefern? Er ist ein guter Offizier – das hast du selbst gesagt.«
    »Er steht seinen Männern zu nahe. Er hält sich für zynisch, aber in Wahrheit ist er ein Romantiker – auf der Suche nach Helden in einer Welt, die dafür keine Verwendung hat. Was läßt einen Mann so werden?«
    »Die meisten halten dich für einen Helden, General.«
    »Aber Gellan will keinen Scheinhelden, Dundas. Wie hat Vanek mich genannt? Einen politischen Hurensohn? Ist es ein Verbrechen, sich ein starkes Land zu wünschen, in das wilde Armeen nicht eindringen können?«
    »Nein, General, aber du bist auch kein Scheinheld. Du bist ein Held, der so tut, als ob er etwas anderes wäre.« Aber Karnak schien ihn nicht gehört zu haben. Er starrte über den Hafen hinaus, während drei weitere Schiffe geisterhaft zur Mole glitten.
     
    Dardalion berührte die Stirn des verwundeten Soldaten, und der Mann schloß die Augen, der Schmerz verschwand aus seinem Gesicht. Er war jung und brauchte sich noch nicht zu rasieren. Aber sein rechter Arm hing nur noch an einem dünnen Muskelstrang, und sein aufgerissener Bauch wurde von einem breiten Ledergürtel zusammengehalten.
    »Für den hier besteht keine Hoffnung«, pulsierte Astilas Geist.
    »Ich weiß«, antwortete Dardalion. »Er schläft jetzt … den Schlaf des Todes.«
    Das provisorische Hospital war gedrängt voll mit Betten, Pritschen und Bahren. Mehrere Frauen bewegten sich zwischen den Verwundeten und wechselten Verbände, wischten schweißnasse Stirnen ab, sprachen mit leisen, mitfühlenden Stimmen zu den Verletzten. Karnak hatte die Frauen um Hilfe gebeten, und ihre Anwesenheit half den Männern mehr als die Kunst der Ärzte, denn kein Mann möchte sich vor einer Frau schwach zeigen, und daher bissen sie die Zähne zusammen und spielten ihre Wunden herunter.
    Der Arzt, der das Hospital leitete – ein hagerer, zierlicher Mann namens Evris –, kam auf Dardalion zu. Die beiden hatten auf Anhieb Freundschaft geschlossen, und der Arzt war überaus erleichtert gewesen, als die Priester seine kleine Truppe unterstützten.
    »Wir brauchen mehr Platz«, sagte Evris und wischte sich mit einem blutigen Lappen den Schweiß von der Stirn.
    »Es ist zu heiß hier drinnen«, sagte Dardalion. »Es liegt ein, Geruch nach Krankheiten in der Luft.«
    »Was du riechst, sind die Leichen unten. Gan Degas hat keinen Platz, sie zu

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