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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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erkennen sollen, als du die Männer gejagt hast, die deine Familie erschlugen. Du bist ein schwacher Mensch, Waylander, daß du dich von Ereignissen so manipulieren läßt. Aber du bist nicht böse.«
    »Ich habe deinen Sohn getötet. Für Geld.«
    »Ja. Ich habe das nicht vergessen.«
    »Es wirkt so sinnlos zu sagen, daß es mir leid tut, aber es tut mir wirklich leid.«
    »Es ist nie sinnlos. Das Böse ist nicht wie ein Stein, statisch und unbeweglich – es ist eine Krebsgeschwulst, die aus sich selbst wächst. Frage irgendeinen Soldaten, der im Krieg war. Du vergißt niemals den ersten Mann, den du tötest, aber nicht für alles Gold der Welt kannst du dich an den zehnten erinnern.«
    »Ich kann mich an den zehnten erinnern«, widersprach Waylander. »Es war ein Räuber namens Kityan, ein Nadir-Halbblut. Ich verfolgte ihn bis in eine kleine Stadt östlich von Skeln …«
    »Und du hast ihn mit deinen Händen getötet, nachdem du ihm mit den Daumen die Augen ausgedrückt hattest.«
    »Ja. Er war einer von denen, die meine Frau und meine Kinder umgebracht hatten.«
    »Sag mir, warum hast du unter den Toten nicht nach Danyal gesucht?«
    Waylander wandte sich ab und schluckte. »Ich habe einmal eine Frau, die ich liebte, gesehen, nachdem sie von den Mördern liegengelassen worden war. Ich hätte das nicht noch einmal ertragen.«
    »Hättest du die Kraft gefunden, sie zu suchen, wärst du jetzt nicht an diesen Nadirpfahl gebunden. Sie lebt, denn Durmast hat sie gerettet.«
    »Nein!«
    »Würde ich lügen, Waylander?«
    »Kannst du mir helfen zu fliehen?«
    »Nein.«
    »Dann werde ich sterben.«
    »Ja«, sagte Orien traurig. »Du stirbst gerade. Aber es geschieht schmerzlos.«
    Waylander nickte, dann fuhr sein Kopf herum. »Du meinst, gerade jetzt?«
    »Natürlich.«
    »Bring mich zurück, verdammt!«
    »Du willst zu Tod und Schmerz zurückkehren?«
    »Es ist mein Leben, Orien.
Meins
! Ich kenne Schmerzen und kann sie aushalten, aber bis zum Augenblick des Todes werde ich mich nicht ergeben. Dir nicht, den Nadir nicht, niemandem. Bring mich zurück!«
    »Schließ die Augen, Waylander, und bereite dich auf Schmerzen vor.«
    Waylander stöhnte, als die Qualen einsetzten. Der Laut zerkratzte seine trockene, geschwollene Kehle. Er hörte einen Mann lachen, öffnete die Augen und sah, daß sich eine Menschenmenge um ihn geschart hatte.
    Der junge Mann, Gorkai, grinste breit. »Ich sagte doch, daß er noch lebt. Gut! Gebt ihm etwas zu trinken – ich will, daß er jeden Schnitt spürt.« Ein gedrungener Krieger zwang Waylanders Kopf in den Nacken und goß Wasser aus einem Steingutbecher auf seine gesprungenen Lippen. Zuerst konnte er nicht schlucken, sondern ließ die Flüssigkeit nur in seine ausgedörrte Kehle rinnen.
    »Das reicht!« entschied Gorkai. »Du sollst wissen, Mörder, daß wir deinen Körper ganz leicht einritzen und dich dann mit Honig einschmieren werden. Anschließend vergraben wir dich neben einem Ameisennest. Verstehst du?«
    Waylander sagte nichts. Er hatte den Mund voll Wasser und ließ alle paar Sekunden ein wenig davon seine wunde Kehle hinunterlaufen.
    Gorkai zog ein gekrümmtes Messer und machte einen Schritt nach vorn, als das Geräusch von galoppierenden Hufen ihn innehalten und sich umwenden ließ. Die Menge teilte sich, als ein Reiter ins Lager donnerte, und Waylander sah auf, doch die Sonne stand direkt hinter dem Reiter.
    Die Nadir zerstreuten sich, als der Reiter näher kam, und Gorkai, der mit der Hand die Augen gegen die Sonne beschattete, schrie: »Tötet ihn!« Die Nadir rannten nach ihren Waffen, Gorkai packte sein Messer mit festem Griff und wandte sich Waylander zu. Die Klinge hob sich … Doch ein Armbrustbolzen drang in seine Schläfe und ließ ihn zu Boden stürzen. Der Reiter zügelte sein Pferd neben dem Pfahl, und ein Schwert durchschlug die Seile über Waylanders Handgelenken. Waylander sank nach vorn, rappelte sich wieder auf und taumelte auf das Pferd zu, als zwei Nadir mit gezogenen Schwertern heranstürmten. Der Reiter ließ seine Armbrust fallen, zerrte Waylander quer über den Sattel und schlug weitausholend mit seinem Schwert um sich, so daß die Nadir zurückwichen. Pfeile flogen um den Reiter, der sein Pferd wieder in Galopp fallen ließ.
    Der Sattelknauf drückte in Waylanders Seite, und er stürzte beinahe, während das Pferd auf die Berge zugaloppierte. Er sah die Zelte vorbeihuschen und Nadir-Bogenschützen, die ihre Bögen spannten. Das Tier atmete schwer, als sie

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