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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Törichter Sterblicher! Seit der Seelenräuber dein Herz an jenem Tag, als er dir das Leben schenkte, mit Furcht erfüllte, brennst du in deinem Verlangen nach Rache. Jetzt hast du seine Freunde getötet, und er macht Jagd auf dich. Verstehst du nicht?«
    »Ich verstehe, daß ich hundert Mann die Steppe nach ihm durchsuchen lasse. Sie werden mir bei Tagesanbruch seinen Kopf bringen.«
    »Dieser Mann ist ein Fürst unter den Mördern. Er wird deinen Jägern entkommen.«
    »Das würde dir gefallen, nicht wahr, Kesa Khan? Du hast mich immer gehaßt.«
    »Du bist viel zu aufgeblasen, Butaso. Ich hasse dich nicht, ich verachte dich – aber das spielt keine Rolle. Wir müssen diesen Mann aufhalten.«
    »Du würdest mir helfen?«
    »Er stellt eine Gefahr für künftige Nadirgenerationen dar. Er sucht die Bronzerüstung, den Fluch der Nadir. Er darf nicht so lange leben, daß er seine Aufgabe erfüllt.«
    »Dann setz die Gestaltwechsler ein – jage ihn.«
    »Sie sind nur der letzte Ausweg«, fauchte Kesa Khan und stand auf. »Ich muß nachdenken.« Er verstaute die Fingerknöchel wieder in einem Ziegenlederbeutel, verließ das Zelt und blickte zu den Sternen empor. Um ihn herum bewegte sich kaum etwas außer den Leibwächtern, die Butaso schützten. Acht Männer standen rings um sein Zelt, blickten schweigend ins Lager, die Schwerter in den Händen, und stampften gelegentlich gegen die Kälte mit den Füßen.
    Kesa Khan ging zu seinem eigenen Zelt, wo das Sklavenmädchen Voltis ein Becken mit brennenden Kohlen vorbereitet hatte, um die Luft zu erwärmen. Sie hatte ihm auch eine Schale Lyrrd eingeschenkt und drei angewärmte Steine in sein Bett gelegt. Er lächelte sie an, trank das Lyrrd in einem einzigen Schluck und spürte, wie der Alkohol Feuer in seinen Adern entfachte.
    »Du bist ein gutes Mädchen, Voltis. Ich verdiene dich nicht.«
    »Du warst gut zu mir«, sagte sie mit einer Verbeugung.
    »Möchtest du gern nach Hause zurückkehren?«
    »Nein, Herr, ich möchte dir dienen.« Er war gerührt von ihrer Aufrichtigkeit, beugte sich vor und hob ihr Kinn … und erstarrte.
    Acht
!
    Die Wache vor Butasos Zelt bestand normalerweise aus sieben Mann!
     
    Butaso drehte sich um, als der Wächter eintrat. »Was willst du?«
    »Die Rückgabe meines Geschenks«, sagte Waylander. Butaso fuhr herum, ein Schrei stieg in seiner Kehle auf – ein Schrei, der von zwölf Zentimetern schimmernden Stahls erstickt wurde, der in seinen Hals drang. Seine Finger griffen nach der Klinge, seine Augen weiteten sich im Todeskampf. Dann fiel er auf die Knie, den Blick starr auf die hochgewachsene Gestalt gerichtet, die ungerührt vor ihm stand.
    Das letzte, was er hörte, als seine Augen sich schlossen, war das Klirren von Stahl, als seine Wächter ins Zelt stürmten.
    Waylander drehte sich um, wehrte mit seinem Schwert einen wilden Hieb ab. Mit einer Drehung des Handgelenks ließ er die Klinge seines Gegners durch die Luft fliegen. Der Wächter zerrte ein Messer aus seiner Scheide, aber er starb, als Waylanders Schwert durch seine Rippen fuhr. Weitere Wächter stürmten herein und zwangen den Mörder zurück in die Mitte des Zeltes.
    »Leg dein Schwert nieder«, zischte Kesa Khan vom Eingang. Waylander betrachtete kühl den Ring aus Stahl, der sich um ihn schloß.
    »Komm und hol es dir«, sagte er.
    Die Nadir fielen über ihn her, und Waylander schickte einen Mann schreiend zu Boden. Dann traf ihn eine Klinge seitlich am Kopf, und er stürzte. Er versuchte aufzustehen, wurde aber von wütenden Fausthieben niedergeschlagen, bis ein Meer von Dunkelheit über ihn hinwegspülte …
    Schmerzen weckten ihn – tiefe, klopfende, anhaltende Schmerzen. Seine Finger waren geschwollen, und die Sonne schien erbarmungslos auf seinen nackten Körper. Er hing an den Handgelenken an einem Pfahl in der Mitte des Nadirlagers. Sie hatten ihm seine Nadirkleider ausgezogen und ihn der Sonne ausgesetzt. Er konnte schon spüren, wie seine Haut verbrannte. Sein Gesicht und seine Arme waren nicht in Gefahr, aber sein Körper war nie dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt gewesen, und Brust und Schultern fühlten sich bereits jetzt wie Feuer an. Er versuchte, die Augen zu öffnen, aber nur das linke funktionierte, das rechte war zugeschwollen. Sein Mund war trocken, die Zunge steif wie ein Stock.
    Seine Hände pochten und waren fast purpurn. Er versuchte, auf die Füße zu kommen und sich aufzurichten, um den Druck auf seine geschwollenen Handgelenke zu mildern. Sofort

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