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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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nicht allzusehr beklagen. Ich hoffe nur, er enttäuscht dich nicht.«
    Er zog sie auf seinen Schoß. »Das wird er; er kann nichts dafür. Er ist auf den Berg gestiegen, und jetzt … ist nichts mehr da, wohin er noch gehen könnte.«
    »Welchen Berg?«
    »Den schlimmsten, Mael. Der Berg, den du erst erkletterst – und dann mit dir herumschleppst.«
    »Es ist mir zu spät, um Rätsel zu lösen.«
    »Ja«, stimmte er ihr zu, sprang auf und nahm sie in die Arme. »Laß mich dich zu Bett bringen.«
    »In welches Bett? Du hast deinen betrunkenen Freund in unseres gelegt!«
    »Das obere Gastzimmer ist frei.«
    »Und du glaubst, du bist noch immer stark genug, um mich dort hinaufzutragen? «
    Er kicherte und stellte sie wieder auf die Füße. »Das könnte ich. Aber ich glaube, ich bewahre mir mein bißchen Kraft, bis wir oben sind. Geh hinauf und zünde die Laterne an. Ich komme gleich nach.«
    Er schlenderte zurück in sein eigenes Zimmer und zog dem schlafenden Mann die Stiefel aus. Ein zweites Messer fiel klappernd zu Boden. Dann deckte er seinen Freund zu und ging aus dem Zimmer.
    »Schlaf gut«, flüsterte er und zog die Tür hinter sich zu.

Siebzehn Menschen schauten dem Zweikampf zu, und kein Laut war zu hören, außer dem Wispern der Klingen und dem hellen Klirren von Stahl auf Stahl. Der Graf machte eine Bewegung aus dem Handgelenk und zielte mit seiner Klinge auf die Gesichtsmaske des Gegners, doch der Mann duckte sich und wich zur Seite aus, während er eine Riposte vollführte, die der Graf nur mit Mühe parieren konnte. Minutenlang waren die beiden Zweikämpfer in einem strategischen Patt gefangen, bis der Graf zu einem mörderischen Angriff ansetzte. Sein Gegner – ein hochgewachsener, schlanker Mann, der unter seiner Maske und seinem Kettenhemd das graue Gewand eines Mönches trug – verteidigte sich verzweifelt. Mit einem letzten zischenden Klirren trafen die Schwerter aufeinander. Dann war die Klinge des Grafen frei und berührte die Brust des Mönches.
    Die Duellanten verbeugten sich voreinander, und die Zuschauer spendeten verhalten Beifall. Die Gemahlin des Grafen und seine drei Söhne betraten den Saal.
    »Du warst großartig, Vater«, sagte der jüngste, ein blonder Knabe von sieben Jahren. Der Graf von Talgithir fuhr dem Jungen mit der Hand durchs Haar.
    »Hat euch die Vorstellung gefallen?« fragte er.
    »Ja, Vater«, riefen die Jungen im Chor.
    »Und mit welcher Bewegung hat euer Vater mich besiegt?« fragte der Mönch und nahm seine Maske ab.
    »Mit der Klassischen Chare«, antwortete der älteste der Jungen.
    Der Mönch lächelte. »Ganz recht, Graf Patris. Du lernst gut.«
    Der Graf ließ seine Gemahlin die Söhne aus der Halle führen und winkte sein Gefolge beiseite. Als der Saal leer war, nahm er den Mönch beim Arm, und die beiden Männer schlenderten zur südlichen Galerie hinüber, wo ein Krug Fruchtsaft und zwei Becher bereitstanden.
    Der Graf füllte die Becher. »Bist du hier wirklich zufrieden?« fragte er.
    Der Mönch zuckte die Achseln. »So zufrieden, wie ich überall wäre, Graf. Warum fragst du?«
    Der Graf blickte seinem Gegenüber in die Augen. Das Gesicht, das er sah, war fest, mit langer Adlernase und vollem Mund unter einem gestutzten Schnurrbart. »Es gibt viele Legenden über dich, Chareos«, sagte er. »Einige besagen, daß du ein Prinz bist. Wußtest du das?«
    »Ich habe davon gehört«, gab Chareos zu. »Es ist nicht wichtig.«
    »Was ist schon wichtig? Du bist der beste Schwertkämpfer, den ich je gesehen habe. Du warst einer der Helden von Bel-Azar. Du hättest reicher werden können, als die meisten Menschen es sich auch nur erträumen.«
    »Ich
bin
reicher, als die meisten es sich erträumen, Graf. Und
das
ist wichtig. Dieses Leben gefällt mir. Ich bin von Natur aus lernbegierig. Die Bibliotheken hier in Gothir gehören zu den besten überhaupt. Es heißt, daß die Büchereien von Drenan weit im Süden über mehr Bücher verfügen, aber hier steht das Gesamtwerk von Tertullus. Ich werde Jahre brauchen, um es ganz zu studieren.«
    »Hältst du das für richtig?« fragte der Graf. »Ich kann mich erinnern, wie mein Vater mich auf seine Schultern hob, damit ich die Helden von Bel-Azar sehen konnte, wie sie durch die Straßen von Neu-Gulgothir zogen. Ich kann mich an jede Einzelheit dieses Tages erinnern. Du bist auf einem weißen Hengst geritten, der etwa siebzehn Hand groß war, und hast ein silbernes Kettenhemd und einen Helm mit einem weißen Roßhaarbusch

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