Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Prolog Solsystem
    Sie hatten sich zu früh gefreut.
    Seit zwei Tagen nagten die schlimmsten Befürchtungen an Reginald Bull, und als der Alarm durch die Solare Residenz gellte, war ihm schlagartig klar, dass sie sich soeben erfüllt hatten.
    Er sah auf sein Allzweck-Armbandgerät. Es war 10 Uhr und 12 Minuten Terrania-Standardzeit, und man schrieb den 21. November 1347 NGZ.
    Genau über seinem Schreibtisch bildete sich ein Holo. Es zeigte Forrest Pasteur, den Stellvertretenden Kommandanten von PRAETORIA.
    »Eine Ortung außerhalb des Kristallschirms, Reginald. Noch nicht spezifiziert, aber gewaltig. Es sendet auffällige Strahlenfronten von UHF-Energie aus.«
    »Was ist es?«, fragte Bull knapp.
    »Serena Coron arbeitet noch daran«, antwortete Pasteur. »Aber wohl das, was du vermutet hast. Ein Angriff auf den Kristallschirm, gegen den wir uns nicht verteidigen können.«
    Der Verteidigungsminister der Liga Freier Terraner fluchte leise, hauptsächlich, um seine aufsteigende Angst zu unterdrücken.
    Bull erinnerte sich an die Visionen, die ES ihm bei seinem Flug ins Stardust-System geschickt hatte. In einer davon hatte er mit seiner Frau eine kleine Tochter gehabt, die mit ihm gestorben war, als die Einheiten TRAITORS den Kristallschirm durchbrachen und Terra vernichteten.
    Wir haben keine Kinder, dachte er. Fran ist nicht einmal schwanger. Diese Vision war nur eine Warnung. Sie sollte mich abhalten, dem Exodus der Menschheit ins Stardust-System im Weg zu stehen!
    Dabei hatte bis vor achtundvierzig Stunden alles noch so gut ausgesehen. Die Traitanks der Terminalen Kolonne waren nach einer schieren Ewigkeit der Dauerbelagerung vom Solsystem abgezogen, und überschwänglicher Jubel hatte nicht nur die Straßen Terranias, sondern die ganze Erde beherrscht.
    Dann jedoch hatten tausend OREON-Kapseln der Friedensfahrer das Solsystem erreicht, die Perry Rhodan geschickt hatte, um die Menschheit zu warnen. Die Nachrichten, die sie überbrachten, hatten Bull schier den Boden unter den Füßen weggerissen.
    Durch das Opfer, das der Nukleus der Monochrom-Mutanten gebracht hatte, war dauerhaft die Gefahr unterbunden, dass Hangay zur Negasphäre werden konnte. Die Terminale Kolonne hatte daher in der Lokalen Gruppe nichts mehr zu gewinnen, und Perry ging davon aus, dass TRAITOR sich ohne große Umschweife auf der Suche nach neuen Schlachtfeldern im Multiversum vollständig zurückziehen würde.
    Doch dann hatte er eine Hyperfunkbotschaft empfangen: KOLTOROC hatte gedroht, alles zu vernichten, was Perry Rhodan wertvoll war. Seine Heimat und seine Menschheit. Es sei denn, Rhodan stellte sich der Superintelligenz in der sogenannten Dualen Metropole zum Kampf.
    KOLTOROC hatte also erkannt, wem er seine Niederlage in Hangay verdankte. Zum Glück nicht früher, dachte Bull, sonst hätte der Chaopressor gewiss zeitig alles darangesetzt, das Solsystem zu vernichten ...
    Rhodan zweifelte nicht daran, dass die negative Superintelligenz ihre Drohung wahr machen würde. In der Milchstraße waren nach wie vor gewaltige Kräfte der Chaosmächte stationiert, darunter nicht zuletzt VULTAPHER bei der Hundertsonnenwelt, aber auch Unmengen Traitanks und andere Kolonnen-Einheiten. Deshalb hatte er die tausend Friedensfahrer mit ihren OREON-Kapseln zur Milchstraße geschickt. Um die Menschheit zu warnen und gegebenenfalls zu verteidigen, obwohl er befürchten musste, dass die Schiffe zu spät eintreffen würden.
    Darin hatte er sich getäuscht. Noch war nichts geschehen ... bis soeben der Alarm erklungen war.
    Fünfhundert der Kapseln hatte Bull sofort in die Milchstraße ausgeschickt, um auch dort die Nachricht aus Hangay zu verbreiten.
    Wie haben wir nur so naiv sein können!, dachte Bull. Wie konnten wir davon ausgehen, dass eine Entität wie KOLTOROC so hoch über der Menschheit steht, dass sie Begriffe wie »Rache« oder »Genugtuung« nicht interessieren?
    Wir Menschen kennen das doch. Ein jeder kennt es von Kindheit an. Wenn ich dein Spielzeug nicht bekommen kann, sollst du es auch nicht haben. Dann mache ich es eben kaputt.
    Der primitive Wunsch nach Rache trieb KOLTOROC an. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mochten Superintelligenzen auch grundlegend anders denken als Menschen, bei dieser war es offensichtlich nicht der Fall.
    Oder es steckte irgendetwas anderes dahinter, irgendein Kalkül, das Bull nicht durchschauen konnte. Wie dem auch sein mochte, für die Menschheit war die Sache noch nicht zu Ende.
    »Wir haben erste Details«, riss Pasteur

Weitere Kostenlose Bücher