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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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noch, Kaeritha war sich bewusst, dass Shîgûs Avatar zwar vernichtet worden, das Böse der Spinnengöttin aber noch hier war. Shîgû war sicher so vorausschauend gewesen, den größten Teil ihrer Macht hier im Inneren Heiligtum Der Stimme zu konzentrieren, um Kaeritha anzugreifen. Aber sie hatte nicht ihre ganze Macht hier vereint, und selbst wenn ihre restlichen Diener nicht nach Vergeltung dürsteten, mussten sie doch wissen, dass ihre einzige Chance, selbst der Bestrafung zu entkommen, darin lag, Kaeritha zu töten oder wenigstens aufzuhalten.
    Sie biss die Zähne zusammen. Wäre sie eines von Shîgûs Werkzeugen gewesen, wusste sie, was sie getan hätte, wenn sie sich einem Paladin des Tomanâk gegenüber gesehen hätte. Sie
würde die nicht verführten Angehörigen der Tempelwache Quaysars genau vor die Klinge dieses Paladins treiben. Das Chaos und die Verwirrung – und dass keiner der Unschuldigen wusste, was hier passiert war – würde sie zwingen, sie töten. Jeder Paladin würde natürlich so gut wie möglich vermeiden, Frauen und Männer niederzumetzeln, die nur ihre Pflicht erfüllten und deren Seelen keiner Verderbnis anheim gefallen waren. Sollte dieser Paladin dennoch gezwungen sein, diese Frauen und Männer in Selbstverteidigung zu töten, so würde das Dunkle dies als einen keineswegs kleinen Sieg betrachten.
    Doch Kaeritha hatte eigene Pläne, und ihre saphirblauen Augen funkelten grimmig, als sie die Türen der Kammer aufstieß und mit ihren blau schimmernden Schwertern in den Händen hindurchtrat.
    Im Flur klangen die Glocken lauter als in den Gemächern Der Stimme. Kaeritha hörte laute Befehle und das Trampeln von Stiefeln. Die erste Gruppe der Wachsoldaten, ein Dutzend Kriegsbräute und halb so viele männliche Soldaten in den Uniformen von Lillinara, die das Zeichen des Mondes schmückten, bogen im Laufschritt um die Ecke. Kaeritha sammelte ihren Willen. Sie streckte innerlich die Hand aus und griff auf eine Art, die sie niemandem hätte beschreiben können, der kein Paladin war, nach der Macht des Tomanâk, die der Gott ihr verliehen hatte. Sie formte sie nach ihren Zwecken und schleuderte sie wie einen fächerförmigen Rammbock vor sich aus.
    Die Befehle verwandelten sich in verwirrtes Geschrei, als Kaerithas göttlich verstärkter Wille wie ein gewaltiger unsichtbarer Besen durch den Flur fegte. Er packte jene, die ja bloß auf einen willkürlichen Angriff auf den Tempel und Die Stimme reagierten und schob sie einfach zur Seite. Unter anderen Umständen hätte sich Kaeritha vielleicht über den Anblick amüsiert, wie die Füße der Menschen über den Marmor glitten, als bestünde dieser aus Eis. Einige schlugen mit ihren
Fäusten gegen die unsichtbare Barriere, andere setzten sogar ihre Waffen ein. Aber sie konnten ihr nicht widerstehen, sondern wurden zur Seite gewischt, und viele von ihnen trugen dabei gewiss Prellungen davon, doch es waren insgesamt eher harmlose Verletzungen.
    Einige Wachsoldaten wurden allerdings nicht weggefegt. Es kostete sie einige Sekunden, bis sie das begriffen, und diese Verzögerung war tödlich. Kaeritha stürzte sich auf sie, bevor sie reagieren konnten. Ihre Augen erstrahlten in einem noch heller lodernderen Blau. Denn es gab einen Grund, warum diese Wachen nicht von ihrer Bugwelle hinwegspült worden waren. Im Gegensatz zu den anderen waren sie keine unschuldigen Opfer der Verderbnis, welche ihren Tempel vergiftet und besudelt hatten. Sie wussten, wem oder was sie in Wahrheit dienten. Ihre Gesichter verzerrten sich vor Panik, als ihnen klar wurde, dass sie von ihren Gefährten getrennt worden waren und sich in Reichweite der Klingen eines Paladins des Tomanâk befanden.
    » Tomanâk! « Kaeritha schleuderte ihnen ihren Schlachtruf entgegen, dem ihre Schwerter augenblicklich folgten. Ihre Gegner konnten ihr in dem engen Flur nicht ausweichen, und für raffinierte Manöver gab es weder Zeit noch Raum. Kaeritha stürzte sich auf sie und schwang ihre glühenden Schwerter mit der gnadenlosen Genauigkeit einer dieser Mordmaschinen aus Zwergenheim, die aus Draht und Eisen bestanden und auf Rädern fuhren.
    Wer von seinen Gefährten nach vorn geschoben wurde, wehrte sich mit der Wut, die die Verzweiflung gebiert, als der Tod in Kaerithas erbarmungslos glitzernden, blauen Augen sichtbar wurde. Aber es nützte ihnen nichts. Sie konnten sich nur zu dritt und gleichzeitig auf sie stürzen, und selbst alle zusammen hätten sie ihr nichts entgegenzusetzen gehabt.
    Das

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