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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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Windrennern, die hinter Bahzell standen, vollkommen überfüllt zu sein. Die meisten Männer saßen noch auf den Windrennern und schnitten mit ihren gewaltigen Leibern die restlichen Wachsoldaten Quaysars von der Kapelle ab. Nur zwei Reiter waren abgestiegen. Baron Tellian von Balthar und sein Windbruder Hathan standen hinter Bahzell. Kaeritha schüttelte erneut fassungslos den Kopf, als ihr bewusst wurde, dass über die Hälfte der noch aufsitzenden »Windreiter« Hradani waren.
    »Bahzell …« Sie merkte selbst, dass ihre Stimme angesichts des Gemetzels hinter ihr viel zu ruhig und beherrscht klang. »Was tust du hier? Und was haben du und diese … Hradani auf Windrennern verloren, bei Tomanâk?«
    »Tja …« Seine braunen Augen glänzten belustigt. »Daran ist nur der Brief schuld.«
    »Brief?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch lächerlich. Mein Brief kann frühestens in zwei Tagen in Balthar eintreffen.«
    »Wer«, fragte Bahzell liebenswürdig, »hat denn gesagt, dass es dein Brief war?« Diesmal schüttelte er den Kopf und spitzte frech die Ohren. »Es war natürlich nicht dein Brief, weil es so unübersehbar ist wie der Riechkolben in Brandarks Gesicht, dass du nicht so viel Vernunft besitzt, um Hilfe zu bitten, bevor du sie brauchst. Nein, der Brief kam von Leeana.«
    »Leeana?« Kaeritha kam sich vor wie ein Papagei, aber sie konnte nichts dagegen tun.
    »Ja.« Bahzell wurde ernster. »Sie hatte bereits Verdacht geschöpft, bevor du von Thalar aus wieder nach Kalatha zurückgeritten bist. Sie hat ihre Vermutungen bereits in einem
Brief an ihre Mutter angedeutet, aber erst nachdem sie mit dir gesprochen hatte, hat sie in einem weiteren Schreiben all ihre Sorgen an die Baronin ausgedrückt. Ich war unterwegs, weil ich mich um einen … Zwischenfall in den Warmen Quellen kümmern musste, aber ich hatte schon dort so eine Ahnung, dass du möglicherweise Hilfe brauchen würdest. Als ich nach Schloss Hügelwacht zurückkehrte, hat mir dann die Baronin Leeanas Brief gezeigt.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Nachdem ich ihn gelesen hatte, war klar, dass ich nach Quaysar reiten musste. Versteh mich nicht falsch, Kaeritha, aber allein hierher zu reiten, ohne dass Brandark oder ich auf dich aufpassten, war dickschädliger, als sich selbst der sturste Hradani benehmen würde.«
    »Es war meine Aufgabe«, erwiderte sie und sah sich nach etwas um, woran sie ihre Klingen abwischen konnte. Tellian hielt ihr schweigend einen Umhang hin, der offenbar einmal einem Tempelwächter gehört hatte. Sie verkniff sich die Frage, was aus dem Besitzer geworden war. Stattdessen bedankte sie sich mit einem Nicken und säuberte damit ihre Schwerter, während sie zu Bahzell hinaufsah.
    »Ich habe auch nichts anderes behauptet«, antwortete er. »Aber du würdest mir das Fell über die Ohren ziehen, wenn ich so etwas getan hätte, ohne dich einzuladen. Oder etwa nicht?«
    »Das ist etwas anderes …« Sie verstummte, als sie merkte, wie kläglich das klang. Bahzell und Tellian begannen beide zu lachen.
    »Und warum genau ist das anders, Kerry?« Die Stimme klang noch tiefer als die von Bahzell, und Kaeritha wandte sich zu dem Sprecher um.
    Tomanâk Höchstselbst stand im Tempelhof. Um sie herum gingen die Menschen in die Knie, als Seine Persönlichkeit über sie hinwegstrahlte. Die Windreiter glitten aus den Sätteln und folgten ihrem Beispiel, und selbst die Windrenner senkten
ihre stolzen Häupter. Nur Kaeritha, Bahzell und Walsharno blieben stehen und sahen ihren Gott an. Er lächelte auf sie herab.
    »Ich warte immer noch auf eine Antwort«, erinnerte Er sie freundlich neckend – und sie holte tief Luft, als Seine Macht aus ihr herausströmte. Dann hob sie sich schnell und doch sanft von ihr, durchströmte sie wie ein anerkennender Schlag auf die Schulter, den ein Hauptmann seinem Krieger versetzt hatte, weil er seinen Erwartungen gerecht geworden war oder sie gar übertroffen hatte. Einen Augenblick lang empfand Kaeritha Bedauern, ein Gefühl von Verlust, als diese glorreiche Macht wieder zu Dem zurückfloss, Der sie ihr gewährt hatte. Doch ihre Brührung mit Ihm brach nicht ab. Er blieb, glühte zwischen ihnen, und als Er die Macht, die Er ihr verliehen hatte, wieder an Sich nahm, fühlte sie sich erfrischt, erneut voller Energie und lebendig, als wäre sie gerade am Morgen eines neuen Tages aus dem Bett gestiegen. Nicht, als hätte sie einen tödlichen Kampf um ihr Leben und ihre Seele ausgefochten.
    »Vielleicht ist es ja nichts

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