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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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sollen sich weiterhin an meiner Standarte ausrichten und dafür sorgen, dass der Feind uns bis zur Senke folgt. Wir ziehen uns langsam über den Hügelkamm zurück und machen dem Feind weis, dass er uns zurückdrängt. Er soll nicht vermuten, dass wir ihn hinter uns her locken. Sobald wir die Hügel überquert haben, werden wir auf mein Signal hin nur so weit vor ihnen flüchten, dass sie uns jagen können. Ist das klar?«
    »Kontakt halten und sich zur Kreuzsenke zurückziehen. Langsamer Rückzug über die Hügel und dann voller Galopp auf Euren Befehl. Eine vorgetäuschte Flucht, damit sie uns folgen. Jawohl, Sir, verstanden.« Eisensäbel salutierte, indem
er mit der Faust auf seinen Brustpanzer schlug. Er wirkt bemerkenswert gefasst für jemanden, der gerade den Befehl eines Verrückten entgegengenommen hat, dachte Trianal. Aber wenn jemand Boten zu seinen drei Hauptleuten durchbringen konnte, dann war es Eisensäbel.
    »Gut, führt den Befehl aus. Nachdem Ihr die Boten ausgeschickt habt, ziehen wir uns in dieses Espengehölz auf der anderen Seite des Hügels zurück. Aber langsam! Ich will, dass unsere Leute die Standarte lange genug auf dem Hügelkamm sehen, damit sie begreifen, dass wir uns geordnet zurückziehen, nicht einfach flüchten!«
     
    Fahlthu beobachtete, wie die Standarte von Balthar langsam zum Hügelkamm zurückwich, bis sie schließlich auf der anderen Seite verschwand. Doch seine Hoffnung, die gegnerischen Truppen mögen sich im Glauben, ihr Befehlshaber hätte sie im Stich gelassen, auflösen, verpuffte sehr bald. Der Feind führte seinen verwirrenden Tanz fort. Er wich zwar ständig zurück, behielt dabei aber seine Schlachtordnung, was für diejenigen von Fahlthus Männern, die sich zu weit vorwagten, den Tod bedeutete. Noch wogen die Verluste zu seinen Gunsten, was auch zu erwarten war. Schließlich war selbst dieser Teil seiner Einheit, der kämpfte, dem Feind zahlenmäßig mindestens zwei zu eins überlegen. Aber der Unterschied an Verlusten war nicht sehr hoch, und schon diese Anzahl schmerzte Fahlthu mehr als genug. Andererseits bot ihm die Dickköpfigkeit des jungen Narren möglicherweise die Chance, seinen Befehl auszuführen und sämtliche Feinde abzuschlachten.
    Bei dem Gedanken verzog er das Gesicht. Einige seiner Leute scheuten bereits davor zurück, Trianals verwundete Reiter einfach zu ermorden. Ein Sergeant hatte den Befehl sogar schlichtweg verweigert. Sein Hauptmann hatte ihn wegen dieser Meuterei auf der Stelle erschlagen. Fahlthu verstand, dass diese Grausamkeit nötig war, und er war bereit, so rücksichtslos
vorzugehen, wie es seine Befehle erforderten, aber sie gefielen ihm trotzdem nicht. Außerdem konnte er sich lebhaft ausmalen, welche Folgen ein Feldzug wie dieser langfristig auf die Disziplin der Dritten Schwadron haben würde.
    Und nachdem wir jetzt angefangen haben, die Verwundeten des Gegners niederzumetzeln, dachte er, wäre es sehr gut, diesen Kampf nicht zu verlieren. Merkwürdig ist nur, dass immer die Soldaten im Feld die Gräueltaten ausbaden müssen, die in der Schlacht begangen wurden, nie die Lords selbst, die diese grausamen Befehle geben. Aber es gibt einen Haufen Geld für dieses Gemetzel – und Kormaks kann ich immer brauchen.
    »Was zum Teufel hat Hauptmann Hathmin vor?«, knurrte er. Seine mürrischen Gedanken verpufften, als er wütend zusah, wie die Abteilung des Hauptmanns einen steilen Hang an der linken Flanke des Feindes hinaufstürmte.
    »Ich weiß es nicht, Sir«, beantwortete sein Standartenträger die rhetorische Frage und zuckte zusammen, als ihm Fahlthu für diese Verwegenheit einen vernichtenden Blick zuwarf. Der Schwadronkommandeur starrte ihn noch eine Sekunde länger böse an und richtete dann denselben grimmigen Blick auf den weit entfernten Hathmin. Das nützte zwar nichts, aber wenigstens fühlte er sich jetzt besser.
    Er begriff sehr genau, warum Trianal diese Flanke geschwächt hatte. Der Hügelhang war nass und wurde von einigen Gräben bewässert, die durch die Frühlingsregen bis zum Rand gefüllt waren. Das feuchte Gras war zu Schlamm getreten worden, nachdem die Reiterei Balthars und Kleinharrows mehrmals darüber hinweggeritten war. Die Pferde von Hathmins Leuten fanden auf dem rutschigen Untergrund kaum Halt. Sie schwankten und kamen fast nur im Schritttempo weiter. Als sie langsamer wurden, feuerten zwei Abteilungen von Festians Männern Pfeilsalven in ihre Flanke. Dann tauchte noch eine weitere Abteilung Bogenschützen

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