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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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dieses Spiel hatte Fahlthu schon häufiger gespielt. Er wandte sich zu seinem Hornisten um.
     
    Trianal registrierte den Augenblick, da der feindliche Befehlshaber seinen Truppen neue Befehle gab. Bei dem Kampflärm konnte er die Hornsignale zwar nicht hören, sah jedoch, wie sich etwa ein Drittel ihrer Gegner zurückfallen ließ. Die anderen zwei Drittel griffen weiter an und feuerten eine Pfeilsalve nach der andern ab, während Trianals Männer das Feuer sparsamer und zögernder erwiderten.
    Der Jüngling konnte seine eigenen Verluste nicht genau abschätzen. Nur das Banner einer Abteilung war verschwunden, doch auch den übrig gebliebenen, gezackten Wimpeln folgten nur selten die zwanzig Reiter, aus denen diese Abteilungen ursprünglich bestanden hatte. Und immer noch fielen auf beiden Seiten Soldaten. Trianal schätzte, dass er vielleicht noch hundert Reiter zur Verfügung hatte, der Feind dagegen führte mindestens ein Dutzend Banner ins Feld, was bedeutete, dass es über zweihundert Reiter waren, wenn nicht eher dreihundert. Also konnte sich der gegnerische Kommandeur leisten, ein Drittel seiner Truppen zurückzuziehen, damit sie ihre Pferde schonten und ihre Munition sparten, während die restlichen zwei Drittel seiner Truppe Trianals Leuten weiter zusetzten und sie zwangen, ihre Pfeile zu verschießen und ihre Pferde zu ermüden.

    Der Zweifel, der ihn überfiel, lähmte ihn fast, doch dann schüttelte er sich heftig.
    Wenn mein Gegner, wer es auch sein mag, wirklich wüsste, was ich vorhabe, dachte er, würde er keine Reserve zurückziehen, sondern mit allem, was er hat, angreifen und die Verluste hinnehmen, um mich schnell zu besiegen. Er kann dieses Gefecht natürlich auch auf diese Weise gewinnen, und weit einfacher, als durch einen Frontalangriff, aber nur, wenn es so läuft, wie er es will. Sollte er dagegen zulassen, dass ich den Kampf verlängere …
    »Ob sie etwas von den Tauben wissen?«, fragte er Sir Yarran leise, während die Kampfgeräusche vor ihnen bedrohlich anschwollen.
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte der alte Ritter ebenso gedämpft. »Dathian hat gewiss schon etwas davon gehört, aber dieser Kerl ist viel zu angriffslustig für einen von Dathians Kommandeuren. Außerdem würde Dathian einen solchen Hinterhalt ebenso meiden wie der Teufel das Weihwasser. Denn es war ein Hinterhalt, Milord, was auch immer der gegnerische Kommandeur vorgehabt hat, als er heute Morgen losritt. Aber eine offene Auseinandersetzung mit Baron Tellian? Dathian würde sich niemals auf so etwas einlassen, jedenfalls nicht, wenn er fürchten müsste, dass man diesen Hinterhalt bis zu ihm zurückverfolgen könnte. Meines Wissens ist niemand außerhalb des Geläufs Eures Onkels darüber in Kenntnis gesetzt, dass Baron Tellian mit Brieftauben experimentiert.«
    »Hoffen wir es«, knurrte Trianal und musterte den Älteren aufmerksam, bevor er weitersprach.
    »Ich werde alle Hilfe brauchen, die Ihr mir geben könnt, Sir Yarran«, erklärte er offen. »Vielleicht hätte ich eine Stelle weiter östlich der Kreuzsenke aussuchen sollen, aber ich wollte die Gegner nicht wieder in ein Versteck treiben, so dass wir sie am Ende noch suchen müssen.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß zwar genau, was ich will, aber leider nicht, ob
ich genug Erfahrung habe, um das auch zu bewerkstelligen. Falls Ihr Vorschläge habt oder glaubt, dass ich einen Fehler mache, so sagt es mir. Und zwar laut und deutlich, gerade so wie Ihr es für nötig haltet!«
    Er beendete den Satz mit einem Lächeln, das dem von Sir Yarran an Grimmigkeit in nichts nachstand.
    »Milord … Junge, Ihr habt Eure Sache bis jetzt gut gemacht. Ich gebe Euch gern eine Kopfnuss, falls das nötig sein sollte. Aber bis jetzt hätte ich keine Vorschläge, bis auf den vielleicht, dass wir uns allmählich ein wenig weiter zurückziehen sollten.«
    »Richtig.« Doch bevor Trianal auf Yarrans Worte antwortete, winkte er Yardan Eisensäbel zu sich.
    »Sir?« Die Stimme des Hauptmanns seiner Einheit klang erheblich ruhiger, als sich der Mann fühlen musste.
    »Ihr und Eure Männer, und alle, die es zu Fuß bis hierher schaffen, seid unsere Reserve«, erklärte Trianal. »Ihr setzt keinen Mann ohne meinen oder Sir Yarrans persönlichen Befehl ein, verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Jetzt brauche ich drei Boten. Sie sollen sich ins Getümmel stürzen und Sir Rikhal, Major Helmscrest und Sir Kallian suchen und ihnen mitteilen, dass wir uns zur Kreuzsenke zurückziehen. Sie

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