Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
»Das waren wir nicht«, sagte er nachdrücklich. »Was ist hier bloß passiert.« »Sieht aus, als hätte jemand die Halle ergriffen und kräftig durchgeknetet«, meinte Skudder und deutete nach vorn. »Da vorne sieht die Decke aus, als würden zwanzig Meter fehlen.« »Herausgebrochen?« fragte Charity und versuchte, etwas zu erkennen. »Nein«, sagte Skudder verwirrt. »Sieht eher so aus, als wären sie einfach herausgeschnitten worden.« Sie sah, was er meinte. Das Deckengewölbe hatte einen scharfen Knick, und ein paar Kabel und Rohre, die unter der Decke verliefen, verschwanden glatt im Fels. Nicht weit entfernt klaffte eine offene Lücke, so, als habe man mit einem unglaublich scharfen Messer zehn Meter Fels und Metall abgeschnitten und entfernt. »Der Transmitter sieht wirklich nicht so aus, als wenn sie ihn unter Kontrolle hätten.« Dubois robbte näher heran. Sie lagen nebeneinander auf einem Laufgang, der mindestens drei Stockwerke über dem Boden in der Luft hing. Die angeschlagene Konstruktion wirkte, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. »Der Shait muß verrückt sein, es überhaupt zu versuchen«, sagte sie. »Ihm sind die Alternativen ausgegangen«, antwortete Charity ohne echten Triumph. Die Verwüstungen waren niederschmetternd. »Seht mal, es geht wieder los.« Das Transmitter-Kraftfeld wölbte sich einen halben Meter weit in den Raum hinaus. Die Halle bebte merklich, und ein paar Randstücke aus den Felsbassins lösten sich und versanken in der dampfenden Lava. Ein grüner Schimmer legte sich über die schattenhafte Trümmerlandschaft, dann zerplatzte das Feld wie eine Blase. Der Ring war sekundenlang leer, bevor sich das Kraftfeld knisternd wieder aufbaute, glatt wie ein Spiegel. »Sie können es nicht stabilisieren«, sagte Dubois. »Zu viele Störungen.« »Die ersten Ausläufer des Rückstaus«, sagte Charity. »Nun, sie waren stark genug, die ganze Halle in Schutt und Asche zu legen.« »Wir sollten besser nicht warten, bis eine heftigere Schockwelle eintrifft«, sagte Hartmann besorgt. »Das habe ich nicht vor«, sagte Charity. Sie dachte nach. »Hartmann, können Sie mit einem Moroni-Gleiter umgehen?« »Ich komme zurecht«, antwortete er. Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Net, begleite ihn. Nehmt einen der Kampfgleiter aus dem Hangar und macht ihn startklar. Sobald ich euch rufe, schießt ihr das große Tor in Fetzen, und zwei Minuten danach startet ihr. Kapiert?« »Die Rampe hinauf?« fragte Net. »Genau«, sagte Charity. »Wir schießen uns den Weg frei und versuchen, den Transmitter zu erreichen, der zur Mondoberfläche führt. Vielleicht reißt uns die Schockwelle einen Weg auf, oder unser unbekannter Gönner hilft uns wieder aus diesem Schlamassel heraus.« »Zwei Minuten«, wiederholte Hartmann nachdenklich. »Das gibt euch nicht viel Zeit, aus der Halle herauszukommen.« »Das ist unser Problem«, versetzte sie. »Hören Sie irgendwelche Einwände?« Skudder wirkte nicht besonders begeistert. Ihre Worte schienen nicht zu Harris durchzudringen, und falls Dubois Angst vor dem Tod hatte, dann behielt sie es für sich. »Verschwinden wir«, sagte Net pragmatisch und faßte Hartmanns Hand. Der Soldat nickte widerstrebend, dann folgte er der Wastelanderin in die Computerzentrale. »370/98«, sagte Charity gedehnt, als die beiden verschwunden waren. »Was würden Sie ohne mich machen«, bemerkte der Würfel ahnungsvoll. »Das frage ich mich gerade auch«, sagte sie. »Oh, oh«, machte der Würfel. »Ich vermute, jetzt kommt etwas sehr Unerfreuliches auf mich zu.« »Tut mir aufrichtig leid«, log Charity ungerührt. »Da unten ist der letzte Abschnitt der Transportbänder zu sehen. Sie führen bis unmittelbar vor das Podest des Sternentransmitters.«  »Wie praktisch«, versetzte 370/98 ahnungsvoll. »Und weiter?« »Sie haben sie wieder in Betrieb genommen«, warf Skudder ein. »Muß gerade erst passiert sein.« »Sehr zuvorkommend«, sagte Charity. »Sie versuchen, die Löcher in den Fundamenten mit Schutt aufzufüllen. Und öffnen uns damit einen Weg direkt in die Halle hinein.« »Und weiter?« fragte der Würfel wieder. »Ich vermute, daß wir die Bombe in dem Moment zünden müssen, wenn der Transmitter weit geöffnet ist«, sagte sie. »Das bedeutet, wenn eine ausreichend heftige Schockwelle das Übertragungsfeld außer Kontrolle bringt.« »Keine einfache Sache«, sagte der Würfel mißmutig. »Ganz und gar nicht«,

Weitere Kostenlose Bücher