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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entstellt, eine aufgemalte Maske, die nur durch die Augen und die grellrot bemalten Lippen lebte. Es war Robert wie ein Stich ins Herz. Das soll sie sein … das ist sie? Wo ist die junge hübsche Frau aus dem Schwimmbad geblieben?
    Als er sich der Bartheke näherte, erkannte Ulrike ihn, verließ sofort ihren Arbeitsplatz und kam auf ihn zu. Sie trug ein so tief ausgeschnittenes Kleid, daß ihre Brüste bis zur Hälfte freilagen, und es war so eng, daß man die Wölbung ihres Schoßes deutlich erkennen konnte. Die Farbe Pink unterstrich noch die beabsichtigte Wirkung.
    Ihre Frage war wie eine Ohrfeige für ihn. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich wollte sehen, wo Sie arbeiten.«
    »Bitte, gehen Sie wieder.«
    Er schüttelte den Kopf und kämpfte gegen sein Entsetzen an. »Ich bin ein Gast wie jeder andere hier.«
    »Wieso hat Bolo, der Idiot, Sie überhaupt hereingelassen?«
    »Ich habe gesagt, daß wir gut miteinander bekannt wären …« Robert riß seinen Blick von ihrem fremden Gesicht los und nickte zur Bar hinüber. »Ich möchte etwas trinken.«
    »Ein Cocktail kostet zwanzig Mark, eine Flasche Sekt dreihundert …«
    Er versuchte ein Lächeln, das seine Mundwinkel verzerrte. »Mixen Sie mir einen Cocktail Ihrer Wahl, Ulla … So nennt man Sie doch hier?«
    Sie drehte sich um, ging zur Theke zurück, und er folgte ihr, als zöge sie ihn an einem Strick hinter sich her. Erst hinter der Theke sah sie ihn wieder an. Robert setzte sich auf einen der Barhocker und fand ihn reichlich unbequem.
    »Einen Cocktail – ja. Und dann gehen Sie bitte …«, sagte sie. »Ich mixe Ihnen einen Pawpaw.«
    »Mir ist gleichgültig, was Sie da zusammenrühren oder schütteln … Warum wollen Sie mich rausschmeißen?«
    »Sie gehören nicht hierher, Robert.«
    Zum erstenmal sprach sie seinen Namen aus. Robert – wie das aus ihrem Mund klang! Er glaubte, seinen Namen noch nie so gehört zu haben, so weich, so melodiös – wie der Ton eines Cellos auf der G-Saite.
    »Sagen Sie das noch mal: Robert.«
    Er wußte nicht, wie unreif, ja, kindlich das war, und er bemerkte auch nicht Ulrikes mitleidigen Blick. Aber sie tat ihm den Gefallen.
    »Robert.« Sie schob ihm ein hohes Glas mit einem Plastikhalm hin. »Hier, Ihr Pawpaw. Auf Kosten des Hauses …«
    »Das heißt: Sie bezahlen ihn.«
    »Ich bekomme Rabatt.«
    »Das nehme ich nicht an. Was ich bestelle, das bezahle ich auch.« Er saugte an dem Halm und fand die Mischung aus Martinique-Rum, Limetten-, Orangen-, Ananas- und Papayasaft sowie frischen Papayastückchen sehr erfrischend und würzig. So etwas ist zwanzig Mark wert, redete er sich ein. Man bezahlt ja damit auch die ganze Atmosphäre drumherum. Die Musik, die Mädchen und den Blick auf die halb entblößten Brüste von Ulrike. Alles im Preis inbegriffen. Robert spürte wieder diesen Druck auf seinem Kehlkopf.
    »Ulrike?« fragte er und umklammerte mit beiden Händen das Glas. »Warum tun Sie das?«
    »Was?«
    »Hier arbeiten?«
    »Die Antwort können Sie sich selbst geben: um meine Miete zu bezahlen, um auf dem Viktualienmarkt einzukaufen, um mir ab und zu etwas Schönes an den Leib zu hängen, ganz einfach – um zu leben.«
    »Es gibt genügend andere Arbeit.«
    »Meinen Sie? Robert, was wissen Sie vom Leben? Sie sind in einem guten Elternhaus aufgewachsen … Was ist Ihr Vater?«
    »Oberregierungsrat.«
    »Sieh an! Nie Not, nie Hunger, nie Probleme, kein Stiefvater, der einem an die Wäsche will, keine Chefs, denen die Finger jucken, wenn man mit ihnen allein ist, keine Kündigungen, weil man diese Finger wegschlägt …«
    »Und hier faßt Sie keiner an?« Er schluckte. »So, wie Sie jetzt aussehen?«
    »Das bestimme ich. – Robert, trinken Sie aus und gehen Sie. Bitte.«
    »Ich hätte Lust auf einen zweiten Cocktail.«
    »Den bekommen Sie nicht von mir.«
    »Dann wende ich mich an eine Ihrer Kolleginnen.«
    »Also gut.« Sie seufzte und nahm das geleerte Glas an sich. »Aber nur, wenn Sie mir versprechen, nach diesem Drink zu gehen.«
    »Versprochen.«
    Die Bar füllte sich, je mehr die Zeit vorrückte. Einige Paare verschwanden hinter der Tür in der Rückwand, ohne daß Robert sich darüber Gedanken machte. Er hockte auf seinem Barstuhl, sah Ulrike zu, wie sie andere Gäste bediente, und ärgerte sich, als ein sichtbar angetrunkener Mann ihr einen Fünfzigmarkschein in den Ausschnitt steckte. Man sollte ihn ohrfeigen, dachte Robert. So behandelt man keine Frau, nicht Ulrike. Und sie lacht auch noch. Aber wie soll

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