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Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Titel: Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Sie dachten an diesem Abend und in dieser Nacht nur an ihr
Vergnügen. Der Tod hatte zu diesem Zeitpunkt keinen Platz in
ihren Gehirnen.
    Und doch war er ihnen ganz nahe…
    Sie ahnten es nicht.
    Die Clique bestand aus sechs jungen Leuten.
    Drei Jungen und drei Mädchen.
    Der älteste war Stephen Wolfe mit seinen vierundzwanzig
Jahren. Ihm hatten es die anderen zu verdanken, daß sie
überhaupt hier sein konnten.
    Einem Onkel Stephens gehört die alte, klapprige Hütte an
der Steilküste von Dover.
    Die jungen Leute waren mit ihren Motorrädern und Autos
gekommen, um das Wochenende an der Küste zu verbringen.
    Es wurde getanzt und gelacht, Steaks und Würste brutzelten
auf dem Grillgitter, und die Glut der Holzkohle wurde jedesmal hell,
wenn der auffrischende Wind vom Meer über die Felsen strich.
    Es war später Abend.
    Der Himmel war bewölkt, und kein Stern zeigte sich.
    Unterhalb der steilen Küste rauschte das Wasser, wenn die
Wellen gegen die Felsvorsprünge brandeten.
    Die sechs jungen Leute ließen die Flasche rundgehen. Da gab
es kaum einen, der noch nüchtern gewesen wäre.
    Joe Pilgram hockte ein wenig abseits und stopfte sich aus seinem
Tabakbeutel eine dicke Zigarette, die den Umfang einer Zigarre
hatte.
    Gierig sog der Rauschgiftsüchtige den Rauch des mit Hasch
gemischten Tabaks in seine Lungen.
    Pilgram schloß die Augen und atmete tief durch.
    Der Mann war hager, beinahe dürr. Seine langen, dünnen
Finger zitterten, als er den Joint wieder zum Mund führte.
    Vom Grillplatz her kam eines der jungen Mädchen auf den
Raucher zu.
    »Alles okay, Joe?« fragte sie besorgt. Jessy Brown war
schlank, zierlich und hatte schwarzes Haar. Ihre Nasenflügel
zitterten fein, und in ihren Augen war ein ernster Ausdruck, der
nicht zu ihrem Lächeln paßte.
    »Alles okay, Jessy…«, murmelte Pilgram mit
dünnen Lippen und unbewegter Miene.
    Wieder führte er den Joint zum Mund.
    Das dunkelhaarige Mädchen drückte sanft seine Hand nach
unten. »Muß es denn sein? Kannst du nicht mal
versuchen…«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich hab’s
versucht… verdammt noch mal!«
    Unwillkürlich begann er lauter zu sprechen. »Ich
komm’ von dem verflixten Zeug nicht mehr los… Ich
weiß genau, was auf mich zukommt, ich weiß genau,
daß ich bald umsteigen werde – und doch kann ich’s
nicht lassen.«
    »Komm’ mit rüber, Joe! Stephen hat neue Steaks
aufgelegt… sie schmecken fantastisch.«
    »Danke nein. Ich hab’ keinen Hunger.«
    »Dann setz’ dich doch wenigstens zu uns.«
    »Nachher… jetzt nicht«, sagte er abwesend und
schloß die Augen.
    Jessy Brown seufzte, fuhr mit einer flüchtigen Bewegung durch
sein dichtes, blondes Haar und richtete sich dann auf.
    Aus halb geschlossenen Augen blickte er ihr nach. Konturenhaft
verschwommen nahm er ihren Körper wahr. Er hob sich gegen den
nächtlichen Himmel ab und schien sanft über dem Boden zu
schweben, als berühre Jessy mit ihren Füßen nicht den
Felsen.
    Joe Pilgram hörte die Stimmen der Freunde, das
Gelächter, das Brutzeln der Würstchen und Steaks.
    Der junge Mann aus Brighton rollte sich langsam auf den Bauch. Der
Boden unter ihm war mit einer dünnen Moos- und Grasschicht
bewachsen. Die Erde war kalt, und die Kälte kroch durch Pilgrams
dünne Kleidung.
    Doch der junge Mann achtete nicht darauf.
    Er rutschte einen weiteren Meter nach vorn und erreichte den Rand
des Plateaus, auf dem sich in einer Mulde die Hütte befand.
    Von hier oben hatte man einen prächtigen Blick über die
Kreidefelsen und über die bizarren Brocken, die dunkel wie die
Buckel urwelthafter Ungeheuer aus dem Wasser ragten.
    Doch die See war nicht schwarz.
    Joe Pilgram nahm einen glühenden Feuerschein wahr, der
über das Wasser wanderte.
    Der Zwanzigjährige hielt den Atem an. Seine berauschten Sinne
waren noch nicht so betäubt, daß er nicht mehr den
Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit erkannte. Noch wirkte das
Rauschgift nicht in seinem Hirn.
    Und doch nahm er Dinge wahr, die nicht sein konnten…
    Verschwommen registrierte er die Umrisse von bizarren,
hochragenden Türmen und Säulen, die über dem bewegten
Wasser emporragten und die Wellen nicht berührten. Das schwache,
rhythmisch pulsierende Licht war wie eine einzige riesige
Fläche, auf der die Türme standen, die aussahen wie eine
Mischung aus orientalischer Baukunst in alter, vergangener Zeit und
den futuristischen Vorstellungen eines progressiven Architekten der
Zukunft.
    Pilgram schluckte

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