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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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kräftig wie sie konnte das Knie in den Unterleib. Es war eine nützliche Taktik, die sie im Burghof von Lamere gelernt hatte und die während ihrer Zeit im Kloster in Vergessenheit geraten war. Wenngleich ihr Talent auch eingerostet sein mochte, so hatte die Ausführung doch nichts von ihrer Wirksamkeit verloren. Ihr Angreifer lockerte sofort seinen Griff und hielt sich stattdessen sein geschundenes Körperteil. Fluchend und mit unterdrücktem Stöhnen fiel er auf die Knie.
    Der Anführer der Verbrecherbande, der grimmige Ritter in Schwarz, war Zeuge des Geschehens geworden – er hatte sogar noch versucht, seinen Mann zu warnen, aber Isabels Knie war schneller gewesen. Nun gab er seinem Pferd die Sporen und ritt auf sie und seinen fluchenden Kumpanen zu. »Lasst sie nicht entkommen!«, rief er den anderen zu. Seine tiefe Stimme hallte im schweigenden Wald wider.
    Mit vor Angst flatterndem Herzen duckte sich Isabel unter die Sänfte hindurch, um in dieselbe Richtung zu fliehen wie Felice. Sie hob die Röcke und lief in den Wald, keuchend und atemlos vor Furcht, getrieben von der schieren Entschlossenheit, zu überleben.
    Sie hörte, wie die Räuber ihr nachsetzten und sich durch das Gebüsch schlugen. Sie vernahm ihre Flüche und das metallische Klirren ihrer Waffen, wusste, dass sie ebenso entschlossen waren, sie zu finden, wie sie, ihnen zu entkommen. Es war fast dunkel. Wenn sie im Wald ein Versteck fände, könnte sie dort vielleicht abwarten, bis sie fort waren. Vielleicht würden sie es irgendwann müde werden, sie zu verfolgen, und aufgeben.
    Oder vielleicht finden sie Felice zuerst und nehmen sie statt meiner, dachte sie in einem Anflug von entschieden unchristlicher Hoffnung.
    Rutschend lief sie eine laubbedeckte Schlucht hinunter und rannte am Fuß des tiefen Grabens entlang, während sie gleichzeitig Ausschau nach einer Zuflucht hielt – irgendeiner – gleich, ob Höhle, großer Felsen oder hohler alter Baum –, die sie eine Weile verbergen würde. Als sie nichts fand, lief sie einfach weiter, immer tiefer hinein in den stetig dunkler werdenden Wald.
    Schließlich vernahm sie keine Geräusche mehr hinter sich. Im Wald herrschte Stille, seit der Mond am Himmel erschienen war. Mit langsamer werdenden Schritten lief Isabel über den hügelig ansteigenden Waldboden. Sie war müde und durstig und das Seitenstechen machte ihr das Atmen schwer. Sie beschloss, kurz auszuruhen, und lehnte sich an den schwarzen Stamm einer alten, knorrigen Eiche.
    Ob es wirklich weise gewesen ist, in den Wald zu fliehen?, fragte sie sich. Sie hatte nichts zu essen, kein Wasser, keine Decke gegen die nächtliche Kälte. Zwar war sie ihren Angreifern entkommen, doch wie lange würde sie vor den Gesetzesbrechern und Vagabunden sicher sein, die Englands dichte Wälder bevölkerten? Würde sie überhaupt überleben? Wie sollte sie sich um Mauras Wohlergehen kümmern, wenn sie Montborne niemals erreichte?
    Dieser Gedanke spornte Isabel mehr als alles andere an, der Erschöpfung nicht nachzugeben. Entschlossen straffte sie die Schultern und stieß sich von dem Baumstamm ab, bereit, nach Montborne zu kriechen, falls nötig. Sie machte einen zielstrebigen Schritt nach vorn und hielt gleich darauf erschrocken inne, weil unvermittelt ein weiterer großer Baum ihr den Weg versperrte.
    Indes war es kein Baum, wie sie zu spät feststellte.
    Es war ein Mann. Der Anführer der Wegelagerer. Der von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidete Ritter, den sie zuvor auf der Straße erblickt hatte. Die behandschuhten Hände in die Hüften gestützt, die Beine schulterbreit gespreizt, starrte er aus der dunklen Kapuze seines Umhangs auf sie herab. Isabel musste den Kopf ganz in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können, doch sie erhaschte kaum mehr als einen flüchtigen Blick auf sandfarbenes Haar, das ihm in einer wilden Mähne auf die Schultern fiel. Grausam weiß blitzten seine Zähne in der Dunkelheit auf.
    Bedrohlich wie der Teufel selbst stand er regungslos vor ihr und verzog den Mund zu einem diabolischen Lächeln. »Wohin des Weges, Mylady?«

3
    Griffin war der jungen Frau von der Straße durch den Wald gefolgt und ihr mit derselben verstohlenen Beharrlichkeit nachgejagt, mit der sich ein Wolf an einen Hasen heranpirschte. Nun war sie ihm in die Falle gegangen, und als sie schwer atmend zu ihm aufschaute, sah er, wie zunächst Furcht, dann der Gedanke an Flucht in ihren Augen aufblitzte. Kaum einen Herzschlag später machte sie auf dem

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