Neuanfang
Kapitel 1
Ein kalter Wind, der schon den Winter ankündigte, fegte am Tag nach Thanksgiving durch Bloomington und erinnerte Katy Hart daran, dass die Zeiten sich allmählich änderten. Nicht nur im Verlauf des Jahres, sondern auch in ihrem Leben. Nach allem, was sie gemeinsam durchgestanden hatten, nach den unzähligen Abschieden, die sie durchlitten hatten, würde Dayne Matthews dieses Mal nicht wieder nach Hause zurückkehren.
Denn er war zu Hause.
Der Spaziergang rund um den Lake Monroe war Daynes Idee gewesen – eine Rückkehr zu dem Ort, an dem sich ihre Herzen zum ersten Mal begegnet waren. Ein Ort, an dem sie immer ganz bei sich selbst sein konnten, egal, wie viele Paparazzi oder welcher Medienrummel sie am anderen Ende des Waldweges erwarten würden.
Sie hielten sich an den Händen und schlenderten langsam weiter. Der Schock der Ereignisse der letzten Wochen war zwar noch nicht vorbei, doch er verblasste allmählich. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Dayne eine Familie, die ihn jederzeit erwartete, Menschen, die er sonntagmittags nach dem Gottesdienst besuchen oder zu einem spontanen Grillfest einladen konnte. Schwestern und ein Bruder und ein Vater, die ihn immer willkommen heißen und ihm zuhören und mit ihm lachen würden. Menschen, die in ihm nicht Dayne Matthews sahen, den Hollywoodstar, sondern Dayne, das fehlende Mitglied der Baxter-Familie.
Katy atmete tief ein und blickte durch die kahlen Äste der Bäume zu dem klaren blauen Himmel hinauf. „Das ist alles nur ein Traum, oder?“
Dayne lachte. Sein Arm berührte ihren, als sie weitergingen. „Das frage ich mich auch die ganze Zeit.“ Er drückte ihre Hand. „Ich dachte, wir würden heute Morgen im Flugzeug zurück nach LA sitzen.“
Katy lächelte. „Habe ich es dir nicht gesagt?“
„Ich weiß.“ Er lachte wieder. „Du hast es mir gesagt.“
Ein kalter Wind blies ihnen ins Gesicht. Katy schmiegte sich enger an Dayne. Er fühlte sich warm und stark an und der Hauch seines Rasierwassers mischte sich mit dem schwachen Geruch von Laub, das irgendwo verbrannt wurde. Dass er ihr so nahe war, nahm erneut alle ihre Sinne gefangen. Selbst in den dunkelsten Stunden nach Daynes Unfall, als sie befürchten musste, er würde sterben oder schwerbehindert bleiben, hatte Katy immer geglaubt, dass sie irgendwann zusammen hier stehen würden.
Selbst nachdem Dayne aus dem Koma erwacht war und man Gottes wundervolles Handeln in seiner schnellen Genesung erkennen konnte, hatten weder seine Ärztin noch der Therapeut auch nur für eine Minute geglaubt, dass Dayne schon heute in der Lage sein würde, um den Lake Monroe zu spazieren.
Aber sie waren heute hier.
Dayne ließ Katys Hand los und legte den Arm um ihre Schultern. „Wir müssen einkaufen.“
„Für das Haus?“
„Ja.“ Er blieb stehen und sah sie an. „Für jedes Zimmer. Du kannst dir aussuchen, was du möchtest, und wir können einen Innenarchitekten mit dem Rest beauftragen.“ Er grinste und umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen. „Solange es vor der Hochzeit fertig ist.“
Katy fühlte sich plötzlich federleicht. Über diesen Aspekt ihrer Verlobung mit Dayne, dachte sie nur selten nach. Die Veränderung ihres Lebensstils. Sie würde aus ihrem Apartment über der Garage der Flanigans in ein atemberaubendes Haus in wunderschöner Lage direkt am Lake Monroe umziehen. Egal was sie sich an Möbeln, Haushaltswäsche, Dekorationen, Geschirr oder Stereoanlagen aussuchen würde, sie würde es bekommen. Dieser Gedanke war überwältigend, mehr als sie fassen konnte. Sie würde sich deswegen nicht verändern. Sie würde nach wie vor an schlichten Dingen Gefallen finden, da war sie sich sicher. Aber trotzdem war ihr neues Budget etwas, an das sie sich noch gewöhnen musste.
„Was mich betrifft, könnte das Haus auch leer bleiben.“ Sie schlang ihre Arme um seine Taille. „Ich brauche nur dich.“
„Mmmmm.“ Er kam näher, sein Atem streifte warm ihr Gesicht. Er fuhr mit den Fingern durch ihre Haare und wiegte sanft ihren Kopf in seinen Händen. Tiefes Verlangen sprach aus seinem Blick. Langsam, mit einer Selbstbeherrschung, die seinem Blick widersprach, küsste er sie. Dann trat er einen Schritt zurück, sodass er ihr in die Augen schauen konnte. „Du und ein großes Bett mit weichen Decken und Seidenlaken …“ Er küsste sie wieder, diesmal länger. „… und einem Dutzend Kissen.“
„Dayne …“
Er lachte leise und bewegte sich langsam mit ihr, tanzte zu dem
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