Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Mühlsteine auf seiner Brust lastete.
    Ich machte mir keine Sorgen, dass er uns jagen würde. Vermutlich glaubte er wirklich, dass wir ihm nicht viel schaden konnten. Und einen von uns ermorden zu lassen, ohne gleich alle zu töten, wäre höchst riskant gewesen. Wenn nur einer von uns zu dem Schluss kam, dass Horton wieder eine Bedrohung darstellte, hatte er ein echtes Problem. Und dann war da natürlich noch seine Tochter. Vielleicht hatte sie ihm erzählt, dass Dox ein sanfter Teddybär war. Aber für den Rest von uns galt das nicht. Würde Horton wirklich Repressalien gegen uns riskieren? Ich bezweifelte es.
    Während ich seine weit entfernten Machenschaften von meinem sicheren Hafen in Tokio aus verfolgte, so distanziert wie der Mann im Mond, fragte ich mich manchmal, ob Horton sein Land nicht falsch eingeschätzt hatte. Vielleicht haben Demokratien, vielleicht haben alle Kulturen einen gewissen Lebenszyklus, genau wie die menschlichen Wesen, aus denen sie sich zusammensetzen. Eine Kultur kann etwas tun, um ihren Zyklus zu verlängern – mit dem Äquivalent von mehr Bewegung und gesundem Essen, oder, um bei Hortons Analogie zu bleiben, einem radikalen chirurgischen Eingriff –, aber am Ende ist es von marginaler Bedeutung. Vielleicht diktieren, ungeachtet aller Anstrengungen, die ureigensten, in ihrer DNA verborgenen Gene einer Kultur die Zahl ihrer Lebensjahre und das Einsetzen von Sklerose, Senilität und Tod ist so unvermeidlich wie das Schicksal, das den Faden eines einzelnen Lebens abschneidet.
    Ich wusste nicht recht, was ich wollte. Ich trainierte im Kodokan, meditierte an stillen Schreinen und amüsierte mich inmeinen Jazzklubs und Cafés und Whisky-Bars. Ich unternahm lange nächtliche Spaziergänge durch die damaszierte Stadt und dachte darüber nach, was ich getan und was ich dabei beinahe verschuldet hätte. Ich fragte mich, wie es meinem Sohn ging, und ich vermisste Delilah. Ich dachte an Horton. Ich traf keine Entscheidungen.
    Ich schlief besser als seit langem. Ich hoffte, es würde so bleiben.

Anmerkungen
des Autors
    Zwar fand der 10. jährliche Kongress der Gesellschaft für die amerikanische Verfassung tatsächlich im Capital Hilton in Washington statt, es gibt jedoch im Hotel keine Tiefgarage. Abgesehen von diesem Detail sind alle Örtlichkeiten so beschrieben, wie ich sie vorgefunden habe. Fotos und mehr finden sich auf meiner Website:
www.barryeisler.com

Danksagung
    Mein Dank gilt:
    Lara Perkins, weil sie eine erstaunliche Lektorin ist und auch das Geschäftliche so großartig regelt.
    Stephen Blower, Vierter Dan des Kodokan, für sein vernichtend elegantes Judo – und seine großzügigen Beschreibungen und Demonstrationen, wie es ist, in Rains Liga zu spielen.
    Mike Kleindl von Tokyo Food Life, der Rain mit
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und vielen anderen erstklassigen Restaurants in Tokio bekannt machte.
    Dave Camarillo, Autor von Guerilla Jiu-Jitsu, für seine Hilfe bei der Choreografie der Szene in Tokio, in der Rain die freien Mitarbeiter ausschaltet, und weil er ein großartiger Lehrer und Freund ist.
    Ken Rosenberg für seine Hilfe bei den finanziellen Aspekten der Hintergrundstory.
    Der Schriftstellerin Victoria Dahl für Dox’ mehr als falschen Satz: »Straining the gravy.«
    Dr. Peter Zimetbaum für seine wie üblich unschätzbare Hilfe in kardiologischen Fragen.
    Elke Sisco für ihre Hilfe bei den deutschen Dialogen.
    Daniel Velez für seine Hilfe bei den spanischen Dialogen. Albóndigas.
    Koiuchiro Fukasawa und Yukie Kito für ihre Hilfe beim Japanischen.
    Dem Autor J. A. Konrath, denn ohne seinen Zuspruch wäre dieser Roman vielleicht bei einem traditionellen Verlag erschienen, was bedeutet hätte, dass Sie bis nächstes Jahr darauf warten müssten.
    Dem Autor Lee Goldberg für kulinarische, kulturelle und verkehrstechnische Beratung bezüglich Los Angeles.
    Ron Winston, der sein unvergleichliches Fachwissen über Diamanten mit mir teilte.
    Clint Overland, einem guten Mann, der einige schlimme Dinge getan hat, für seine Einsichten in die Verlockung, schreckliche Talente für einen guten Zweck einzusetzen.
    Der außerordentlich eklektischen Gruppe »Feinschmecker mit Gewaltproblem«, die sich auf Marc »das Tier« MacYoungs und Dianna Gordons www.nononsenseselfdefense.com herumtreiben, für gute Laune, gute Gesellschaft und massenhaft Einsichten, vor allem über den wahren Preis der Gewalt.
    Jeroen Ten Berge von JeroenTenBerge.com und Rob Siders von 52Novels.com für tolles Coverdesign und