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Die Einsaetze

Die Einsaetze

Titel: Die Einsaetze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Griesheim
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Bürgermeister zu seinem Bauamtsleiter Schneider hinüber, der
wesentlich unaufgeregter an der Begehung teilnimmt als der Bürgermeister. Schneider streicht
sich die Haare unter dem Helm zu Recht und nickt zustimmend. Er hat mittlerweile schon
viele Begehungen auf dieser Baustelle mit dem Bürgermeister miterlebt. Schneider wirkt auch
dieses Mal nicht optimistisch.
    „Was ist mit dieser Ladenpassage da drüben? Gibt es von den Kaufleuten dort
keineVorbehalte gegen das Projekt?!“, will einer der Investorenanzüge wissen, der unten der
Hauptstraße gegenüber dem alten Rathaus die Geschäfte entdeckt hat.
    „Ach i wo –
es freuen sich alle auf die neuen Kunden, die hier ihr WellnessWochenende
verbringen
werden
oder
abends
nach
dem
Messebesuch
in
Frankfurt
noch
traditionell Essen gehen wollen. Alle werden davon profitieren, nicht wahr, Schneider?!“
„Ja, natürlich!“ Schneider hustet verlegen.
    „Alle profitieren davon, wir haben das schon in einigen Ratssit
zungen erkannt
und ausdiskutiert. Selbstverständlich braucht eine Anlage wie diese aber trotzdem weitere
Geschäfte
mit
einer
ergänzenden
Produktpalette.
Der
Dorfsupermarkt
und
der
kleine
Elektroladen können natürlich nicht alles bieten, was ein eher internationales Reisepublikum
erwartet.“ Schneider wirkt bei seinen Ausführungen etwas wie ein Schulkind, das nicht
versteht, was es auswendig gelernt hat und nun aufsagen muss.
    „Also
, dieser Abschnitt könnte Ihnen gehören für 3,5 Millionen Euro, wenn Sie
beide
Abschnitte
kaufen,
bekommen
sie
den
zweiten,
gleichgroßen
Abschnitt
für
1,5
Millionen dazu. Und die Grundsteuer erlassen wir Ihnen für 10 Jahre im Rahmen desHSEP’s,
des
Hochtaunus-Strukturentwicklungsprogrammes.
Überlegen
Sie
daher
nicht
zu
lange!
Andere Interessenten könnten Ihnen zuvor kommen.“
    Dann
machen
die
blauen
Anzüge
noch
ein
paar
Fotos
mit
ihren
schicken
kleinen
Digitalkameras und klettern wieder
verabschiedet
sich
Bürgermeister
nach unten. Vor ihren dunklen S-Klasse-Limousinen
Winter
und
sein
Bauamtsleiter
von
den
Herren.
Bürgermeister Winter überreicht jedem eine kleine, aber aufwendig verpackte Schachtel, die
Schneider ihm aus einer herbeigeholten Sporttasche anreicht.
     
„Hier, meine Herren, für Sie, eine kleines Andenken an unser schönes Obstdorf ,
jeweils ein Wellersheimer Apfel-, Kirsch- und ein Birnenbrand. Ich hoffe, er hilft Ihnen bei
Ihrer Entscheidungsfindung.“
    Die Anzüge lachen wieder verhalten. Sie bedanken sich artig und steigen in ihre dicken
Fahrzeuge ein, an denen die Fahrer die Türen aufhalten. Dann verlässt die PremiumkarrenKarawane wieder den Ort über die lange Hauptstraße, die sich quer durch das Dorf zieht und
scheinbar irgendwo oben in den dichten Taunuswäldern endet. Der Bürgermeister und der
Bauamtsleiter sehen Ihnen nach. Bürgermeister Winter winkt übertrieben fröhlich hinterher.
    „
Verdammt, Schneider, hättest Du Dich nicht mehr ins Zeug legen können?!“,
herrscht er seinen Beamten an, ohne dabei das falsches Lächeln zu verlieren, das immer noch
der abziehenden Wagenkolonne gilt.
„Wozu?! Die sehen wir nie wieder. Wie die anderen Affen aus China und
Indien.“ Schneider zuckt emotionslos mit den Schultern.
     
„Ach Schneider! Dein Optimismus ist echt ansteckend!“
    So war Schneider schon immer. Schon damals in der Schule, als der Bürgermeister für das
Amt des Klassensprechers kandidierte und Schneider für den schlechten Ruf der anderen
Kandidaten zu sorgen hatte. Auch wenn er nie an den Erfolg von Winters Ideen glaubte, hat er
sie doch alle mitgetragen. So machen Freunde das. Auch wenn sie mit falschen Karten
spielen. Auch wenn die Grenze der Legalität überschritten wird und andere zu Schaden
kommen. - Dann klingelt das Handy des Bürgermeisters.
„Winter! - Ja, stellen Sie durch.“ Der Bürgermeister hält kurz die Hand über den
Hörer und raunt zu Schneider.
     
„Es ist Besor. Wird sein Geld haben wollen.“ Dann spricht er wieder ins Handy.
    „Guten Tag, Herr Besor! –
Bitte? - Nein, die Gemeinde will Sie nicht hinhalten.
Ihre Rechnung wird noch geprüft. Aber das Geld wird in den nächsten Tagen angewiesen
werden. - Aber mein guter Herr Besor, Sie werden doch nicht am Hungertuch nagen, Sie
haben
doch
schon
so
gut
verdient
an
unserem
Projekt,
Sie
und
die
anderen. Aber
selbstverständlich. Ich kümmere mich darum. Sie werden sehen. - Auf Wiederhören, Herr
Besor.“
Dann steckt der Bürgermeister sein Handy wieder ins Jackett.
     
„Mist, wir

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