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Die Einsaetze

Die Einsaetze

Titel: Die Einsaetze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Griesheim
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Henk
van de Hoogten und er liebt Mariella auch dafür, dass sie sich so um in sorgt. Aber er liebt
auch Butterhörnchen. Andere Männer gehen fremd. Van de Hoogten kauft Butterhörnchen, na
und?!
Butterhörnchen
sind
nicht
böse.
Sie
Beziehung.
Butterhörnchen
sind
zart,
ein
verletzen
niemanden
weicher
Flaum
aus
und
zerstören
keine
teigiger
Watte.
Ein
    Bäckergedicht,
eine
unwiderstehliche
Versuchung,
ein
glückspendender
Fetisch
vor
dem
beginnenden
Berufsalltag.
Vor
dem
Wühlen
im
Dreck,
dem
Suchen
nach
Mördern
und
Gewaltverbrechern, vor dem Aufspüren des menschlichen Abschaums, vor den toten Augen,
in deren Liedern sich bereits wenige Stunden nachdem der Tod eintrat die Fliegenlarven
heimisch fühlen und sich unaufhaltsam durch ihren Wirtskörper fressen. Nein, der Gang ins
Büro ist ihm ohne Butterhörnchen nicht möglich. Alleine für die Vielfalt der Backwaren, der
Brot- und Kuchensorten, die die Deutschen kennen, hat sich der Umzug in dieses Land schon
gelohnt,
da
ist
sich
Henk
van
de
Hoogten
sicher.
Die
Niederländer
können
das
nicht.
Niederländisches Brot hat den Namen nicht verdient. Brötchen heißen dort Bollen. Mit Bollen
kann man gut Tennis spielen. Oder ein Loch in der Wand abdichten. Bollen duften nicht und
schmecken fad. Bullen und Bollen sind im Deutschen keine schönen Wörter. Butterhörnchen
dagegen ist ein sehr schönes Wort. So lieblich, so fein. Butterhörnchen duften alleine schon
durch den Klang ihres Namens.
„Der Wagen ist aufgetaucht!“, ruft Yvonne Hassinger herein.
     
„Echt?! Wo?“, fragt van de Hoogten mit vollem Mund zurück.
     
„Im Frankfurter Osthafen. Zwischen den beiden Hafenbecken. Dann wird die
Leiche wohl von dort in Höchst angespült worden sein.“
     
Yvonne Hassinger legt van de Hoogten die Fotos von der Beweissicherungsstelle vor. Er
wischt sich die letzten Krümel aus seinen Mundwinkeln weg.
     
„Sehr schön, das ist doch mal was!“
     
Van de Hoogten ist zum ersten Mal seit Tagen sichtlich erfreut.
    „Sind 'ne Menge Fingerabdrücke in dem Auto. Sonst ist die Ausbeute eher dünn.
Die Hunde haben auch nicht angeschlagen. Hautschuppen und Haarproben gibt es ohne Ende,
genug, um einen DNA-Test durchzuführen. Wenn wir wissen, gegen wen.“
Dann stellt Yvonne Hassinger eine Kiste mit Sachen auf seinen Schreibtisch. Es sind die
Fundstücke, die im Wagen lagen, die teilweise in Folie eingeschweißt sind.
     
„Der Ramsch da war im Handschuhfach und so. Karten, Prospekte, abgelaufene
Kondome.“
    „Oh, dann hast Du Dir die Sachen schon angeschaut?“
, grinst van de Hoogten
seine Kollegin an. „Dann kannst Du ja auch gleich die Liste im Fallordner aufnehmen. Ich geh
aus der Akte raus.“
Mit ein paar Mausklicks schließt van de Hoogten die Fenster auf seinem Schirm. Die
elektronische Akte ist frei. Darauf schiebt er ihr die Kiste wieder zu.
     
„War ja klar. Gib schon her!“, stöhnt Hassinger.
     
„Vielen Dank!“
    Dann trottet Yvonne Hassinger zur Tür. Kaum, dass sie das Büro verlassen hat, greift van de
Hoogten zum Handy, um Palmstedt anzurufen. Der meldet sich aber nicht selbst. Stattdessen
geht die Mailbox ran.
„Hallo Peer – Der Wagen ist aufgetaucht, übrigens ein Alfa Romeo 1,8 Liter,
auch ein älteres Modell wie dein Spider. Fundort Frankfurter Osthafen. Keine Auffälligkeiten
oder Hinweise bis jetzt.“
Dann klappt er sein Handy wieder ein.
     
Wie kommen wir jetzt weiter?!
     
*
    Ruhig fließt der Main an dem sich erwärmenden Morgen seinem großen Bruder, dem Rhein,
entgegen. Palmstedt hat seinen alten Spider vor dem weißen Schiff geparkt und läuft sich mit Arka
in der Mainaue warm, die zu ihrer bauchigen Seite von der Nidda, an ihrer Längsseite vom Main
selbst eingefasst wird. Ein Schleppkahn quält sich rhythmisch tuckernd in Richtung Chemiefabrik,
die früher den Namen der Stadt trug, als die Globalisierung der Welt noch nicht ihren großen
Stempel aufgedrückt und zusammen mit dem Internet die Menschen nicht nur in Deutschland
arbeitslos oder zu Geringverdienern gemacht hatte.
    Mit dem Laufen kann Palmstedt das Saufen kompensieren. Das Gift hinaus schwitzen, den Körper
widerstandsfähiger machen, wenn die Kohlenhydrate des Alkohols vernichtet werden. Vielleicht
kann ihm eines Tages der Rausch des Läufers den Rausch des Säufers ersetzen. Ob Laufen auf
Dauer den Körper weniger schädigt, bezweifelt Palmstedt. Es erhält aber die Selbstachtung. Den
Rest davon, der ihm geblieben ist.
    Meist läuft die

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