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Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Titel: Die Elefanten meines Bruders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Pöll
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alle Popcorn gekauft. Das war super, weil die anderen gar kein Popcorn essen. Also meine Mutter nicht, wegen der Linie und mein Vater, weil er das doof findet und Serrano nicht, weil er so alt ist oder so. Wir sind dann im Pulk durch das Gelände gelatscht und jeder hat mit jedem geratscht. Ich bin bei Serrano hängengeblieben. Er hat mir auch gleich wieder über den Kopf gestreichelt und mir alles mögliche zu den Feuerschluckern erzählt und dass er noch mal für eine andere Veranstaltung umsonst Karten bekommt, wenn wir wollen.
    Ich weiß aber noch nicht, ob ich das will, weil dann ja vielleicht Ferien sind und wir vielleicht wieder nach Griechenland fahren. Ich hoffe nur, dass ich nicht wieder auf die Akropolis zu den alten Trümmern muss. Oder irgendwo anders hin, wo es wieder andere Trümmer gibt. Ich möchte ja viel lieber ans Meer nach Italien zum Baden und Eis essen.
    Dann sind plötzlich die Feuerschlucker auf die Bühne gerannt und haben riesige Feuerbälle überall hingeprustet. Mona hat sich so erschrocken, dass sie gleich geschrien hat und ihr die Popcorn-Tüte runtergefallen ist. Sie wollte es aufheben, aber ich habe gesagt, dass das nicht geht, wegen dem Tierpipi und so. Mona versteht solche Sachen immer gleich.
    Meine Eltern haben mir erzählt, dass Serrano mit uns Kindern zu den Feuerschluckern gehen will. Aber das hat eigentlich gar nicht gestimmt, weil die Feuerschlucker nur am Anfang dran waren. Dann sind noch tausend andere Akrobaten gekommen. Eigentlich war es ja ein Wanderzirkus, der aufgetreten ist und die Feuerschlucker haben nur die ersten zehn Minuten rumgeprustet. Dann sind ein paar Clowns gekommen. Ich finde Clowns total doof. Aber meine Eltern, Monas Mutter und Serrano haben sich totgelacht. Monas Mutter hat richtig gejapst und einen roten Kopf bekommen, so hat sie gejault. Dann ist der Clown ausgerutscht und auf die Fresse gefallen. Da musste ich dann auch lachen. Aber es hat gar nicht zum Programm gehört, weil er wirklich ausgerutscht ist und die Leute haben böse zu mir geguckt, als ob ich schuld wäre, dass der Clown ausgerutscht ist.
    Mir sind Schlangenmenschen am Liebsten. Aber so viele Schlangenmenschen gibt es scheinbar nicht. Auf jeden Fall war an dem Abend keiner dabei. Mein Vater hat mal gesagt, dass alles Angebot und Nachfrage ist. Also wenn man ein Ding hat, was alle wollen und sonst keiner hat, dann kann man soviel Geld dafür verlangen, wie man will. Vielleicht sind die Schlangenmenschen zu teuer, weil es so wenige gibt. Mit den Schlangenmenschen wären die Eintrittskarten so teuer, dass sie kein Mensch Serrano geschenkt hätte. Das habe ich auch gleich meinen Vater gefragt, der eine Reihe hinter mir gesessen ist, aber er sagte, ich soll nach vorne sehen und den Mund halten.
    Dann ist jemand mit einem kleinen Fahrrad reingekommen und die ganze Zeit wie ein Geisteskranker im Kreis geradelt. Die Leute haben geschrien. Ich glaube sie kannten ihn. Aber es war mörderlangweilig. Zuerst jedenfalls. Dann hat mich Mona aber am Arm gekniffen und als ich dann wieder hingeschaut habe, da ist er plötzlich vom Sattel hoch und hat vorne auf dem Lenker einen Handstand gemacht. So richtig. Aber das Rad ist weitergefahren und so. Einen Moment dachte ich, dass das ein Jedi-Test ist und Serrano mich nur hergeschleift hat, um zu sehen, ob ich Paul Atreides auf dem Rad erkenne. Aus der Wüstenplanet natürlich. Vielleicht war es auch gar nicht Paul Atreides. Aber er muss auf jeden Fall auch ein Jedi-Training gemacht haben. Vielleicht kann ich mit meinem Jedi-Training auch einen Handstand auf dem Radlenker versuchen. Schlimmstenfalls breche ich mir den Arm.
    Ich weiß gar nicht mehr, was dann noch gekommen ist, weil ich fast die ganze Zeit die Augen zu hatte und mir immer wieder den Handstand auf dem Radlenker vorgestellt habe. Es hat so ausgesehen wie in einem Traum. Also ich meine eigentlich geht das gar nicht. Oder doch? Plötzlich hat mich Serrano an der Schulter gerüttelt, weil die Vorstellung aus war.
    „Hat es dir gefallen?“
    „Ja“.
    Und das war gar nicht gelogen, auch wenn ich ungefähr die Hälfte gar nicht gesehen habe. Ich habe mir immer und immer wieder überlegt, wie lange ich brauche, um den Handstand auf dem Radlenker hinzubekommen und ob dafür ein Schuljahr reicht. Aber bestimmt.

29
    Und dann kam der Elefant. Ich meine er stand plötzlich da und hat mich angesehen. Um den Zirkus herum gibt es im Park nämlich ein Sommerfest, wo alle möglichen Leute herumlungern und

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