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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Shi-Handan gerettet hast. In ihren Augen wird das wie ein Verrat aussehen.«
    Die Warnung wunderte ihn. Sie hatte zweifellos Recht! War er ihr doch nicht egal? Er wurde nicht schlau aus ihr. Vielleicht musste man so sein, wenn man erfolgreich herrschen wollte. Undurchschaubar!
    Sie stieg aus dem Boot. Doch Falrach blieb. Der Elf kniete vor ihm nieder. »Gräme dich nicht. Du weißt ja, wie sie ist.«
    Nein, das hätte er nicht zu behaupten gewagt, dachte Nikodemus bei sich. »Du kannst über alles frei reden, was du mit uns erlebt hast. Sie werden dich sicher befragen. Wenn die Zeit kommt, dann werde ich dich vielleicht um Hilfe bitten. Du bist ein Mann von Macht und Einfluss. Ich nicht mehr. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn du mein Freund wärst.« Falrach streckte ihm die Hand entgegen. Nikodemus ergriff sie und drückte sie fest. Für einen Elfen war Falrach wirklich in Ordnung!
    Dann stieg auch sein Gefährte aus dem Boot. Er konnte sehen, wie der Elf vor Kälte zitterte. Er besaß keine Zaubermacht. Er konnte sich nicht gegen den Frost schützen. Und Emerelle hatte ihn wieder einmal vergessen. Was Falrach wohl an sie band? Er hätte sie schon längst verlassen sollen!
    Nikodemus sah den beiden noch eine Weile nach. Falrach drehte sich zweimal zu ihm um, während sie das weite Schneefeld hinabwanderten. Emerelle nicht.
    Der Lutin schlang sich schlotternd die Arme um die Brust. Er sollte wirklich schnellstmöglich fort von hier, bevor ihm noch die Schnauze zufror. Er brauchte vier Versuche, bis es ihm endlich gelang, das magische Tor zu öffnen. Mit klappernden Zähnen war das Zaubern wahrlich nicht leicht! Hastig trat er durch den schillernden Torbogen in das Dunkel des Nichts. Hier war es weder warm noch kalt. Er stellte sich das Goldene Netz in Gedanken vor. Es war anders als früher. Viele Reisende schienen um den Albenstern in Burg Elfenlicht unterwegs zu sein. Er war noch nie jemand anderem im Netz begegnet, obwohl es Gerüchte gab, dass das vorkommen konnte. Nikodemus glaubte, dass die Alben dieses Wunderwerk der Magie so geschaffen hatten, dass es unmöglich war, sich zu treffen. Wie hätte man auf den schmalen Wegen einander ausweichen sollen? Sie mussten irgendeinen genialen Trick mit der Zeit in ihre Zauber gewoben haben, so dass nie zwei Gruppen von Reisenden im selben Augenblick am selben Fleck sein konnten. Vielleicht war dieser Aspekt der Zeit, der in das Goldene Netz eingebunden war, auch der Grund, warum es einen in die Zukunft verschlug, wenn man beim Zaubern einen Fehler machte.
    Bald hatte er den großen Albenstern gefunden, der ihn in den Thronsaal bringen würde. Und wieder überkam ihn das Gefühl, dass viele andere neben ihm im Netz wanderten. Er schritt durch das Tor. Vor ihm brannte ein Feuer. Zwei Trollkrieger sahen ihn gelangweilt an.
    »Weitergehen!«, herrschte ihn eine heisere Stimme an.
    Nikodemus gehorchte und sah sich verwundert um. Doch, er war im Thronsaal der Königin Emerelle. Aber es bedurfte eines zweiten Blicks, um das erkennen zu können. Der Boden lag voller Binsen und Stroh. Überall hockten Gruppen von Reisenden, die wohl darauf warteten, in das Goldene Netz zu treten. Geschöpfe aus allen Weltengegenden waren hier versammelt. Konsterniert sah er eine ganze Reihe von Kobolden, die dicht vor der Wand aus fallendem Wasser standen und in die schmale Rinne pinkelten, in der sich das Wasser sammelte, bevor es in verborgene Rohre abfloss. Er kannte den Drang, sich noch einmal zu erleichtern, bevor man in das Goldene Netz trat. Viele hatten Angst vor dieser Art des Reisens. Was Emerelle wohl sagen würde, wenn sie ihren Thronsaal sehen könnte? Bei dem Gedanken an das Gesicht, das sie machen würde, musste er grinsen.
    Drei Lutin wachten am magischen Tor, das sich unablässig öffnete und wieder schloss. Gerade trat ein Minotaur aus dem Lichtbogen, der einen verängstigten Tanzbären an einem Seil hinter sich herzog.
    Einer der Lutin fuhr den Minotauren an. »Weitergehen! Nicht unmittelbar vor dem To stehen bleiben!« Auf einen bösen Blick des Minotaurenkriegers kam noch ein hal herziges Bit
te.
    Nikodemus kannte keinen der drei Lutin.
    Etwas unschlüssig, wo er seinen Bruder suchen sollte, verließ er den Thronsaal. Auch in der weiten Halle, die sich anschloss, drängte sich allerlei Volk. Zwei Harpyien kreisten keifend unter der hohen Decke. Die Vogelweiber stritten wegen eines Stücks Aas, das eine von ihnen in ihren Krallen hielt. Schwarze Federn segelten durch

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