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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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haben sie den Lutin getäuscht, damit wir uns in Sicherheit wiegen, wenn er das erzählt. So verrückt kann Emerelle nicht sein, dass sie versucht, einen Berg zu erklimmen, der jeden umbringt. Und was glaubst du, warum sie so kurz vor der Königswahl in Vahan Calyd zurückkehrt, nachdem sie viele Jahre verschwunden war. Das ist kein Zufall! Sie wird niemals auf diesen Berg steigen. Sie ist hier, um Gilmarak zu stürzen. Und weil sie weiß, dass ihr das auf dem Schlachtfeld nicht gelingen kann, sucht sie bei den Maurawan nach Meuchlern, die ihr dabei helfen sollen, unseren König zu ermorden.«
    Die Worte der Schamanin ernüchterten Nikodemus. War es möglich, dass Falrach und Emerelle ihm etwas vorgemacht hatten? Auch Falrach?
    »Ich sehe, auch du zweifelst jetzt«, fuhr ihn Skanga an. »Und durch das Schlammbrau des Zweifels dring erneut die Farbe der Angst in deine Aura. Du verheimlichst un doch etwas!«
    »Nein, Herrin, das würde ich niemals …«
    »Und jetzt sehe ich auch noch die Farbe der Lüge. Ein mattes Gelb.«
    Nikodemus blickte zur Tür. Würde er es schaffen … Noch bevor er den Gedanken vollenden konnte, packte ihn Birga. Er stemmte sich gegen ihre Kraft. Aber es war vergeblich. Er fühlte sich hilflos wie ein strampelndes Kleinkind in den Armen seiner Mutter.
    »Du solltest uns jetzt sagen, was du uns verheimlichen willst.« Skangas Stimme klang müde.
    Nikodemus dachte an die Tätowierung auf seinem Gesicht. Diese Geschichte würde ihn den Kopf kosten. Wer wollte schon einen Verräter um sich haben! Er konnte es nicht sagen.
    »Fang an, Birga«, sagte Skanga. »Bring ihn nicht um. Er muss leben, hast du das verstanden?«
    »Er wird leben, meine Herrin. Und er wird uns zuletzt mit Begeisterung alles sagen, was er weiß!«
    Das Trollweib hörte sich beängstigend zuversichtlich an. »Hast du einen Lieblingsfinger, Lutin?« Was sollte das nun wieder? Ihm schwante das Schlimmste. »Welchen deiner Finger findest du besonders bedeutend in deinem Leben? Welcher ist dir besonders nützlich in deinem Leben? Ich möchte ihn gern beschützen.«
    So blöd wäre er noch, ihr das zu glauben! »Der kleine Finger meiner linken Hand. Ich benutze ihn beim Liebesspiel. Ich kann damit Weibern …«
    »Das will ich gar nicht wissen«, unterbrach ihn Birga. »Deine Weibergeschichten sind nicht von Belang. Du wärst also sehr unglücklich, diesen Finger zu verlieren? Bist du dir da ganz sicher? Andere schätzen besonders ihren rechten Daumen.«
    Nikodemus schwitzte vor Angst. »Schwertkämpfer und Bogenschützen brauchen ihren rechten Daumen. Ich nicht. Meine Magie liegt in meinem linken kleinen Finger. Aber können wir nicht über etwas anderes reden?«
    »Nein!« Birga nahm seine beiden Hände und obwohl er sich nach Kräften mühte, sie zu Fäusten zu ballen, drückte sie ihm mühelos die Finger auseinander. »Ich möchte dir helfen«, sagte sie mit honigsüßer Stimme. »Was nun zu tun ist, soll dein Leben, nachdem wir zur Wahrheit gefunden haben, so wenig wie möglich beeinträchtigen. Du bist schließlich ein bedeutender Mann!« Sie nahm seinen rechten Daumen zwischen ihren Daumen und Zeigefinger. Ihre Hände waren bandagiert. Der Stoff kam Nikodemus so rau vor wie der Sand, den der Drachenatem im Verbrannten Land aufgewirbelt hatte. Sie drehte seinen Daumen leicht zwischen ihren Fingern. Er schrie. Mehr als der Schmerz peinigte ihn die Erwartung dessen, was kommen musste.
    Sie drehte weiter. Der Daumen sprang aus seinem Gelenk. Der Schmerz war so stark, dass er nicht einmal mehr schrie, sondern nur noch keuchend atmete.
    »Wir sind gleich fertig«, sagte sie und drehte noch etwas weiter.
    Nikodemus wurde schwarz vor Augen. Als er wieder zu sich kam, hielt Birga ihn immer noch fest. »Bist du wieder bei uns, kleiner Fuchsmann? Sieh einmal auf den Boden!«
    Zitternd gehorchte er. Dort lag sein Daumen. Sie hatte ihn abgedreht, so wie er als Kind Fliegen die Flügel ausgerissen hatte. Ihm wurde schlecht!
    »Reden wir weiter über deine Finger, Lutin. Du solltest mir jetzt sagen, welcher dir am zweitwichtigsten ist. Und bitte, sei ehrlich mit mir.«
    »Mein linker Daumen«, schrie er auf. Er spürte, wie sein Blut an der rechten Hand hinablief. Er dachte an die Tätowierung auf seinem Gesicht. Er konnte das nicht sagen. Sie würde ihm den Hals umdrehen, wenn sie das hörte!
    »Und welcher der verbliebenen Finger bedeutet dir am wenigsten?« Sie sagte das in einem Tonfall, als habe sie es schon hundertmal gesagt. »Mein

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