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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ein Hohn. Aber ich werde dort sein. Nur so kann ich Gilmarak nahe genug kommen, um Emerelle zu rächen.

FAST ZWÖLF JAHRE ZUVOR AM HORIZONT
    Was siehst du am Horizont?«
    Die Königin hatte wieder diesen entrückten Blick. Eine Ewigkeit war vergangen, seit er für sie gestorben war, auch wenn für ihn erst wenige Wochen verstrichen zu sein schienen. Falrach hatte eine ganz andere Emerelle gekannt. Neben ihm stand eine Fremde. Er durfte sie nicht einmal bei ihrem Namen nennen, dem letzten Wort, das in seinem vergangenen Leben über seine Lippen gekommen war. Sie gab sich als Nandalee aus. Dies war der Name ihrer Mutter gewesen.
    »Die Zukunft.« Emerelles Antwort kam spät. Falrach hatte nicht mehr damit gerechnet, dass sie noch etwas sagen würde.
    Er blickte über die verschneiten Hügel. Es war windstill und so kalt, dass seine Haut an dem silbernen Knauf seines Schwertes festkleben würde, sollte er es unvorsichtigerweise mit bloßer Hand berühren.
    Hinter den Hügeln am Horizont stand Rauch wie die Wolken eines heraufziehenden Unwetters am Nachthimmel. Der Glanz der Sterne, der vom frisch gefallenen Schnee in den Nachthimmel zurückgeworfen wurde, wob ein magisches Licht. Die Rauchwolke störte die Harmonie dieses Zaubers. Dicht und bedrückend hing sie tief am Himmel und schimmerte rotorange, in der Farbe frisch vergossenen Drachenblutes.
    Es war der Widerschein der Essen von Feylanviek.
    Makarios stapfte unruhig mit den Hufen. Sie hatten den Viehtrieb des Kentaurenfürsten begleitet. Ihr Lohn waren zwei alte Pferde gewesen. Falrach mochte sie nicht, aber Emerelle hatte es geschätzt, nicht länger zu Fuß gehen zu müssen. »Ihr solltet der Stadt nicht näher kommen«, warnte der Kentaur. »Das Leben eines Elfen ist dort keinen Büffelfurz wert.«
    »Warum?« Sie kannte die Geschichten über Feylanviek. Und Makarios wusste das. Kentauren waren nicht dafür berühmt, ihre Gefühle zu beherrschen. Allerdings hatten die meisten von ihnen großen Respekt vor Elfen. An Makarios Schläfe schwoll eine Ader so sehr an, dass man das Blut darin pochen sehen konnte. »Du weißt um den Fürsten Shandral, edle Dame. Und du weißt, wie sehr die Kobolde in der Stadt unter seinen Grausamkeiten gelitten haben. Ein Elf sollte dort nicht hingehen.« »Eben weil sie so sehr gelitten haben, muss ich gehen.«
    Der Kentaur schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Ich glaub es nicht! Wie deutlich muss ich es noch sagen, Nandalee. Die werden mit deinem kleinen Elfenarsch Dinge anstellen, die du dir nicht einmal im Entferntesten …«
    Falrach trat vor den Kentauren. Er konnte nicht zulassen, dass dieser so mit der Königin sprach. Auch wenn der Kentaur keine Ahnung hatte, wer wirklich vor ihm stand. »Das genügt.« Er sagte das leise, und seine Augen fingen den Blick des Kentauren.
    Makarios' Unterlippe zitterte vor Wut. Eiskristalle funkelten in seinem struppigen blonden Bart. Lange maßen sie einander mit Blicken. Endlich seufzte der Steppenfürst. »Elfen tun immer, was sie für richtig halten, nicht wahr? Selbst jetzt noch, nach all dem, was geschehen ist.« Seine Wut war verraucht. Er klang enttäuscht. Sie würden ihn nach dieser Nacht wahrscheinlich nie mehr wiedersehen, dachte Falrach. »Du irrst dich, Makarios. Elfen
wissen
, was richtig ist.«
    Falrach zuckte innerlich zusammen, als die Königin sprach. Früher war sie taktvoller gewesen.
    Der Kentaur schnaubte wie ein zorniger Bulle. »Das habe ich gesehen. Ich war am Mordstein, als deinesgleichen Feuer vom Himmel regnen ließen. Ihr habt die Schlacht gewonnen, aber ihr habt die Trolle nicht besiegt. Wie konnte das geschehen? War das der Plan? Mein Bruder ist damals gestorben. War das der Plan?« Die letzten Worte hatte er förmlich hinausgeschrien. »Frag Ollowain. Er war der Heerführer an jenem Tag.«
    Der Kentaur ballte die Fäuste. »Der Schwertmeister war der anständigste Elf, der jemals gelebt hat. Du wirst seinen Namen nicht in den Schmutz ziehen, du …« »Du hast Ollowain gekannt?« Der Tonfall, in dem Emerelle fragte, versetzte Falrach einen Stich. In ihrer Stimme schwang mehr mit als nur allgemeines Interesse an einem geschätzten Freund.
    »Nicht gekannt …« Die Frage brachte Makarios offensichtlich durcheinander. »Aber ich habe ihn gesehen, von Ferne. Als er das Heer vor Feylanviek gesammelt hat. In meinem Volk gibt es viele Lieder über ihn.« Er bedachte sie beide mit einem vernichtenden Blick. »Und Kentauren singen nicht oft über

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