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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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irgendeine Laus über die Leber gelaufen ist. Du solltest lieber mit mir kommen. Wir machen uns einen netten Männerabend. Du wirst sehen, danach geht es dir besser.«
    Falrach stand nicht der Sinn danach herauszufinden, was ein Kobold unter einem Männerabend verstand. »Wie kommst du darauf, dass ich nett bin?«, fragte er schroff. »Das ist recht eindeutig. Nach dem bedauerlichen Zwischenfall in der Klamm hattest du Grund und Gelegenheit, mir den Kopf zwischen die Füße zu legen.« Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, fuhr er sich mit der Handkante über den Hals, als wolle er sich die Kehle durchschneiden. »Ich habe zwar nicht viel Erfahrung mit himmelsgeborenen Riesen, aber alles spricht dafür, dass du ein netter Kerl bist. Ich an deiner Stelle wäre nicht so ritterlich gewesen.«
    Nüchtern betrachtet, war er schon jetzt abgelenkt. Und ein Abend mit einem Kobold konnte wohl kaum schlimmer sein, als in melancholischer Stimmung an einem Abgrund zu sitzen.
    »Warum bist du hier?«
    Oblon deutete über den Rand der Klippe. »Ich war mit drei Jägern da unten. Wir haben dir über eine Stunde lang zugesehen und gewettet, was du tun würdest. Ich habe die Muschelkette meines Weibs verwettet, dass du springst und nicht fliegen kannst. Aber nach einer Weile wurde uns allen das Warten zu langweilig. Wärst du gesprungen?«
    Falrach sah den Kobold durchdringend an, was Oblon augenscheinlich nicht im Mindesten beeindruckte. »Ich fürchte, dieses Geheimnis werde ich mit ins Grab nehmen.«
    Der Schamane nickte ernst. »Ja, solche Dinge sollten in der Familie bleiben. Wie sieht es aus, Riese? Willst du hierbleiben? Ich halte das nicht für klug!« Was hatte er zu verlieren?, dachte Falrach. »Gut, gehen wir.«
    Oblon führte ihn auf einem halsbrecherisch steilen Pfad durch die Felsen. Er wählte einen Weg, der sie vom Dorf fortführte. Falrach scherte sich nicht darum, wohin der kleine Schamane ihn bringen würde. Er dachte wieder an Emerelle, und er verfluchte sich dafür.
    Schließlich stiegen sie über einen schroffen Hügel hinweg und blickten hinab in eine weite Bodensenke, die von seltsamen weißen Felsbrocken beherrscht wurde. Der Elf blinzelte. Das Licht war zu schwach, um deutlich erkennen zu können, was da vor ihm lag. Felsen waren es jedenfalls nicht! Ihm stockte der Atem. »Eindrucksvoll, nicht wahr?«
    »Ja …« Mehr brachte er im ersten Augenblick nicht über die Lippen.
    Der Kobold stieg in die Senke hinab. »Komm, er beißt ja nicht.« Ein leises Lachen begleitete seine Worte.
    Falrachs Hände hatten zu zittern begonnen. Er konnte es nicht unterdrücken. Er schämte sich dafür. Der Schrecken des letzten Augenblicks seines Lebens stand ihm wieder vor Augen. Die Angst. Der Schmerz. Und die Gewissheit, dass es nur einen Weg gab, das Verhängnis abzuwenden.
    »Kommst du?«
    Zögerlich stieg er hinab. Das halb in Sand und Geröll vergrabene Skelett war mehr als fünfzig Schritt lang. Allein der Schädel war schon gewaltig. Groß wie ein Haus lag er dort. Oblon stieg durch eines der Augenlöcher ins Innere.
    Falrach verschränkte seine Arme vor der Brust. So konnte er seine zitternden Hände verbergen. Sein Mund war staubtrocken. Er blickte auf die Zähne, die länger als Schwerter waren und so hart, dass sie selbst dem alles verzehrenden Feuer widerstehen konnten.
    Oblon steckte den Kopf aus der Augenhöhle. »Glaubst du, du passt hier durch?«
    »Welcher war es?«
    »Was? Wovon redest du?«
    »Der Sonnendrache! Welcher von ihnen war es?«
    »Die hatten Namen? Kanntest du etwa welche?«
    Falrach trat dicht vor den Drachenschädel. Fassungslos sah er, dass rund um die Augenhöhlen Runen auf den Knochen gemalt waren. Es gab winzige Handabdrücke. Offensichtlich vom Kobold. Und es roch ein wenig nach Urin. Vor ihm lag einer der Herren der Welt. Sie waren fast wie Götter gewesen. Und jetzt hauste ein Kobold i seinem Schädel, und offensichtlich ging er irgendwo zwischen den Rippen zu Pinkeln.
    »Kanntest du den?«
    Falrach tastete über den Schädel. »Vielleicht. Vielleicht war er es, der mich einst getötet hat. Es gab nicht viele von ihnen.«
    »Geht es dir nicht gut? Du stehst doch vor mir. Und du bist kein Geist. Mit Geistern kenne ich mich aus! Was soll das heißen, dass der Drache dich getötet hat?« »Wie lange liegt er schon hier?«
    »Du stellst Fragen, Riese. Woher soll ich das wissen? Der lag schon hier, bevor mein Volk hergekommen ist.« »Was machst du in seinem Schädel?«
    »Was wohl?

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