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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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besetzt. Weitere Bolzen prasselten auf das Achterkastell. Ein Geschoss traf den Steuermann an der Ruderpinne ins Bein. Er fluchte. Doch niemand hier machte Anstalten, in Deckung zu gehen. Farodin war sich klar, dass man schon einen ausgesprochenen Glückstreffer landen musste, um einen Troll mit einem einzigen Bolzen zu töten. Bei ihm allerdings sah das anders aus.
    Neben ihm an der Reling lehnte noch immer sein Schild. Der Elf blickte zum Herzog. Dieser stand ganz ruhig auf seinen Streithammer gelehnt. Nein, dachte Farodin, diesen Triumph würde er den Bastarden nicht gönnen! Gewiss warteten alle hier darauf, wie er sich feige hinter seinem Schild verkroch, während die Trolle den Beschuss stoisch über sich ergehen ließen. So stellte er sich lediglich ein wenig seitlich, um den Schützen weniger Trefferfläche zu bieten.
    »Wir haben lange an der Angriffstaktik mit den Felsbrocken gefeilt«, sagte Orgrim so entspannt, als säße er in der Nachtzinne an seiner Festtafel und stünde nicht auf einem Deck, das unter Beschuss lag. »Ich hätte gern gesehen, wie diese Art des Angriffs sich gegen Elfen bewährt. Eure Schiffe sind von leichter Bauart und haben nur wenige Decks, soweit ich weiß. Gewiss wären die Steine bis durch den Kiel geschlagen.«
    »Ich schätze eher, wir hätten euch nicht bis auf Steinwurfweite an uns herankommen lassen«, entgegnete Farodin kühl.
    Insgeheim war er jedoch froh, dass es nie zu einer Seeschlacht mit den Trollen gekommen war.
    »Willst du dich nicht schützen?«, fragte der Herzog und deutete auf Farodins Schild an der Reling. »Ich käme nur ungern in die Lage, König Boldor deinen Tod erklären zu müssen.« Der Troll blutete aus einer tiefen Schramme, die sich über seinen kahlen Schädel zog. »Oder glaubst du, du wärst ebensolch ein Dickschädel wie ich?«
    »Ich glaube, dass kein Mensch auf einen Elfen schießen wird, der von Trollen umringt ist, die man viel leichter treffen kann.«
    Orgrim lachte. »Für einen Elfen hast du das Herz am rechten Fleck. Schade, dass mein Urahn dein Weib erschlagen hat und du ihm die Seelenfehde geschworen hast. Ich werde dich nur ungern töten, wenn die Schlacht vorbei ist und unser beider Frieden endet.«
    »Wie kommt es, dass du dir so sicher bist, die Schlacht zu überleben?«
    Der Herzog grinste breit. »Es gibt nur wenig, was einen Troll umbringt. Das haben wir deinem Volk voraus.«
    Farodin setzte zu einer zynischen Antwort an, doch im selben Moment schlug eine neue Salve Deckbrecher auf der Kogge ein. Das Getöse und die Schreie der Verwundeten waren unbeschreiblich. Dunkle Rinnsale von Blut rannen aus den Speigatten den Rumpf der Kogge hinab.
    Der Hauptmast neigte sich. Er war dicht über dem Deck von einem der Felsklötze glatt durchgeschlagen worden und wurde nur noch von den Wanten gehalten.
    Das Schiff der Priester hatte die Galeasse fast passiert. Nun hoben die Trolle entlang der Reling die kleineren Felsbrocken auf. So wie Kinder Steine in einen See warfen, schleuderten sie die Felsen in das Gewühl aus Menschen. Farodin sah, wie der Steuermann der Kogge an der Brust getroffen und gegen die Rückwand des Achterkastells geschleudert wurde. Angewidert wandte sich der Elf ab, um das Massaker nicht länger mit ansehen zu müssen.

ZEHN SCHRITT

    Mandred hatte sich die Enterbrücke hinaufgekämpft. Er und die Mandriden waren bis auf das Vorderkastell der Kogge vorgestoßen. Wie ein Turm überragte es den Bug des feindlichen Schiffes. Nur zwei Treppen führten vom Hauptdeck hier herauf. Die Stellung war leicht zu halten. Doch die Feinde hatten einen Schildwall gebildet und schon zwei ihrer Angriffe zurückgeschlagen.
    Wütend stürmte Mandred ein drittes Mal vor. Seine Axt hämmerte in Schilde und durchschnitt Kettenhemden. Die Mandriden hielten respektvoll Abstand, wenn er die Waffe schwang. Doch ganz gleich, mit welcher Wucht er vorstürmte, sofort schlossen sich die Reihen wieder. Schwerter zuckten durch die Lücken oder über Schildränder. Blitzschnell wie Vipern sprangen sie hervor. Die Ordensritter waren erfahren darin, auf diese Weise zu kämpfen, und sie gaben keinen Fußbreit Boden preis. Ein Stich traf Mandred über der Hüfte. Warmes Blut rann ihm das Bein hinab. Gedeckt durch die Schilde der Mandriden, zog er sich auf das Vorderkastell zurück.
    Niedergeschlagen blickte er über das Schanzkleid. Zwischen dem Flaggschiff der Königin und der großen Kogge trieb eine kleine Galeere. Offenbar hatte sie herbeieilen wollen,

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