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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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er ihn entgegen. Dann holte er die Zwergenpfeile heraus, steckte sie sich in den Köcher, den er trug, und rief: »Obilee! Emerelle! Ich habe einen Plan!« Er deutete auf die Luke, die hinab zum Deck der Ruderer führte.

STEINE UND TROLLE

    Unter dem Deck der Zermalmer dröhnte dumpf der Schlag der Kesselpauke. Rhythmisch tauchten die Ruder ins Wasser und wühlten es zu weißer Gischt auf. Farodin war überrascht, wie diszipliniert die Trolle den Takt hielten und wie schnell das schwerfällige Schiff unter Rudern vorankam.
    Weniger als eine Viertelmeile trennte sie noch von einer großen Kogge, die auf sie zu hielt. Nur wenige Schiffe der Priesterflotte hatten es geschafft, zu wenden und Kurs auf den neuen Feind zu nehmen, der in ihrem Rücken aufgetaucht war. Die überwiegende Masse der Koggen drängte sich im engen Fjord, um den Kampf gegen die Schiffsbarriere der Firnstayner zu unterstützen. Für sie war es unmöglich, sich schnell aus dem Gefecht zu lösen, um sich den Trollen zu stellen.
    Farodin zog den Kinnriemen seines Helms nach und prüfte den Sitz seines Waffengurts. Den schweren Schild ließ er noch an die Reling gelehnt stehen. Er würde ihn aufnehmen, sobald das Gefecht begann.
    Herzog Orgrim stützte sich lässig auf seinen großen Kriegshammer. »Wir kämpfen erst, wenn wir in das Gedränge vorstoßen«, sagte er ruhig. »Die dort vorn werden uns nicht aufhalten.«
    Farodin blickte dem feindlichen Dreimaster entgegen. Das Schiff war viel kleiner als die Galeasse der Trolle. Einen Atemzug lang empfand der Elf Respekt vor den Ordensrittern, die furchtlos einen so viel mächtigeren Feind angriffen. Das Hauptsegel mit dem Wappen der verbrannten Eiche verdeckte den Blick auf das Achterkastell des Schiffes. Farodin fragte sich, auf welche Weise sich die Menschen wohl auf den ungleichen Kampf vorbereiteten. Bisher hielt die Kogge genau auf sie zu, ganz so, als wollte sie das Trollschiff rammen.
    »Er wird im letzten Moment ausscheren und versuchen, unsere Ruder auf der Backbord- oder Steuerbordseite zu zerstören«, sagte Farodin.
    »Ich weiß«, entgegnete Orgrim ruhig. Er winkte einem der Anführer mittschiffs. »Macht die Deckbrecher bereit!« Entlang der Reling kam Bewegung in die Trolle.
    Die beiden Schiffe trennten jetzt weniger als hundert Schritt. Farodin umklammerte die Reling des Achterkastells und machte sich auf den Aufprall gefasst. Er zweifelte nicht daran, dass die Trolle das Gefecht gewinnen würden. Aber sie würden Zeit verlieren. Zeit, die sie nicht mehr hatten, wenn sie Emerelle und den Fjordländern in ihrem verzweifelten Kampf beistehen wollten.
    Die Armbrustschützen auf dem Vorderkastell der Kogge eröffneten das Feuer. Ein Troll fiel mit einem Bolzen in der Stirn. Ein anderer grunzte und zog sich ein Geschoss aus der blutenden Schulter. Die Trollkrieger hoben nicht einmal ihre Schilde, um sich vor dem Beschuss zu schützen, sondern verharrten in stoischer Todesverachtung.
    Plötzlich scherte die Kogge nach steuerbord aus.
    »Ruder steuerbord auf!« Orgrims Ruf war laut wie ein Fanfarenstoß. Die Kesselpauke verstummte. Die Ruderblätter tauchten aus dem Wasser. Einen Augenblick lang verharrten sie waagerecht vom Rumpf abstehend. Die Kogge war nur noch wenige Schritt entfernt.
    Hastig wurden die langen Riemen nun durch die engen Ruderluken eingezogen. Krachend zersplitterten die ersten, als die Kogge in zwei Schritt Abstand das Trollschiff passierte. Die meisten Ruder wurden jedoch geborgen.
    »Die Deckbrecher!«, rief Orgrim.
    Steuerbord duckten sich entlang der Reling mehr als ein Dutzend Trolle. Jeweils zu zweit hoben sie die riesigen Felsbrocken, die Farodin schon zuvor aufgefallen waren. Wie Müllersburschen in der Menschenwelt, die Schwung holten, um einen Mehlsack auf einen hohen Kutschwagen zu werfen, schwenkten die Trolle die Felsbrocken ausgelassen vor und zurück und ließen sie dann in hohem Bogen auf die Kogge zufliegen.
    Das Schiff der Menschen lag viel niedriger. Farodin konnte sehen, wie die Ritter mittschiffs ihre Schilde über die Köpfe gehoben hatten. Dicht miteinander verkeilt, bildeten die Wappen einen Wald toter Bäume. Gegen die Felsbrocken schützte sie das nicht. Fast senkrecht schlugen sie auf die Schilde, zermalmten die Männer und zerschlugen die Decksplanken. Krachend und splitternd verschwanden die Felsbrocken im Rumpf des Schiffes.
    Neben Farodin schlug ein Armbrustbolzen in die Reling. Der Elf blickte auf. Die Mastkörbe der Kogge waren mit Schützen

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