Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
Arbeit des Stapels. Seine sonst so fröhlichen blauen Augen schienen glasig. »Und Sie glauben wohl, dass Sie es sind, die er sucht. Ich werde Sie nicht empfehlen. Adie, Sie vergeuden Ihre Zeit.«
»Aber … ich … Sie …« Sie klappte den Mund zu. Gestern Abend hatte sie geglaubt, dass er einfach nicht an sie gedacht hatte, jetzt stand aber fest, dass er sie nicht vergessen hatte. Ihre Stirn legte sich in Falten. Joe war nicht fair; er wusste, wie sehr sie diesen Job haben wollte.
»Warum nicht?«, brachte sie mühsam hervor. »Ich habe das Gespräch gehört. Er will jemanden mit dem Doktortitel und ein bisschen Felderfahrung. Beides kann ich vorweisen, und hier wird mich niemand vermissen.«
»Adie, Sie sind nie in Ägypten gewesen. Außerdem habe ich meine Entscheidung schon getroffen. Ich schicke Murphy und Longford. Sie haben beide im vergangenen Frühjahr am Projekt in Luxor gearbeitet.«
Adie fuhr sich verzweifelt mit den Händen durch die langen Haare, dann klatschte sie beide Handflächen auf den überladenen Schreibtisch. Ihre Hände schmerzten, aber wenigstens hüpften sein Füller und irgendein Ornament. »Das ist Unsinn! Wie erfahren muss ich denn sein? Chris Longford ist nicht mal qualifiziert!«
Joe betrachtete sie ernst.
»Bitte, Joe, geben Sie mir wenigstens eine Chance. Ich kann doch nicht mein Leben lang hier bleiben und die zerbrochenen Töpfe anderer Leute zusammenflicken. Mein Gehirn wird ganz matschig.«
Joe drückte seine Finger gegen die Schläfen. »Adie, Sie wissen nicht, was Sie von mir verlangen. Ich helfe Ihnen, etwas anderes zu finden, aber Carmichaels Team ist nichts für Sie.«
»Warum nicht? Bin ich plötzlich nicht mehr gut genug? Muss es ein Mann sein?«
»Nein, muss es nicht. Ich glaube nur nicht, dass Sie unter Carmichael erfolgreich arbeiten können. Sie sind sehr intuitiv, und das ist nicht sein Ding. Er wird Ihnen die Luft zum Atmen nehmen, und ich fürchte, dass er Sie ruinieren wird.«
Adie verstand kein Wort. »Ist das alles, was Sie gegen mich einzuwenden haben? Er ist einer der größten Namen auf seinem Gebiet. Auf eine solche Chance kann ich doch nicht verzichten! Außerdem, sollte ich nicht selbst entscheiden, für wen ich arbeite?«
Joe hob die Schultern und hüstelte. »Es ist meine Entscheidung, und ich habe sie schon getroffen. Bitte, ich muss diese Arbeiten noch durchsehen.«
Adie biss sich auf die Lippe und erinnerte sich an Killians Bitte um Diskretion. »Ich werde durchsickern lassen, was Dr. Carmichael gefunden hat«, platzte sie heraus.
»Seien Sie nicht verrückt. Sie wissen ja nicht, worüber Sie reden.«
»Doch.«
Ein längeres Schweigen entstand. Adie starrte eigensinnig auf die studentischen Arbeiten. Sie konnte es nicht ertragen, die Enttäuschung in seinen Augen zu sehen, aber sie wollte unbedingt diesen Job. Mach einen Rückzieher, mahnte sie sich, denn wenn sie sich mit ihrem Professor anlegte, konnte sie gleich ihre Sachen packen.
Joe zupfte eine Fussel von seiner Kordjacke. »Ich kann nicht glauben, dass Sie der Presse etwas stecken würden. Einigen meiner Studenten traue ich das zu, aber nicht Ihnen.«
»Könnte aber sein«, sagte sie, die Stimme nicht mehr so überzeugt wie zuvor. »Auch ein paar E-Mails an die richtigen Webseiten würden schon genügen. Wollen Sie dieses Risiko eingehen?«
Einen Moment lang sah Joe wirklich besorgt aus, und sie fragte sich, ob sie, ohne es zu wissen, einen wunden Punkt erwischt hatte.
»Sie würden Ihre Karriere ruinieren.«
»Ich habe keine Karriere und nichts zu verlieren!«
Die Krähenfüße um seine Augen wurden weicher, dann zuckten seine Lippen. Er schüttelte den Kopf.
»Bitte, Joe«, bettelte sie. »Ich will doch nur ein Gespräch mit ihm.« Sie senkte den Kopf. Dies war schon zu weit gegangen, und wenn er nicht bald nachgab, musste sie etwas Dramatisches tun. Zum Beispiel heulend aus seinem Büro rennen. Die Tränen würden echt sein.
Joe stieß einen Seufzer aus. »Ich bin nicht glücklich darüber, doch wenn es Ihnen so viel bedeutet, werde ich ihn anrufen. Gehen Sie jetzt zurück an die Arbeit. Ich rede später mit Ihnen.«
»Danke, Joe.« Die Erleichterung löste ihre Verkrampfung. Sie kam um den Schreibtisch herum und schlang die Arme um seine Schultern. »Sie werden nicht enttäuscht werden.«
»Das werden wir ja sehen«, hörte sie ihn knurren, als sie durch die offene Tür lief.
Am Morgen des Bewerbungsgesprächs hatte sich Adies Aufregung zu einem überaus nervösen
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